
Das Konzept für mehr Qualität in der Bildung ist fertig. Von der Bildungsdeputation erntete die Behörde dafür viel Lob, aber auch Kritik. Kristina Vogt, bildungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der Linken in der Bürgerschaft, monierte, es fehle an konkreten Zahlen. CDU-Bildungspolitiker Thomas vom Bruch (CDU) forderte eine schnellere Umsetzung.
Die Bildungsbehörde hat im Auftrag der Bürgerschaft ein 65-seitiges Personalentwicklungskonzept ausgearbeitet und ein 15-seitiges Papier zur Qualitätsoffensive. Darin heißt es: Derzeit sei es nicht möglich, den Lehrerbedarf für die kommenden Jahre zu beziffern. Um die fächerspezifischen Bedarfe zu ermitteln, sei eine komplexe Berechnungsformel notwendig, die gegenwärtig technisch nicht adäquat umgesetzt werden könne. So bleibt unklar, wie viele Lehrer Bremen bis 2025 braucht.
Um die Qualität des Unterrichts zu verbessern, sollen künftig unter anderem Lehrkräfte ohne abgeschlossene Ausbildung weiter qualifiziert werden. Derzeit arbeiten laut Behörde 92 solcher Lehrkräfte an den Schulen im Land. Die Bildungssenatorin will prüfen, ob diese Lehrkräfte zum 2. Staatsexamen geführt werden können.
LIS soll 550 Lehrer pro Jahr ausbilden
Studierende sollen während ihres Praxissemesters an einer Schule in Zukunft mehr Unterstützung erfahren, neue Lehrkräfte mehr Raum für die pädagogische Arbeit bekommen, Schulleiter sorgfältiger ausgewählt und qualifiziert werden. Der Fachkräftebedarf indes soll vor allem aus dem vorhandenen System gedeckt werden, heißt es: Das Landesinstitut für Schule (LIS) soll pro Jahr 550 Lehrer ausbilden – 50 mehr als jetzt. Unsicher sei aber, ob das LIS die Ausbildungsplätze alle besetzen kann.
Die Personalrätin Schulen, Angelika Hanauer, kritisierte: Bereits 2011 habe eine Bedarfsermittlung ergeben, dass jährlich 550 Referendariatsplätze nötig seien. Inzwischen sei die Lücke aber gewachsen. „Diese Zahl kann so nicht mehr stimmen.“ Außerdem befürchtete Hanauer, dass das vorhandene Personal durch die Anforderungen der Qualitätsoffensive noch mehr belastet werden könnte. Kristina Vogt pflichtete ihr bei: „Diese Offensive ist nicht mit Personal hinterlegt. Den Schulen muss die nötige Unterstützung angeboten werden.“ Doch sowohl beim LIS, zuständig für Aus- und Fortbildung, müsse gespart werden als auch bei der Schulaufsicht. Das Personalentwicklungsprogramm (PEP) schreibt vor, dass im Bereich Lehrpersonal jährlich 1,2 Prozent der Personalkosten eingespart werden müssen.
Als „haarsträubend“ bezeichnete Kristina Vogt den Vorschlag, dass Referendaren mit Unterstützung der Schulleiter die Klassenleitung zugetraut werden soll. „Brennpunktschulen haben oft keine Schulleitungen, die sich um die Masterstudierenden kümmern können“, so Vogt. Grundsätzlich sei es jedoch ein Schritt in die richtige Richtung, den Unterricht fachlich zu stärken und sich an den Erfolgsstrategien Hamburgs oder Schleswig-Holsteins zu orientieren.
CDU-Politiker Thomas vom Bruch würdigte das Konzept als offen, selbstkritisch und zielorientiert, forderte aber eine größere Verbindlichkeit: „Wir müssen wissen, was handlungspraktisch folgt. Am besten mit Terminen.“ Senatorin Claudia Bogedan (SPD) erwiderte, Qualität lasse sich nicht mit einem Enddatum bemessen. Dennoch gab sie das Ziel aus: „Wir wollen bis 2035 auf Bundesebene den Anschluss an das Mittelfeld geschafft haben.“ Vom Bruch kritisierte, dies liege viel zu weit in der Zukunft. „Ich möchte schon in einem Jahr wissen, was auf den Weg gekommen ist.“ Diesen Wunsch will die Behörde erfüllen. Mustafa Güngör (SPD) indes hält die Qualitätsoffensive durchweg für eine „gute Arbeitsgrundlage – auch für die Experten, die daran arbeiten werden“. FDP-Politikerin Julie Kohlrausch lobte besonders die Bestrebungen, die Elternarbeit zu verbessern.
In der Praxis helfen ab sofort Experten der Robert-Bosch-Stiftung der Schulaufsicht bei der Qualitätssicherung im Unterricht.
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