
Der gerade wieder offiziell bekannt gewordene Bedarf an Betreuungsplätzen ist Zeichen des Erfolges einer Politik, die sich der frühkindlichen Bildung für alle Kinder verschrieben hat. Doch wiegen die Versäumnisse der Vergangenheit noch immer schwer: So hatte die Große Koalition in Bremen 2007 ein im Ländervergleich eklatantes Defizit im Kita-Ausbau hinterlassen, hatte Plätze sogar abgebaut. Zudem muss Bremen heute gravierende sozialpolitische Probleme in seinen benachteiligten Stadtteilen bewältigen und dies bei anhaltend schwieriger Haushaltslage. Trotz Schwimmen gegen die Tide – die jüngsten Maßnahmen des sozialen Ausgleichs zwischen Kindern aus armen und wohlhabenden Familien sind sozialpolitisch geboten und bildungspolitisch klug.
Erstens wurde die Kita-Gebührenordnung 2016 so angepasst, dass vor allem Familien im Leistungsbezug oder mit geringen Einkommen (dies sind in Bremen 56 Prozent) nun beitragsfrei sind. Gut verdienende Eltern können nach wie vor einen erheblichen Teil der Kita-Gebühren steuerlich geltend machen.
Zweitens wird nun endlich der Ausbau der Tagesbetreuung in denjenigen Stadtteilen vorangetrieben, die lange vernachlässigt wurden. Nur so kann allmählich zwischen den Stadtteilen ausgeglichen werden, denn in Horn-Lehe, wo es fast keine Kinderarmut gibt, liegt die Versorgungsquote der Unter-Dreijährigen bereits bei 64 Prozent, während in Gröpelingen, wo Kinderarmut und Sprachförderbedarf am höchsten sind, die Versorgungsquote mit 35 Prozent am niedrigsten ist.
Drittens schließlich ist im Februar in Bremen fast unbemerkt ein Aufbruch gelungen, ganz nach dem Vorbild der in der Fachwelt bewunderten britischen „Children Centers“: Es wurden Verstärkungsmittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro für die Weiterentwicklung von Tageseinrichtungen zu Kinder- und Familienzentren (KuFZ) in Stadtteilen mit ausgewiesenen Problemlagen bereitgestellt. Hier kann nun professionelle Elternarbeit geleistet werden.
Die Bremer Politik lernt also nicht nur fleißig von anderen Bundesländern oder den europäischen Nachbarn, sondern setzt mit der vergleichsweise guten Ausstattung der geplanten Familienzentren im Bundesländervergleich auch neue Benchmarks für eine moderne und sozial gerechte Bildungspolitik. Letztlich wird sich diese neue Politik auch rechnen, wenn nämlich gravierende soziale Folgekosten, die durch die intergenerationelle Weitergabe von Armuts- und Bildungsarmutsphänomenen entstehen, reduziert werden können.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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