
Die Umsetzung des Standortkonzeptes der Polizeireform 2600 ist in vollem Gange – und mit ihr die Einführung einer neuen Struktur zur Aufnahme von Strafanzeigen. Seit Dienstag sind insgesamt sechs „zentrale Aufnahmestellen“ eingerichtet. Wer bisher eine Anzeige bei der Bremer Polizei aufgeben wollte, konnte das an jedem Polizeirevier tun. Ab sofort ist das nicht mehr möglich. Die Anzeigenaufnahme soll sich auf sechs zentrale Polizeikommissariate beschränken. Laut Innensenator Ulrich Mäurer soll so die Arbeit der Polizei effizienter gestaltet werden.
In der Vergangenheit habe die Bremer Polizei die Erfahrung gemacht, dass einzelne Reviere überlaufen seien, andere wiederum nur ein bis zwei Anzeigen pro Tag zu bearbeiten hatten, sagte Mäurer. Indem die Anzeigenbearbeitung jetzt zentral organisiert sei, könne die Polizei Personal effizienter einsetzen: Dort, wo die Anzeigen zukünftig aufgenommen werden sollen, werden mehr Beamte eingesetzt, woanders dafür weniger.
So sollen lange Warteschlangen vermieden und sichergestellt werden, dass jederzeit genügend Beamte für Einsätze bereit seien. Die Kommissariate, bei denen sich ab sofort Anzeige erstatten lässt, haben rund um die Uhr geöffnet. In der Regel sollen Anzeigen zwischen 8 und 20 Uhr aufgenommen werden können, so Mäurer. „Wenn aber jemand um 2 Uhr nachts noch eine Anzeige aufgeben möchte, wird sich darum auch gekümmert“, sagte der Innensenator. Die Anzeigenaufgabe ist für jeden fortan an allen sechs Stellen in Vegesack, Walle, Mitte, der Neustadt, der Vahr und Osterholz möglich – unabhängig vom Wohn- oder Tatort.
Des Weiteren soll zukünftig auch die Online-Wache der Bremer Polizei ausgebaut werden. Bisher ist es möglich online Strafanzeigen bei Fahrraddiebstahl, Sachbeschädigung und Dokumentendiebstahl zu stellen. Hinzukommen soll nun auch die Möglichkeit Strafanzeige bei Fällen von Taschendiebstahl und Internet-Kriminalität zu stellen.
Die neue Struktur zur Anzeigenaufnahme soll fortan vor allem den Bürgern zugute kommen, sagte Polizeipräsident Lutz Müller. So gehöre zu der Neuerung auch eine Veränderung des Prozesses der Anzeigenaufnahme: Laut Müller finden bereits spezielle Schulungen für den richtigen Umgang mit Opfern von Straftaten statt.
Des Weiteren wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten die Anzeigeannahmestelle räumlich ausgegliedert – das schaffe mehr Privatsphäre für alle, die eine Anzeige aufgeben möchten. „Wir wollen, dass sich die Menschen bei uns ernst genommen fühlen“, sagt Müller. Eigene Umfragen der Polizei Bremen hatten ergeben, dass Menschen mit dem Kontakt auf der Wache häufig unzufrieden waren. Das soll sich jetzt ändern.
Rund 150 000 Anzeigen nimmt die Bremer Polizei laut Mäurer pro Jahr entgegen. Etwa 80 Prozent davon werden über Beamte in Streifenwagen aufgenommen. Das soll auch weiterhin so sein, etwa bei Notfällen, aber auch, wenn es jemandem nicht möglich sei, eines der sechs Kommissariate selbstständig aufzusuchen – dann macht die Bremer Polizei fortan auch Hausbesuche. „Es ist immer noch effizienter in einzelnen Fällen einen Streifenwagen loszuschicken, als Beamte auf jedem Revier sitzen zu haben“, sagte Mäurer.
Dennoch blieben sämtliche Reviere erhalten, betonte Rainer Zottmann, Leitender Polizeidirektor. Geplant sei zudem ein weiteres Revier am Hauptbahnhof, das noch Ende Juni/Anfang Juli dieses Jahres eröffnet und gemeinsam mit der Bundespolizei bezogen werden soll. Langfristig sei geplant, dass das Revier am Hauptbahnhof das Polizeikommissariat Mitte ersetzen soll – dann können Anzeigen stattdessen am Hauptbahnhof aufgegeben werden. Wann es soweit ist, sei aber noch nicht abschätzbar, sagte eine Sprecherin.
Zentrales Ziel der Polizeireform 2600 ist die Konzentration der wesentlichen Aufgaben und polizeilichen Leistungen. Die Polizei Bremen soll damit organisatorisch auf allen Ebenen leistungsfähiger und flexibler werden.
Kommissariat Nord: Kirchheide 51, 28757 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Fr. 8-20 Uhr, Sbd. 8-16 Uhr
Kommissariat West: Waller Heerstraße 97, 28219 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Sbd. 8-20 Uhr, So. 10-18 Uhr
Kommissariat Mitte: Am Wall 200, 28195 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Sbd. 8-20 Uhr, So. 10-18 Uhr
Kommissariat Süd: Otto-Lilienthal-Straße 15/17, 28199 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Sbd. 8-20 Uhr, So. 10-18 Uhr
Kommissariat Ost I: In der Vahr 76, 28329 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Sbd. 8-20 Uhr, So. 10-18 Uhr
Kommissariat Ost II: Osterholzer-Heerstraße 100, 28325 Bremen; Anzeigenaufnahme: Mo.-Sbd. 8-20 Uhr
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