
Wer sich vor Weihnachten mit einem vorbeugenden Corona-Test absichern möchte, bei der Zusammenkunft mit der Familie virusfrei zu sein, findet dazu in Bremen in diesen Tagen nur noch wenige Möglichkeiten. Da solche Tests nicht medizinisch begründet sind, wird man etwa in den Corona-Ambulanzen der Kassenärztlichen Vereinigung sowie des Gesundheitsamtes nicht zum Zuge kommen.
Ob ein solcher Test als private Leistung über den Hausarzt zu bekommen ist, hängt derzeit ebenfalls nicht allein von der individuellen Entscheidung des jeweiligen Mediziners und des Testwilligen ab. Die Labore sind mittlerweile dazu übergegangen, die eingehenden Abstriche zu priorisieren. „Alles, was aus den Kliniken, vom Gesundheitsamt sowie aus den Corona-Ambulanzen der Kassenärzte kommt, hat Vorrang vor privat finanzierten präventiven Tests“, sagte Andreas Gerritzen, Leiter des Medizinischen Labors Bremen, schon vor Wochen, als die Teststrategie geändert wurde. Das Land folgte dabei den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Seitdem liegt der Fokus auf Menschen, die eindeutige Erkrankungssymptome aufweisen.
Wer deswegen auf Antigen-Schnelltests ausweichen möchte, die ohne Labordiagnostik auskommen, wird zumindest vor Weihnachten auch nicht mehr fündig. Anbieter in Bremen sind die Johanniter mit einem Testzentrum in Habenhausen. Für 35 Euro kann man sich hier theoretisch montags von 8 bis 10 Uhr sowie freitags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr mit dieser Methode testen lassen.
Praktisch ist die Ambulanz aber komplett ausgebucht. Termine für Schnelltests sind erst wieder ab dem 28. Dezember verfügbar. „Wir haben vor den Feiertagen eine erhöhte Nachfrage und den Zeitraum der Testungen sogar bereits inoffiziell vergrößert, wir sind aber dennoch ausgelastet“, sagt Nicole Baumann, Sprecherin des Johanniter-Regionalverbandes Bremen-Verden, der die Ambulanz betreibt.
Schnelltests für den Hausgebrauch gibt es ebenfalls nicht. „Sie sind in keiner Apotheke für Privatpersonen legal zu bekommen“, sagt Klaus Scholz, Präsident der Bremer Apothekerkammer. Die Arzneimittelabgabeverordnung schreibe zwar seit wenigen Wochen nicht mehr zwingend die Abgabe ausschließlich an Ärzte und medizinische Einrichtungen vor, aber dennoch seien nur institutionelle Abnehmer möglich, wie etwa Unternehmen oder auch Bildungseinrichtungen.
Alternativ könnten reguläre Labortests als Privatleistung für 115 Euro bei den Johannitern durchgeführt werden, aber dafür gibt es vor Weihnachten nur noch wenige freie Termine – und die Hilfsorganisation kommt an der Priorisierung der Test-Abstriche durch die Labore auch nicht vorbei. Für ein rechtzeitig vor den Feiertagen übermitteltes Ergebnis gibt es deswegen keine Garantie. „Sollten die Labore zukünftig eine Bearbeitung von nicht-indizierten Tests ablehnen, behalten wir uns im Notfall die Stornierung der Test-Termine vor“, heißt es deswegen schon im Vorfeld bei der Anmeldung.
Verbindliche Zusagen für rechtzeitige Testergebnisse macht in Bremen aktuell nur noch das Medizinische Versorgungszentrum Stadtmitte (MVZ) an der Schleifmühle mit seinem sogenannten Corona-Walk-In. Hier kann sich jeder ohne medizinische Indikation und Anmeldung testen lassen. „Wer sich bis 23. Dezember, 12 Uhr, bei uns testen lässt, wird das Ergebnis bis Heiligabend um 17 Uhr erhalten“, verspricht Torben Vogler, Projektleiter der Corona-Walk-Ins beim Laborverbund Zotz-Klimas. Das Bremer MVZ ist ein Ableger des in Düsseldorf ansässigen Unternehmens. Zwölf solcher Testzentren betreibt der Anbieter, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen. In Düsseldorf befindet sich das zentrale Labor. Zweimal pro Tag bringen Kuriere die Abstriche aus Bremen direkt dorthin.
Schnelltests für jedermann bietet das MVZ dagegen nicht. „Das ist eine gesonderte Leistung, die wir nur auf Anfrage erbringen“, sagt Vogler. Neben medizinischen Erwägungen wegen der geringeren Zuverlässigkeit ist das auch eine betriebswirtschaftliche Überlegung: Schnelltests vor Ort benötigen mehr Personal.
„Insgesamt haben wir den Anmeldeprozess und die Logistik so gut im Griff, dass wir inzwischen fast vierstellige Testzahlen pro Tag in Bremen bewältigen“, berichtet Vogler. Das sei auch notwendig, denn in dieser Zeit kurz vor Weihnachten habe sich die Nachfrage im MVZ nahezu verdoppelt. Die Gesamtzahl beinhaltet allerdings auch medizinisch begründete Tests und damit von der Krankenkasse finanzierte Abstriche, weil niedergelassene Ärzte ihre Patienten ins MVZ überweisen.
Das Testzentrum hat an allen Feiertagen bis zum 1. Januar täglich von 8 bis 14 Uhr geöffnet und bietet den regulären PCR-Labortest für Selbstzahler vom 23. bis 31. Dezember für 40 Euro an. Der reguläre Preis beträgt 75 Euro.
Test ist nur Momentaufnahme
Ob nun Antigen-Schnelltest oder der reguläre PCR-Labortest auf Corona: Das Ergebnis kann nur eine Momentaufnahme sein. „Sie können sich unmittelbar nach dem Test infizieren und sind dann einige Tage später mit ihrem negativen Ergebnis hochansteckend“, sagt der Bremer Virologe Andreas Dotzauer.
Gerade bei den Antigen-Schnelltests komme es stark auf den Zeitpunkt des Tests an. „Bei dieser Methode braucht es eine viel höhere Virenlast, damit der Test anschlägt.“ Diese sei vor allem an den letzten Tagen vor dem Auftreten der ersten Symptome und an den ersten Tagen danach der Fall. „Auch mit einem negativen Schnelltest können Sie eine Infektion darum nicht hundertprozentig ausschließen“, sagt Dotzauer. Dies gelte auch für die jüngste Testvariante, bei der Gurgelwasser untersucht wird. Allerdings sei ein Test immer noch besser als kein Test. „Am optimalsten ist die Kombination mit einer selbst auferlegten Isolation“, erklärt der Virologe. Wer drei bis fünf Tage vor dem Test und dann bis zum Testergebnis alle Kontakte vermeide, könne sowohl beim Schnelltest wie beim regulären Labortest ziemlich sicher sein, dass das Ergebnis stimme.
Entscheidend sei aber auch der jeweils korrekte Abstrich. Auch deswegen rät der Virologe von Selbsttests grundsätzlich ab. „Auch wer es schafft, sich den Test über eine ausländische Online-Apotheke zu besorgen, braucht den Abstrich.“ Der sei an sich selbst kaum ordnungsgemäß machbar - und andere ungeschulte Helfer könnten sich im ungünstigsten Fall dabei auch noch infizieren.
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