
Die Personalengpässe bei der Bremer Polizei haben auch den Notruf 110 erreicht. Nicht immer wird die eigentlich für notwendig befundene Zahl der Streifenwagen erreicht, bestätigte die Polizei auf Anfrage des WESER-KURIER. Für Januar bis August dieses Jahres steht demnach ein Minus von 9,34 Prozent zu Buche.
Bei Einsätzen der Kategorie I, das sind Notrufe, bei denen es um Leib und Leben geht, erreiche die Polizei aber ihre selbst gesteckte Vorgabe, innerhalb von acht Minuten vor Ort zu sein, betont Pressesprecherin Franka Haedke. Bei den Einsätzen der Kategorie II sei jedoch ein Rückgang der angestrebten Zielerreichungsgrade zu verzeichnen. Hierunter sind die Notrufe zu verstehen, bei denen die Polizei davon ausgeht, dass es reicht, wenn sie innerhalb einer halben Stunde vor Ort ist.
Eng wird es vor allem während der Spitzenzeiten. Die Bedarfsberechnung für die Zahl der Streifenwagen, die in Bremen im Einsatz sind, hängt von Tagen und Uhrzeiten ab. Als Minimum gelten dabei 20 Streifenwagen. In Spitzenzeiten, vor allem abends und an Wochenenden, kann dieser Bedarf bis auf 35 Einsatzfahrzeuge anwachsen. Entsprechend mehr Personal wird in diesen Zeiten benötigt, bereitgestellt über Kräfte der polizeilichen Funktionsgruppe Teilintegration.
Genau an dieser Stelle macht sich der personelle Engpass bemerkbar. Beim „normalen“ Einsatzdienst lag der Ausfall in den ersten acht Monaten dieses Jahres unter einem Prozent, nahezu ausschließlich bedingt durch Krankheit von Mitarbeitern. Im Bereich der Teilintegration konnten dagegen „aufgrund der aktuellen Personalzahlen der Polizei Bremen leider nicht alle Funktionen besetzt werden“, heißt es vonseiten der Behörde. Für die Kräfte des regulären Einsatzdienstes bedeute dies eine entsprechende Mehrbelastung. In Zahlen ausgedrückt: Von 5040 Schichten der Teilintegration fielen von Januar bis August 421 oder 8,35 Prozent aus. Von Fahrzeugausfall spricht die Polizei, wenn ein Streifenwagen für die Dauer einer gesamten Schicht nicht besetzt werden konnte.
Dass die Personallücke der Polizei aktuell selbst den Einsatzdienst betrifft, hat auch Lüder Fasche, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ausgemacht. Betroffen seien vor allem die Standorte der Teilintegration. Deren Fahrzeuge seien bereits in einem Pool zusammengefasst worden und könnten bei Bedarf auch außerhalb ihrer Inspektionen verwendet werden. „Das war bislang nicht so“, erklärt Fasche und weist auf die damit verbundene Mehrbelastung seiner Kollegen hin. „Wer Streife fährt, berichtet nicht selten davon, dass man nur noch von einem Einsatz zum nächsten fährt.“ Pausen seien manchmal nicht möglich und das Verfassen der entsprechenden Berichte erst ganz am Ende der Schicht oder sogar nach dem eigentlichen Feierabend.
Bleibt die Hoffnung auf das sukzessive Anwachsen der Bremer Polizei bis auf die festgelegte Zielzahl 2900. Durch die derzeitigen starken Ausbildungsjahrgänge würden nach und nach auch die vakanten Stellen bei der Teilintegration wieder besetzt, was zur Entlastung des Einsatzdienstes führen soll, sagt Sprecherin Franka Haedke. Kurzfristig rechne man zudem ab Dezember durch den personellen Zuwachs bei den Einsatzzügen der Bereitschaftspolizei mit Entlastung.
Davon hält GdP-Chef Fasche nichts. Würde die zu geringe Personalausstattung im Einsatzdienst mit weiteren jungen Beamten der Bereitschaftspolizei ausgeglichen, bestünde die Gefahr, keine ausreichende Landesreserve mehr zur Verfügung zu haben, warnt Fasche mit Blick auf den eigentlichen Einsatz der Bereitschaftspolizei bei Sonderlagen wie Fußballspielen oder Demonstrationen. Ganz zu schweigen davon, dass die Zahl der Überstunden bei der Bereitschaftspolizei dadurch einmal mehr ansteigen würde und die Organisation freier Wochenenden noch schwieriger wäre als ohnehin schon.
Insgesamt macht aber auch der Polizeigewerkschafter Licht am Ende des Tunnels aus, spricht von einem Mangel, mit dem nun alle in Bremen ein Stück weit leben müssten: „Wir fordern aber, die hohe Belastung und Flexibilität der Kolleginnen und Kollegen wenigstens entsprechend zu honorieren.“ Stattdessen sei die Polizeizulage aber hinter die Zulagen von Justiz und Feuerwehr zurückgefallen.
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was auf den tisch kommt.
und wer greift vorher ins regal ?
de muddi ...