
Altstadt. Kunst will gesehen werden. Doch aktuell herrscht Distanz zwischen Besuchern, Künstlern und ihren Werken. In der Produzentengalerie Kunstmix im Schnoor geht es dennoch weiter, wenn auch etwas anders als gewohnt, sagt Martin Koroscha, Mitglied der Galerie. Die von ihm kuratierte Ausstellung Storytellers zeigt Neues und Vertrautes. Es ist die dritte Werkschau einer Reihe, die sich Illustration, Cartoon, narrativer Zeichnung und dem Trickfilm widmet.
Auf einen Filmnachmittag wurde schon bei der Planung verzichtet. „Das ist natürlich traurig, denn ich fand es immer toll, unterschiedliche Medienformen zusammenzubringen“, sagt Koroscha. Im vergangenen Jahr ging es einige Wochen gut, aber derzeit ist an Normalität bei der traditionellen Präsentation der Werke externer Künstler nicht zu denken.
So findet sich der aktuelle Besuchsort der Werke von sieben Künstlern online. „Die geladenen Künstler und Künstlerinnen waren hin- und hergerissen zwischen der Erwartung, ihre Arbeiten wieder einmal in einer Ausstellung präsentieren zu können und der scheinbaren Sinnlosigkeit der Vorbereitungen“, berichtet Koroscha. Drei Kunstschaffende sagten ab, dafür sprangen Koroscha selbst und Lena Berns – eigentlich dieses Mal reine Kunstmix-Galeristen – als Aussteller ein. Neben der Malerei Koroschas werden Radierungen von Anja Höppner, Aquarelle von Leonie Nowotsch, Federzeichnungen von Ana Gropp-Kondic, Zeichnungen und Texte von Lena Berns und Farbstiftzeichnungen von Johannes Steiner und Christian Przygodda gezeigt. Alle Werke möchten Geschichten erzählen, auch wenn sie sich manchmal nicht auf den ersten Blick erschließen.
Der Mitinhaber der Produzentengalerie eröffnet allen Interessierten per gut vier Minuten langem Video die Möglichkeit, einen Eindruck der Gesamtausstellung und sogar einzelner Kunstwerke zu erhalten. Christian Przygodda zeigt Werke, deren Gestalten von verwunschen bis rätselhaft reichen. Ebenso passend zum Thema greift Anja Höppner in ihren düster anmutenden Radierungen das Geschichtenerzählen auf. Die niedergeschriebenen und gezeichneten Werke von Lena Berns liefern in ihrer Einfachheit ansprechende Einstiegspunkte, um selbst weiterzuspinnen, was von hieraus seinen Anfang neben könnte. Martin Koroschas Bilder gewähren in ihrer von Formen geprägten Gestalt eine ganze Bandbreite an Interpretationsfäden. Die Arbeiten von Ana Gropp-Kondic sind Tuschezeichnungen, die Muster der Kleider bosnischer Frauen abbilden. Deutlich klarer sind die bunten Tiergeschichten in den Werken Johannes Steiners. Die Aquarelle von Leonie Nowotsch zeigen Meerestiere zwischen Fantastik und Naturgenau.
Ein vollständiger Ersatz kann das aber nicht sein, meint Koroscha: „Kunst kann man online nur schwer vermitteln.“ Es gebe zwar Leute, die sich im Internet verlieben, „aber die treffen sich ja auch irgendwann.“ Mit Kunst sei dies ähnlich. Einen Teil der Strahlkraft und Wirkung könne der Zuschauer am Bildschirm wahrnehmen, aber „die Aura des Originals“, zeige sich erst im Angesicht der Kreationen. Und doch: Ein Gutes habe die Onlinepräsentation: Man könne auf diese Art weit mehr Menschen erreichen. Inwiefern Verkäufe auf diese Art bei den beteiligten Künstlern generiert werden, kann er schwer abschätzen. Dies sei aber auch nebensächlich für Kunstmix. Wichtig sei die Tragfähigkeit des Ganzen, alles darüber hinaus werde meist direkt wieder investiert.
Die Produzentengalerie
Kunstmix ist eine seit gut zwölf Jahren im Schnoor verortete Nonprofit-Produzentengalerie – heißt: Die Galeristen sind selbst auch Künstler und kreieren Kunstwerke. Die kunstschaffenden Galeristen sind: Dirk Lohmann, Martin Koroscha, Udo Reutter, Lena Berns und Janka Köhler. „Wir präsentieren, um zu verbinden“, umschreibt es Martin Koroscha.
Die Ausstellung Storytellers läuft im Kunstmix, Kolpingstraße 18, bis zum 19. März. Der Videorundgang ist auf dem Youtube über eine Suche nach „storytellers im kunstmix“ zu finden. Alternativ ist das Video auf der Homepage www.kunstmixbremen.de
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