
Ein Unglück kommt selten allein: Diesen Satz dürften wohl viele der Bewohner des Hauses Rembertistraße 76 unterschreiben. Mitte September hatte ein Feuer das Mehrfamilienhaus bis auf Weiteres unbewohnbar gemacht. Die Mieter leben, wenn sie nicht bei Familienmitgliedern untergekommen sind, seit knapp drei Monaten in Not- oder Übergangswohnungen. Und nun fürchten viele auch noch um ihren Besitz, der noch in dem ausgebrannten Haus ist, denn wie die Polizei dem WESER-KURIER auf Nachfrage bestätigt, wurde vor einigen Tagen in mehrere Wohnungen eingebrochen.
Wie viele der insgesamt 68 Wohnungen aufgebrochen wurden, und was der oder die Täter mitnahmen, ließe sich noch nicht abschließend sagen, erklärt Polizeisprecher Bastian Demann. Die Ermittlungen laufen noch, werden allerdings durch die Situation vor Ort erschwert. Weil das Haus für unbewohnbar erklärt wurde, dürfen die Mieter nur nach Absprachen mit der Hausverwaltung Strabag an zwei Tagen pro Woche für einen gewissen Zeitraum in ihre alten Wohnungen. Das berichtete unter anderem Amir Moini, einer der Mieter, dem WESER-KURIER. „Über die Hausverwaltung wird aktuell versucht, Kontakt zu den jeweiligen Mietern aufzunehmen“, sagt Demann. Die Ermittler begleiten die Mieter dann in ihre Wohnungen, nehmen etwaige Schäden auf und sichern Spuren.
Auch bei Mieterin Joanna, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, ist eingebrochen worden. „Im Wohnzimmer lagen überall Sachen verteilt“, sagt sie, „es fehlen unter anderem Schmuck, Kleingeld und ein Fotodrucker. Was ich aber am schlimmsten finde, ist, dass die Diebe in meine Privatsphäre eingedrungen sind.“ In den Hausfluren und dem Treppenhaus habe sie Sachen aus aufgebrochenen Nachbarwohnungen herumliegen gesehen. Amir Moini dagegen konnte in seiner Wohnung noch nicht nachsehen. Er habe zwar am Freitagvormittag einen Termin bekommen, sagt der Rentner. Zu dieser Zeit seien aber keine Ermittler vor Ort gewesen. „Deshalb bin ich nicht nach oben gegangen, ich wollte, dass alles protokolliert wird.“, sagt er.
Übereinstimmend berichten beide, Anfang der Woche, nachdem die Einbrüche bekannt geworden waren, nur wenig Auskünfte bekommen zu haben. „Am Montag standen da 30 Leute vor der Tür“, sagt Moini, „aber niemand durfte ins Haus.“ Ein weiterer Vorwurf der Mieter: Das Haus sei schon vor dem Brand unzureichend gesichert gewesen. Mit einer einstweiligen Verfügung des Amtsgerichts wollen sie nun durchsetzen, dass ein Sicherheitsdienst eingesetzt wird oder Überwachungskameras installiert werden. Auch verlangen sie, dass die Eingangstüre zusätzlich gesichert wird.
Nach Angaben der Fondsgesellschaft Swiss Life Asset Managers, Eigentümerin der Rembertistraße 76, sind die Einbrecher über den Keller eingedrungen. Zur Höhe der Schäden könne man noch nichts sagen, teilt Sprecher Stephan Pacho mit. Eine Bewachung des Hauses habe es nur in den ersten Tagen nach dem Brand gegeben, als die Wohnungstüren nach dem Rettungseinsatz noch offen waren. „Die Zugänge sind grundsätzlich nun alle verschlossen“, sagt Pacho. Weil das Haus unbewohnt ist, seien die Einbrüche erst am Montagmorgen bemerkt worden. „Aktuell findet eine Abstimmung mit der Verwaltung und der Versicherung zum weiteren Vorgehen statt.“
Die Polizei bittet die Bewohner der Rembertistraße 76 um Mithilfe. „Sollten Mieter feststellen, dass bei ihnen ebenfalls eingebrochen wurde, ist es wichtig, dass sie die Wohnung nicht betreten und umgehend die Polizei alarmieren“, sagt Sprecher Demann. Zeugen, die am vergangenen Wochenende verdächtige Beobachtungen in der Rembertistraße gemacht haben, können sich unter der Telefonnummer 362 38 88 melden.
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