
Der Bremer Naturschutzbund fordert die sofortige Öffnung des Netzes auf dem Dach der Firma Eurapon an der Scipiostraße in Habenhausen. "Da sich Möwen unter den Netzen fangen, gehen wir davon aus, dass der Aufbau nicht fachgerecht ausgeführt wurde", sagt der Geschäftsführer des Landesverbandes, Sönke Hofmann. Von dem Netz gehe eine erhebliche Gefahr für die Sturmmöwen aus, die nach der illegalen Abräumaktion ihrer Nester nun verzweifelt eine Ersatzbrut hochziehen wollen, so Hofmann.
„Es darf nicht sein, dass Eurapon den Artenschutz mit Füßen tritt und als Belohnung mit einer mageren Geldbuße davonkommt“, ärgert sich der Vogelexperte des Nabu, Torben Reininghaus. Unverständlich sei auch die langsame und zögerliche Reaktion der Behörden: „Von einem Grünen-Umweltsenator erwarten wir schon, dass er sofort handelt und die Möwenfalle auf dem Dach entschärfen lässt“, sagt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann.
Die Naturschützer ärgert vor allem der Zeitpunkt der Möwenvertreibung: Schutzbedürftige Küken und Eltern derart auseinanderzureißen, das sei widerlich. "Nur vier Wochen später wären die meisten Tiere flügge gewesen“, so Hofmann. Der Nabu fordere eine angemessene und schnelle Strafe am oberen Ende des Bußgeldkatalogs für Eurapon und den Rückbau der Netze. „Wenn die Stadt jetzt einknickt und diese Tat mit einer lauen Ermahnung durchwinkt, wird das ein Dammbruch. Dann fliegen überall die Schwalbennester von den Wänden“, fürchtet Vogelfreund Reininghaus.
Der Nabu habe durchaus Verständnis dafür, dass eine Möwenkolonie auf dem Dach als Belastung empfunden wird. „Natürlich gibt es angenehmere Nachbarn“, so Torben Reininghaus. Mit einem vernünftigen Umsiedlungskonzept zur richtigen Zeit hätte man bestimmt über eine Genehmigung reden können. Die von Eurapon ausgeübte Selbstjustiz sei der falsche Weg mit schrecklichen Folgen für die Tierwelt, so Hofmann.
Unterdessen werden Fragen laut, warum niemand die vom Dach geworfenen Möwenküken eingesammelt und versorgt hat. Hofmann: "Wildtiere darf man nur dann einsammeln, wenn sie völlig hilflos sind." Im Falle der Sturmmöwen an der Scipiostraße wurden jedoch etliche Küken auf dem Boden weiter von ihren Eltern gefüttert. "Wir hätten nicht unterscheiden können, welche Tiere versorgt werden und welche nicht", bittet Hofmann um Verständnis. Außerdem haben die Tiere laut Hofmann in der Natur eine größere Überlebenschance, die Aufzucht so junger Möwenküken per Hand sei "extrem schwierig". Hinzu komme, dass sich die Wildvögel an den Menschen gewöhnen und so später erst recht zur Plage würden.
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