
Die Bremer Innenbehörde arbeitet derzeit an einem neuen Sicherheitskonzept für den Bremer Hauptbahnhof. Zugehörige Maßnahmen sollen möglichst bis zum Sommer folgen und die Sicherheitslage rund um den Bahnhof verbessern. Wie aus der Innenbehörde zu erfahren ist, tragen Experten bereits seit neun Monaten zusammen, wo die größten Problemfelder in dem Gebiet liegen. Darunter fallen unter anderem Drogenkriminalität, Vermüllung, schlechte Beleuchtung und öffentliches Urinieren.
Welche Maßnahmen das Konzept genau vorschreibt, bleibt bisher allerdings vage. Polizei und Innenbehörde halten sich mit konkreten Äußerungen bedeckt. Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hatte Ostermontag gegenüber Radio Bremen erstmals ein solches Vorhaben angekündigt. Mit der Fertigstellung der Bebauung am Bahnhofsvorplatz wolle die Stadt auch ein neues Sicherheitskonzept beginnen, sagte er.
An dem Prozess beteiligt sind verschiedene Akteure, unter anderem die Polizei, Anlieger, die Bremer Straßenbahngesellschaft (BSAG), das zuständige Ortsamt und die Suppenengel. Den Impuls für das neue Konzept haben laut Behörde die verstärkten Probleme mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gegeben, die vor Monaten für Schwierigkeiten in dem Bereich gesorgt hatten (wir berichteten). Konkret geht es um den Bahnhofsvorplatz, den Nordausgang, den ZOB und den Weg bis zum Hillmannplatz.
Die Discomeile wird in dem Projekt nicht beachtet. In den meisten Großstädten sei der Hauptbahnhof ein Brennpunkt und Treffpunkt für Menschen, die Orientierung suchen, aber eben auch für Kriminelle. "Es geht nicht darum, bestimmte Gruppen zu vertreiben", sagt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin beim Senator für Inneres. "Wir wollen Kriminalität weiterhin bekämpfen, aber auch ein vernünftiges Miteinander zwischen Suchtkranken, Obdachlosen, Passanten und Anliegern schaffen."
Die BSAG will im Zusammenhang mit den Plänen die Aufenthaltsqualität für die Fahrgäste verbessern. An den Straßenbahn- und Bushaltestellen am Hauptbahnhof steigen täglich bis zu 100.000 Menschen aus und um. "Wir wollen dort künftig mehr Service bieten, indem Mitarbeiter direkt an den Haltestellen für die Fahrgäste ansprechbar sind", sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling.
Sie sollen unter anderem Fragen zum Fahrplan beantworten oder Menschen mit Rollatoren Hilfestellung leisten. Außerdem will die BSAG ihre Haltestellen künftig sauberer gestalten. "Die Mitarbeiter könnten Passanten bitten, ihren Müll in den dafür vorgesehenen Tonnen zu entsorgen. Sie sollen aber nicht Müllabfuhr spielen", so Holling. Die zuständige Ortsamtsleiterin Hellena Harttung wünscht sich für den Bereich um den Bahnhof mehr Licht, damit sich Kriminelle nicht in dunkle Ecken zurückziehen können oder sogenannte Angsträume für Passanten entstehen.
Neben mehr Müllgefäßen brauche es außerdem neue Aufenthaltsräume für bestimmte Gruppen. Der geplante Treff der Inneren Mission für Wohnungslose neben dem Intercity Hotel könnte dafür eine Variante sein, so Harttung. Die Ortsamtsleiter wünscht sich für den speziellen Bereich außerdem einen permanenten Kontaktpolizisten.
Wie berichtet, lag die Zahl der Delikte im Bereich Mitte, zu dem auch der Bahnhof zählt, im vergangenen Jahr bei 15 081 Fällen. Zwar ist die Kriminalitätsrate nach Einschätzung der Polizei aufgrund polizeilicher Präsenz rückläufig, das zeigt der Vergleich mit 2016. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: mehr Körperverletzungsdelikte im Viertel und in der Innenstadt. Dazu zählen auch die Discomeile und das Bahnhofsumfeld. Dort gab es eine Steigerung von 9,4 Prozent der Straftaten.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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