
Die digitale Verwaltung kommt in der Kinderbetreuung an: In Bremen sollen Eltern ihre Kinder künftig auch online für Krippe, Kindergarten und Hort anmelden können. Das haben Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) und Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) angekündigt. Zudem sollen die Gebühren der Eltern künftig nicht mehr von den Leitungen der einzelnen Einrichtungen, sondern von zentraler Stelle aus für ganz Bremen berechnet und eingetrieben werden.
Elternbeiträge für Betreuung bleiben in Bremen ein Thema: Zwar werden Kindergärten ab Sommer 2019 für Familien kostenlos. Doch das neue Gebührenverfahren soll für die rund 10.000 Kinder greifen, die eine Krippe oder einen Hort besuchen ‒ sie bleiben beitragspflichtig. Auch für Elternvereine sowie Tagesmütter und -väter soll das Gebührensystem umgestellt werden – allerdings erst später. In diesem Bereich gibt es massive Probleme, weil sich die Anträge Hunderter Eltern für Kita-Zuschüsse bei der Bildungsbehörde stapeln.
Die neuen Verfahren sollen die Leitungen von Kitas und Horten entlasten, betont Finanzsenatorin Linnert: „Leitungskräfte vor Ort haben dadurch mehr Zeit für ihre fachliche Arbeit.“ Zudem wirke es sich positiv auf das Klima zwischen Leitungskräften und Eltern aus, wenn sich künftig andere um Mahnungen wegen nicht gezahlter Beiträge kümmerten. Vom Eintreiben der Gebühren sollen die Kita- und Hortleitungen ab April 2019 befreit werden, das hat der Bremer Senat beschlossen. Dann soll der städtische Eigenbetrieb Performa Nord ermitteln, welchen Gebührensatz jede Familie für die Kinderbetreuung zahlen muss. Wie viel Eltern für Kinderbetreuung zahlen, ist je nach Einkommen unterschiedlich. Die beim Finanzressort angesiedelte Landeshauptkasse soll künftig das Geld von den Eltern eintreiben.
Die Umstellung auf die Online-Anmeldung erfolgt später, erst zum Kita-Jahr 2020/21: Dann sollen alle Eltern ihre Kinder auch digital zur Betreuung anmelden können. „Das ist ein verwaltungstechnisches Mammutprojekt, so ein Online-Verfahren muss rechtssicher und datensicher gestaltet werden“, sagt Annette Kemp, Sprecherin der Bildungsbehörde. Zur Hauptanmeldezeit für das kommende Kita-Jahr, also im Januar 2019, läuft das Verfahren noch wie bisher: Eltern füllen ein Formular ihrer Kita handschriftlich aus, die Kita-Leitung gibt die Daten in den Computer ein. Eltern, die ihr Kind erst nach Start des Kita-Jahres im August 2019 für die Betreuung neu anmelden, sollen das Online-Verfahren aber schon nutzen können.
Das neue Verfahren solle einfach und bürgerfreundlich gestaltet werden, versprechen die beiden Senatorinnen. Zudem werde dann tagesaktuell ein Überblick möglich, wie viele Kinder wo angemeldet wurden, wo Plätze fehlen und wo es noch freie Plätze gebe – das könne Eltern helfen, die in ihrer Wunschkita nicht unterkommen und kurzfristig eine Alternative suchen. Natürlich sollten sich Eltern aber auch in Zeiten digitaler Anmeldung weiter die Einrichtungen vor Ort ansehen, in denen sie ihr Kind betreuen lassen wollen, rät Bildungssenatorin Bogedan.
„Wir begrüßen grundsätzlich mehr Transparenz und die Online-Anmeldung, das ist einfach zeitgemäß“, sagt Stephanie Lichtenberg von der Zentralelternvertretung. Bislang müssten nicht nur Neuzugänge, sondern sämtliche Kinder einer Kita jedes Jahr wieder neu angemeldet werden: „Das bedeutet für Einrichtungsleitungen oft 100 Zettel für 100 Kinder, die sie in den Rechner eingeben müssen. Das ist ein unglaublicher Verwaltungsaufwand, und das Kerngeschäft leidet darunter.“
„Die Anmeldung ist ein Saisongeschäft, die nur einmal im Jahr anfällt, aber es ist gut, wenn Leitungen davon entlastet werden“, sagen auch Grit Wetjen und Toren Christians vom Personalrat bei Kita Bremen. „Jahrelang sind die Aufgaben der Kita-Leitungen gewachsen, aber sie haben dafür nicht mehr Zeit und Unterstützung bekommen“, stellt Wetjen klar. Auch die Befreiung vom Eintreiben der Gebühren sei gut. Gerade für Kitas mit vielen ärmeren Familien und mit vielen Eltern, die Freiberufler sind, sei es für die Kitas aufwendig, alle Papiere für die Gebührenermittlung von den Eltern einzusammeln.
Allerdings betont Christians auch: „Ein Online-Verfahren funktioniert nur so gut wie diejenigen, die es nutzen.“ Gerade Eltern mit Migrationshintergrund hätten oft Schwierigkeiten beim Verstehen und Ausfüllen der Anmeldeformulare – das werde mit einem digitalen Verfahren nicht einfacher.
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