
Es gibt Schäden an den Fassaden und Dächern, zahlreiche Fenster und Türen sind alt und wärmedurchlässig, der Brandschutz entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen, und die Leitungen für Trinkwasser und Elektrizität müssen erneuert werden. Es gibt viele Baustellen in den beiden großen Hafthäusern und im Mittelbau der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Oslebshausen. Diese Gebäude sollen nun saniert werden. Die Gesamtkosten dafür betragen voraussichtlich rund 50 Millionen Euro, wie aus einer Vorlage für die Sitzung des Senats an diesem Dienstag hervorgeht. Das Papier liegt dem WESER-KURIER vor, zuerst hatte das Regionalmagazin „buten un binnen“ darüber berichtet.
Der erste Teil der Sanierung des Gefängnisses war 2016 abgeschlossen worden. Ebenfalls gut 50 Millionen Euro hatten die Arbeiten gekostet. Das Gebäude für den Jugendvollzug wurde mit großen Fenstern und Toilettenwänden versehen, um eine menschenwürdige Haft zu ermöglichen, hieß es. Nun geht es an die Instandsetzung der beiden Hafthäuser, die im Jahr 1874 errichtet wurden.
Latentes Keim-Risiko
Die Mängelliste, aufgeführt in der Senatsvorlage, ist lang: Am Mittelbau der JVA ist im Bereich des Hochbaus der seitliche Abschluss der Dachfläche am Giebel einsturzgefährdet. Die Dachstühle der Hafthäuser sind im Bereich der Bombentreffer aus dem Zweiten Weltkrieg beschädigt. Es fehlen Brandschutztüren, Rauchabzugsanlagen in den Treppenhäusern und auch ein Rettungsweg an einer Gebäudeseite. Zudem wurden erhebliche Feuchtigkeitsschäden festgestellt. Doch damit nicht genug: Die Trinkwasser-Installation soll erhebliche hygienische Mängel aufweisen: Eine kontinuierliche Hygienespülung zur Vermeidung von Legionellen sei nicht möglich. Deshalb bestehe ein latentes Risiko von zu vielen Keimen in der Trinkwasseranlage.
Bereits 2014 hatten die Verwalter von Immobilien Bremen eine Bestandsaufnahme für die noch nicht sanierten Gebäude gemacht und den bereits bekannten Erneuerungsbedarf im Inneren der Häuser bestätigt. Die desolaten baulichen Bedingungen werden in der Senatsvorlage ausführlich beschrieben.
Dächer müssen zeitnah saniert werden
In Bezug auf die geplanten Umbaumaßnahmen heißt es dort zusammengefasst: „Insbesondere ist die gesamte technische Infrastruktur, das heißt, Trinkwasserversorgung, elektrische Installationen und Brandschutz, abgängig.“ Zudem habe der Überblick über die Situation ergeben, dass bei den großen Hafthäusern 1 und 2 auch die Dächer und Fassaden „zeitnah saniert werden müssen“. Diese Arbeiten waren bis dahin nicht im Sanierungsplan vorgesehen. Die Gebäude hätten den „vollzuglichen Ansprüchen noch gerade eben“ entsprochen.
Nach dem aufgestellten Plan könnte die Renovierung der beiden großen Gebäude mit rund 250 Plätzen für Häftlinge in zwei Jahren starten. Bis 2025 könnten die Arbeiten fertiggestellt werden. Die beiden Häuser, mehr als 140 Jahre alt, sind denkmalgeschützt. Der Senat hatte 2008 beschlossen, sie zu erhalten.
Aus diesem Grund kämen ein Abriss und ein kompletter Neubau nicht infrage. Zudem steht auch die Anlage in ihrer Gesamtheit unter Ensembleschutz. Die entsprechenden Gelder sollen in den Jahren 2018 bis 2026 in den Haushalt eingestellt werden, worüber noch entschieden werden muss. Auch dieses Jahr fließen bereits erste Mittel. Der Frauenvollzug ist nicht Teil der Sanierungsmaßnahme.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.