
Michel Friedman, am Donnerstagabend zu Gast bei der Bremer CDU, kritisiert Friedrich Merz für seine Aussage, einige der AfD-Wähler seien auch Konservative. Der frühere Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, betonte: Der Begriff der illiberalen Demokratie, für den die AfD und andere rechtspopulistische Parteien in Europa stünden, sei ein Widerspruch in sich. Auch ein Wahlergebnis der AfD von nur rund sechs Prozent in Bremen sei nicht tröstlich, wenn man bedenke, dass die AfD mittlerweile in allen Landtagen sitze.
Im völlig überfüllten Restaurant D‘Oro der Glocke erinnerte Friedman daran, dass der Holocaust nicht erst in Auschwitz begonnen habe. „Begann die Gewalt nicht schon, als das Eigentum zwangsenteigneter Juden verhökert wurde“, fragte Friedman in die Runde. Seit Kriegsende habe die Bundesrepublik „keinen Tag ohne eine gar nicht so kleine Anzahl von ehemaligen Nazis“ in Behörden und Betrieben gehabt. „Man hat sie zum Teil dort geradezu geparkt - eine besondere Form deutscher Integration“, sagte Friedman.
Erst heute erlebe er zum ersten Mal, dass der Bundesinnenminister, das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz unisono und eindeutig sagten, dass unsere Demokratie von Rechtsaußen bedroht werde. Die Bedrohung geschehe gewissermaßen millionenfach, und darauf müsse man auch millionenfach reagieren. Das beginne schon bei Fußballspielen, wenn Spieler, Schiedsrichter oder ganze Mannschaften lauthals angepöbelt werden.
Der Hass richte sich nicht nur gegen jüdische Menschen: Die autoritäre Sicht richte sich gegen alle, die nicht ins vermeintliche Raster gehörten. „Es geht um Kontrolle jeglicher Politik, und das schließt auch freie Medien mit ein.“ Ihm sei das Thema so wichtig, weil es um einen Angriff auf die tragenden Säulen der Demokratie gehe. „Ich stehe hier nicht als Jude, sondern als deutscher Demokrat.“ Und so gehe es ihm auch nicht um die AfD im Besonderen, sondern um das Vertrauen der Menschen zueinander und damit auch in die demokratischen Strukturen.
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