
Patenschaften für Kinder, Jugendliche und Familien sind wichtige Instrumente. Sie helfen, Menschen in die Gesellschaft zu integrieren – aus anderen Kulturen, aber auch Menschen mit anderen Herausforderungen. Einrichtungen wie die Freiwilligen-Agentur bemühen sich darum, unter anderem die Lage von Neubürgerinnen und Neubürgern zu verbessern. Interessierte Bremerinnen und Bremer, die dabei helfen möchten, können sich an sie wenden, um zu erfahren, wo gerade jetzt im Lockdown Unterstützerinnen und Unterstützer dringend gebraucht werden.
Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die schon lange dabei sind und bei anderen Lust auf ehrenamtliche Aufgaben wecken können. Dazu gehört beispielsweise Daniela Seevers. Die berufstätige Bremerin hat vor zwei Jahren über das Freiwilligenprogramm „MitKids“ Kontakt zu der Grundschülerin Mais bekommen. Das Tandem hat sich einmal die Woche nach der Schule getroffen, etwas unternommen, draußen gespielt oder gemeinsam gelernt. Was ein solches Gespann in der verabredeten Zeit tun möchte, bestimmt es selbst. Auch im Lockdown halten die Bremerin und das Mädchen den Kontakt: online oder telefonisch.
Betreut werden Patinnen und Paten wie Daniela Seevers von erfahrenen freiwilligen Patenschaftsbegleiterinnen. Zu ihnen gehört im „MitKids“-Projekt unter anderem Brigitte Regener. Die pensionierte Lehrerin ist dabei, seit das Projekt in Bremen begann. Sie kennt aus der eigenen Arbeit und den regelmäßigen monatlichen Treffen mit Projektkolleginnen und -kollegen, die zurzeit über Zoom laufen, etliche Familien, deren Lage und ihre besonderen Herausforderungen.
Es seien zum Teil Familien mit mehreren Kindern, berichtet sie. Alleinerziehende und solche mit ausländischen Wurzeln gehörten dazu. Auch wenn Eltern vielleicht einem beeinträchtigten Kind viel Aufmerksamkeit schenken, sei das für Geschwister oft eine schwierige Situation, weiß sie. „Die Paten können einiges auffangen.“ So berichtet Brigitte Regener zum Beispiel von einer afrikanischen Familie, die sehr um das Vorankommen ihrer Kinder bemüht ist. Die älteste Tochter falle, da sie noch drei jüngere Geschwister habe, oft hinten runter. Der Kontakt zur Patin verschaffe dem Mädchen Aufmerksamkeit und Zuwendung, die es brauche, sagt Regener. „Und wir sind die Zwischenstelle zwischen Hauptamtlichen – in diesem Fall Mitarbeiterinnen der Freiwilligen-Agentur – und den ehrenamtlichen Paten.“
Brigitte Regener betreut fünf Tandems. Sie kennt die Bezugspersonen, ihre Mündel und deren Familien. Die Entscheidung für ihre ehrenamtliche Aufgabe hat Brigitte Regener ganz bewusst getroffen: „Ich wollte gern weiter aktiv sein.“ Zudem kann die Frau, die einmal die Woche auch noch ihre Enkel in Hamburg betreut, ihr Wissen aus dem Beruf und ihrem sozialen Umfeld einbringen. Auch das hält sie für wichtig, denn eigene Interessen und die Kontakte zu Menschen verschiedener Generationen erweiterten nicht nur den eigenen Radius.
Sigrid Drognitz ist 40 Jahre im Schuldienst gewesen. Die Bremerin hat zwei erwachsene Kinder und bereits beim Kinderschutzbund zehn Jahre lang telefonische Beratung gemacht. Das „MitKids“-Modell hat sich die pensionierte Lehrerin erst angeschaut und ist dann eingestiegen. Zurzeit betreut Sigrid Drognitz vier der Tandems von Paten und ihren Mündeln. Ihr ist wichtig, dass Eltern erreichbar sind, wenn die Töchter oder Söhne sich mit ihren Paten treffen.
Das Projekt sei so aufgebaut, dass die Mädchen und Jungen immer zu den Paten gehen würden, beschreibt Sigrid Drognitz den geschützten Bereich für die Kinder. Ein wöchentliches Treffen werde regulär verabredet. Es gebe, so Drognitz, Gespanne, die darüber hinaus Verabredungen treffen. Aber auch Abbrüche von Patenschaften hat sie schon erlebt. Viele Kinder bräuchten in erster Linie mal Ruhe, um mit ihren Paten zu lesen oder zu spielen.
Das alles ist Kathrin Klug wichtig. Sie ist die hauptamtliche Ansprechpartnerin bei der Freiwilligen-Agentur für die ehrenamtlichen Patenschaftsbetreuerinnen und -betreuer, kennt also die Aktiven des „MidKids“-Projekts. „Die Paten und Patinnen entscheiden selbst, ob sie während der Pandemie den Kontakt zu den Kindern weiter halten möchten“, sagt sie. Die Rückmeldungen zeigten, so Klug, dass viele Tandems bestehen bleiben. Es gebe Briefe, virtuelle Treffen, die Paten telefonierten regelmäßig miteinander. Wenn es die Corona-Regeln erlauben, gebe es auch einmal pro Woche persönliche Treffen.
Auch die Patenschaftsbetreuerinnen und -betreuer halten den Kontakt untereinander und informieren sich regelmäßig. Die Familien der betreuten Kinder besuchen sie immer zu zweit, wie Sigrid Drognitz betont. Dabei würden auch Protokolle geschrieben. Das sei wichtig.
„Die Schwierigkeiten nehmen zu“, glaubt Kathrin Klug. Ein düsteres Lebensgefühl belaste junge und ältere Menschen zusehends. Vor allem diejenigen, die durch äußere Umstände ohnehin schon am Limit seien. Umso wichtiger seien die ehrenamtlichen Patinnen, Paten und Patenschaftsbegleitenden.
Wer sich für das Projekt „MitKids“ der Ehlerding-Stiftung interessiert, erfährt Näheres unter www.ehlerding-stiftung.de. Infos gibt es außerdem bei der Freiwilligen-Agentur Bremen, die das Projekt umsetzt, unter der Telefonnummer 34 20 80 oder per E-Mail an info@freiwilligen-agentur-bremen.de.
Auch die gemeinnützige Gesellschaft Pflegekinder in Bremen (PiB) bietet die Möglichkeit, Kinder aus schwierigen Familiensituationen als Paten zu betreuen. Die nächsten Informationsabende für Interessierte sind Donnerstag, 18. März, um 18 Uhr im PiB-Büro Vegesack, Zur Vegesacker Fähre 2-4, und am Donnerstag, 6. Mai, um 19 Uhr im PiB-Büro Mitte, Bahnhofstraße 18-31. Weitere Informationen stehen online unter www.pib-bremen.de.
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