
Am Theaterschiff-Anleger ist schwer was los: Die Hochwasserschutzwand an der Tiefer, an die sich die Arkaden anlehnen, wird saniert. Noch bis Anfang Februar wird die Promenade vor den 128 Meter langen Sandsteinarkaden voraussichtlich für Fußgänger und Radfahrer gesperrt bleiben. Amilcar Luis vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) nennt das lange geplante Bauvorhaben „sehr anspruchsvoll und komplex“. Seit Jahren ist das auf Straßenniveau gelegene Podest aus Sicherheitsgründen gesperrt. Auch der Portalbogen und weitere Bögen an der Seite zur Wilhelm-Kaisen-Brücke sind nicht mehr zugänglich. Ebenso lange beobachten ASV und Geoinformation Bremen, wie sich die Risse in den Säulen der Arkaden entwickeln. Das Bauwerk ist in Bewegung – die jetzt mit Ankern und Pfählen aus Stahlbeton gestoppt werden soll.
Die Arkaden stammen aus dem Jahr 1913 und stehen auf Betonrammpfeilern, deren Überprüfung laut ASV keinerlei Probleme offenbarte. Die Bögen haben 1960 bereits eine Verankerung an ihrer Rückwand erhalten. Die Gründung, so das Prüfergebnis vor einigen Jahren, ist intakt. Damals wurde die frühere Eisenbetonplattendecke, über die einst zwei Kräne gelaufen sind, ausgewechselt gegen eine Stahlbetondecke – die nun ebenfalls sanierungsbedürftig ist. Aber vor allem geht es um alten Bestandteil des Gesamtbauwerks, der jetzt Sorgen bereitet, und das ist die Hochwasserschutzwand aus dem 16. Jahrhundert. Deren Pfahlgründung hat sich im Laufe der langen Zeit vollständig zersetzt. Die Wand sinkt in der Folge ganz allmählich ab.
Zusätzliche 25 Anker, die bis weit unter die Straße Tiefer reichen, und mehr als 100 Stahlbetonpresspfähle, die Stück für Stück gegossen und vorangetrieben werden, sollen für die notwendige Standfestigkeit sorgen. Diese Arbeit wird in drei Abschnitten erledigt, um die Stabilität des Bauwerks nicht überzustrapazieren. Schließlich hängt einiges an der Hochwasserschutzwand, die in die Zuständigkeit des Bremischen Deichverbands am rechten Weserufer fällt: die gesperrte Podestplatte und die Arkadenbögen. Für diese beiden ist das ASV verantwortlich, das für die Sanierung als Projektbetreuer für den Deichverband agiert. Und schließlich ist da noch die genietete Spundwand, mit der 1913 der heutige Anleger des Theaterschiffs und die verbreiterte Promenade entstanden sind. Dafür ist Bremenports zuständig.
Das Sanierungsprojekt soll aus dem Budget für die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz finanziert werden. 70 Prozent übernehme der Bund, mit 30 Prozent sei das Land Bremen beteiligt, hatte Rolf Dülge, der technische Leiter beim Deichverband, bereits im Sommer mitgeteilt. Dieser Tage werden Löcher für die Anker gebohrt. Diese Arbeiten vorzuziehen, sei die einzige Planänderung bei der minutiös vorbereiteten Sanierung, ergänzt Amilcar Luis. „Die Anker werden eingebaut, aber noch nicht angespannt, dann werden die Schlitzgräben wieder verfüllt und im nächsten Schritt die Gründungspfähle gesetzt.“ Bis zum Jahresende werde das dauern. Mögliche Unterbrechungen wegen Sturmfluten seien einkalkuliert. Die Baustellencontainer stehen sicherheitshalber auf 1,20 Meter hohen Stelzen.
Erst danach beginnt dann die Instandsetzung der Platte, des Arkadendeckels, kündigt Luis an. Und die der Arkadenbögen. „Nach den Gründungsarbeiten müssen wir aber erst mal abwarten, bis sich alles gesetzt und beruhigt hat.“
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