
Für die Bremer Seemannsmission schien der Verkauf des Vereinsgebäudes im Stephani-Viertel nur noch eine Formsache zu sein: Für das Gebäude aus den 1950er-Jahren hatte sich ein Investor gefunden, der auf dem Grundstück neue Wohnungen mit hellem Mauerwerk errichten wollte. Doch nun droht der Verkauf zu platzen. Der Grund: Die Seemannsmission und der Investor waren sich nicht bewusst, dass es bereits seit Anfang Juni eine neue Gestaltungssatzung für das Stephaniviertel gibt.
Und die schreibt den Eigentümern vor, sich bei Neubauten oder Sanierungen an das historische Erscheinungsbild aus den 1950er-Jahren zu halten. Danach darf nur noch rot-brauner Klinker verwendet werden, Fenster- und Balkonbrüstungen müssen weiß sein und die matt-dunkelgrauen Dächer haben mit der Fassade abzuschließen.
Den Anstoß für das neue Ortsgesetz gab die energetische Sanierung eines Gebäudes, das sich jetzt nicht mehr so recht in seine Umgebung fügen will. Auch die fünf an der Weser gelegenen Häuser des Neubauprojekts "Wohnen vor Stephani" hätten nun keine Aussicht mehr auf Genehmigung. Für die Seemannsmission ein herber Schlag – sollte der Verkauf aufgrund der neuen Rechtslage in letzter Minute scheitern, käme der Verein laut Vereinsvorstand Arndt Hindriksen "ziemlich in die Bredouille".
Unter den Anwohnern ist die neue Gestaltungssatzung nicht unumstritten. Einigen Hauseigentümern wie Rüdiger Wedell gefällt die einheitliche Nachkriegsästhetik. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die im Falle eines Verkaufs einen Wertverlust ihrer Immobilie befürchten. Diese Anwohner sehen sich durch die Entscheidung, das Viertel in ein "50er-Jahre-Museum" zu verwandeln, in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt.
Das alte Stephani-Viertel war geprägt durch enge Gassen und hohe Packhäuser. Nach den schweren Kriegszerstörungen wurde auf dem Areal ein völlig neues Wohnquartier aus dem Boden gestampft.
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