
Der städtische Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) strebt Veränderungen bei den medizinischen Angeboten der einzelnen Krankenhausstandorte an. Nach Informationen des WESER-KURIER sollen in einem ersten Schritt Geburtshilfe und Gynäkologie am Klinikum Links der Weser geschlossen und an das Klinikum Mitte (KBM) verlagert werden. Dort entstünde ein großer geburtshilflicher Komplex mit sechs statt bisher drei Kreißsälen. Er wäre künftig der einzige an den drei Geno-Häusern im Stadtgebiet südlich der Lesum, nur das Klinikum Nord bliebe unberührt. Die Zusammenlegung soll Anfang 2022 realisiert werden. Eine offizielle Bestätigung für die Pläne gibt es noch nicht.
Über die Zukunft der Geburtshilfe am LdW wird geno-intern schon länger nachgedacht. Zeitweilig wurde die Idee verfolgt, lediglich die Frühchen-Versorgung aus dem Bremer Süden abzuziehen. Unter ihrer neuen Vorsitzenden Dorothea Dreizehnter ist die Geschäftsführung des Klinikverbundes offenbar zu der Einschätzung gelangt, dass eine solche Variante zu geringe Spareffekte bringt. Deshalb die große Lösung mit der Verlagerung des vollständigen Komplexes Frauenheilkunde/Geburtshilfe. Die räumlichen Voraussetzungen für die Aufnahme der LdW-Einheiten am KBM wurden bereits geprüft. Drei zusätzliche Kreißsäle können dort ohne größere Probleme untergebracht werden.
Bei den Umzugsplänen hat sich die Geno-Chefetage offenbar auch von grundsätzlichen Überlegungen zur Zukunft des LdW-Standortes in Kattenturm leiten lassen. Dort besteht enormer Sanierungsbedarf. Der erforderliche Neubau des Bettenhauses, das mit Brandschutzmängeln behaftet ist, wird auf rund 200 Millionen Euro taxiert. Zieht man bestimmte diagnostische und therapeutische Angebote vom LdW ab, reduziert das auch den Raumbedarf und damit das Investitionsvolumen für den noch zu planenden Neubau.
Der Arbeitnehmervertretung des Klinikums Links der Weser sind die Vorstellungen der Geno-Spitze bekannt, sie stoßen dort allerdings auf große Vorbehalte. Betriebsratsvorsitzender Roman Fabian befürchtet eine Schwächung des Krankenhausstandortes. „Es macht auch wirtschaftlich keinen Sinn, eine funktionierende Geburtshilfe aus ihrem örtlichen Umfeld herauszubrechen und zu zentralisieren“, ist der Belegschaftsvertreter überzeugt. Nach seinen Informationen denken einzelne Mitarbeiter der betroffenen Abteilungen bereits an Kündigung, falls sie ans KBM versetzt werden sollen. Fabian hegt den Verdacht, dass die Schwächung des LdW nur die erste Etappe eines Abwicklungsszenarios für das gesamte Krankenhaus sein könnte. „Mir kommt das eher wie eine Verzweiflungstat vor“, sagt der Betriebsratschef.
Aus seiner Sicht muss die Unternehmensstrategie der Geno insgesamt auf den Prüfstand. In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe die Zentralisierung von Entscheidungsprozessen die Konzernpolitik geprägt. Davor hätten die vier Klinikstandorte in Mitte, Nord, Ost und Links der Weser mehr Autonomie besessen und seien dadurch in der Lage gewesen, flexibel und unbürokratisch auf geänderte Anforderungen zu reagieren. Fabian: „Wenn wir uns morgens auf etwas verständigt hatten, konnte das abends erledigt sein.“ Zu diesen Zuständen müssen man zurückkehren. „Man sollte den Kliniken von der Spitze aus einen Erwartungshorizont setzen und die einzelnen Standorte dann machen lassen“, fordert der Arbeitnehmervertreter. Die Vorstellung, das Zentralisierung den Betrieb eines Klinikverbundes wirtschaftlicher macht, sei durch die Realität widerlegt.
Das sieht man in der Geno-Führung anders. Wie berichtet, hatte der Aufsichtsrat der Gesundheit Nord im Februar ein Strategiepapier der Geschäftsleitung zur Kenntnis genommen, in dem konzernweite Vorgaben gemacht werden. Neben einer Personalreduzierung um 440 Vollzeitstellen sind darin weitere Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung gebündelt. Ein Stichwort ist die Rückgewinnung stationärer und der Ausbau ambulanter Leistungen. Außerdem wird vorgeschlagen, die bisher dezentrale Zubereitung der Patientenmahlzeiten an einem Großküchenstandort zu konzentrieren.
Noch offen bleibt in dem Konzept, welche Veränderungen es im medizinischen Profil der vier Krankenhäuser geben soll. Wie zu hören ist, sollen diese Überlegungen bis zum Frühsommer abgeschlossen werden. Die geplante Verlegung der Frauenheilkunde und der Geburtshilfe vom LdW ans KBM wäre demnach ein Vorgriff auf weitere Veränderungen.
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