
Wer schon als siebenjähriger Pöks mit seinem Vater aufs Meer zum Angeln raus fährt, hat Fisch praktisch inhaliert. Dass der gebürtige Norderneyer Ralf Forner aber mal in Bremerhaven zum Synonym für Fisch, nachhaltigen Fischfang und Meeresschutz werden würde, hätte er wohl selbst nicht gedacht.
„Das ist doch gar nichts“, winkt der 56-Jährige bescheiden ab. Dabei hätte er Grund, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Die Umwelt und der Meeresschutz liegen Forner am Herzen. Dafür setzt er gemeinsam mit Anderen seit mehreren Jahren gezüchtete Jung-Aale an der Küste aus. Die inzwischen erreichte Zahl: rund eine Million. „Der Aal ist zunehmend durch Kormorane, Parasiten, Sperrwerke, Flussumbauten und Staustufen bedroht. Nehmen wir dem Nachwuchs den Lebensraum, hat die gesamte Art keine Zukunft.“
Mit Spenden von privater Seite, aber vor allem durch Firmen aus dem Fischereihafen wird die alljährliche Aktion im fünfstelligen Euro-Bereich finanziert. Sein dichtes Netzwerk hilft Forner beim Einwerben des Geldes. Er ist in der Stadt und der Region als Botschafter in Sachen Fisch bekannt. Als Geschäftsführer von Transgourmet hat er das Unternehmen vor zehn Jahren im Fischereihafen an den Start gebracht. Seine Leidenschaft für Fisch war auch hier die treibende Kraft. Mittlerweile zählt die Firma zu den führenden Fischlieferanten für Deutschland, Österreich und die Schweiz und hat 70 Mitarbeiter.
Rund 13 000 Tonnen Fisch gehen inzwischen pro Jahr durch die Hallen von Transgourmet im Fischereihafen – die eine Hälfte ist Frischfisch, die andere Hälfte Tiefkühlware. Wer im Land Bremen also einen Fisch auf dem Teller hat, bekommt ihn mit großer Wahrscheinlichkeit von Ralf Forner. „Wir beliefern Supermärkte, Großhändler, die Gastronomie, Großkantinen, Altenheime.“ Das Logistiknetz dafür liefert die Schweizer Coop-Gruppe. Transgourmet Seafood ist Teil des Unternehmens und von Transgourmet Deutschland.
„Besonders die Schweiz hat extrem hohe Ansprüche an die Herkunft von Lebensmitteln und insbesondere von Fisch“, erzählt Ralf Forner. „Wir haben unseren Anteil von umweltverträglich gefangenem oder gezüchteten Fisch inzwischen auf 30 Prozent gesteigert und bauen diese Sparte jedes Jahr weiter aus.“ Die deutsche Aquakultur hat hierbei für ihn eine Schlüsselfunktion. „Wenn da MSC drauf steht, ist auch MSC drin“, sagt er.
„Ursprung“ hat Ralf Forner deshalb die Eigenmarke mit Fisch aus nachhaltiger Aquakultur und Fischerei genannt. Dazu gehören aus Aquakultur Saiblinge, Welse, Forellen und andere Süßwasserfische wie Hecht, Karpfen oder Barsche aus nachhaltiger Binnenfischerei in Deutschland. Der Ruf von Ralf Forner für einen verantwortungsvollen Umgang mit Fisch reicht inzwischen bis ins Ausland. Könnte das wohl daran liegen, dass er den ersten staatlich anerkannten Kurs zum „Fischsommelier IHK“ ins Leben gerufen hat? Das Firmengebäude im Fischereihafen ist gleichzeitig Schulungsort und Lehrküche für Interessierte aus Gastronomie und Handel.
„Sie lernen in unserer Seafood Akademie alles über Meeres- und Schalentiere, deren Herkunft, Fangmethoden und Fangquoten, Nachhaltigkeitssiegel und sogar die Zubereitung“, erzählt Ralf Forner stolz. Im Jahr gibt es rund 70 Veranstaltungen zu verschiedenen Themen. Bis zu 1200 Teilnehmer aus Deutschland und Nachbarländern kommen dafür.
Forner hingegen zieht es auf der Suche nach nachhaltigem Fisch auch schon mal raus in die Welt. „Ich habe gerade auf Island eine kleine Lachszucht in einem kleinen abgeschiedenen Fjord entdeckt. Die Lachsfarm hat dort ein Einheimischer aufgebaut. Superklares Wasser, industriefern, kleiner Betrieb, gutes Futter und jede Menge Platz für die Lachse zum Schwimmen – besser geht’s nicht.“ In Kürze fliegt er wieder hin, um nach dem Rechten zu sehen. Das ist dann, wie mit dem Vater auf Norderney zum Angeln rausfahren – nur ein bisschen weiter.
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