
Der Senat hat eine halbe Million Euro bewilligt, um ein neues Hörsaalgebäude für die Bremer Universität zu planen. Auf dem Campus herrscht schon seit Jahren Raumnot. Bislang musste die Universität in großem Stil externe Räume anmieten, um alle Lehrveranstaltungen unterzubringen. Der nun geplante Neubau verbessere nicht nur die Lehr- und Lernsituation, sondern stelle auch „einen markanten städtebaulichen Ankerpunkt auf dem Campus dar“, betont die Wissenschaftsbehörde. „Der Bau des Hörsaal- und Veranstaltungszentrums ist das zentrale Infrastrukturprojekt für die Universität Bremen“, sagt Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD). „Wir freuen uns, dass wir jetzt den Startschuss für die weitere Planung dieses Mammutprojektes geben konnten.“
Der Senatsbeschluss sorgte beim Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter für Freude und Erleichterung – er hatte schon befürchtet, dass angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Bau des Hörsaal-Gebäudes ein weiteres Mal vertagt werden könnte. „Der Neubau ist dringend notwendig und auch ein Zeichen für die Studierenden, denn wir haben seit Jahrzehnten zu wenig Raum für Lehrveranstaltungen“, sagt Scholz-Reiter. „Dieses Thema habe ich schon damals in meiner Bewerbung als Rektor aufgegriffen.“ Die Uni habe seit mindestens sieben Jahren ein neues Lehrgebäude eingefordert. „Wir haben erwiesenermaßen zu wenig Lehrflächen.“ Zuletzt flossen nach Angaben des Rektors pro Jahr rund eine Million Euro in die Anmietung externer Räume für Seminare, die in den eigenen Gebäuden der Uni keinen Platz fanden. Diese Gelder würden jetzt frei.
Insgesamt soll der Neubau für die Uni nach Behördenangaben mehr als 68 Millionen Euro kosten. Geplant ist ein Gebäude mit drei großen Hörsälen, das direkt am Uni-Boulevard aufragen soll. Es wird dem zentralen Campus in Zukunft eine ganz andere Anmutung geben. Auf dem Grundstück zwischen Bibliotheksstraße und dem Gebäude der Geowissenschaften, wo der Neubau entstehen soll, steht derzeit ein zweigeschossiges Gebäude, das nun abgerissen werden soll.
In jedem der drei Hörsäle soll es 900 Sitzplätze geben. Zwei der Hörsäle sollen zudem nur durch eine mobile Wand getrennt sein und sich zu einem riesigen Audimax mit 1800 Sitzplätzen verbinden lassen. Das bringt eine deutliche Veränderung für die Uni, deren einzige Hörsäle sich bislang in der sogenannten Keksdose befinden. Die Keksdose dürfte sich künftig im Vergleich zu dem geplanten Neubau recht klein ausnehmen. In die oberen Stockwerke des Neubaus sollen Büros, kleinere Seminarräume und ein sozialwissenschaftlicher Fachbereich einziehen.
Für die Uni werde das neue Gebäude auch möglich machen, Großveranstaltungen zu beherbergen, für die man bisher keinen Platz hatte, betont der Rektor. „Große Tagungen und Konferenzen konnten wir gar nicht mehr hier an der Uni machen, auch für Veranstaltungen wie die Hochschulrektorenkonferenz hatten wir keinen Raum“, sagt Scholz-Reiter.
Für das Hörsaalgebäude hat Bremen einen Architekturwettbewerb ausgelobt. Drei Entwürfe schafften es in die Endrunde: Ein Entwurf der Architekten Piet Eckert und Wim Eckert aus Zürich, ein Entwurf von Max Dudler aus Berlin und einer der PFP Planungs GmbH aus Hamburg. „In Gesprächen mit allen drei Gewinnern wird sich nun herausstellen, welcher Entwurf umgesetzt wird“, sagt Behördensprecher Sebastian Rösener. Den Zuschlag bekomme der Bieter, der die bestmögliche Leistung erwarten lasse. Die Bauphase sei für die Jahre 2024 bis 2026 geplant.
Mit dem Beschluss für den Neubau setzt der Senat sowohl eine Vereinbarung aus dem Wissenschaftsplan 2025 als auch aus dem Koalitionsvertrag um. Wichtig dürften mehr Räume an der Uni auch deshalb sein, weil die Bremer Hochschulen nach dem Willen von Rot-Grün-Rot in Zukunft wachsen und mehr Studierende aufnehmen sollen.
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