
Die Wirtschaftsbehörde hat dem Ortsamt Mitte bescheinigt, dass es eine Anfrage gebe, in der Innenstadt ein weiteres Bordell einzurichten. „Ja es liegt ein Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zum Betrieb einer Prostitutionsstätte für die Bgm.-Smidt-Straße 31 vor“, heißt es im Antwortschreiben auf eine entsprechende Anfrage der stellvertretenden Ortsamtsleiterin Manuela Jagemann. Unklarheit herrscht, wer den Antrag gestellt hat; bei der Senatorin für Wirtschaft beruft man sich auf den Datenschutz. Dort wird betont, dass eine Entscheidung noch ausstehe, „weil noch nicht alle erforderlichen Unterlagen zum Betriebskonzept vorgelegt worden sind“.
Es verdichten sich jedoch Hinweise, dass der Erlaubnisantrag von der Joy Company gestellt wurde. Diese Gesellschaft betreibt schon das Großbordell Eros 69 in der Duckwitzstraße. Geschäftsführerin der Joy Company ist Stephanie Pröhl, Mutter des früheren Bremer „Hells Angels“-Chefs Andree Pröhl. Dessen Frau Martina wiederum firmiert als Geschäftsführerin des Eros 69. Andree Pröhl, mittlerweile Anführer der „Hells Angels“ in Delmenhorst („Charter Key Side“), ist nach Auskunft des Anwalts der Joy Company bei dieser „im technischen Bereich“ angestellt.
Der Bezug zu den „Hells Angels“, die in Bremen seit 2013 als kriminelle Vereinigung verboten sind, treibt nun auch die Politik um. „Es besteht parteiübergreifend kein Dissens, dass man ein weiteres Bordell mit diesem Hintergrund verhindern muss“, sagt Marco Lübke, innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Er hatte das Thema auf der Sitzung der Innendeputation am vorigen Donnerstag angesprochen. „Wenn die sich hier erneut ansiedeln, wird es schwer, die wieder loszuwerden“, betont Lübke, der als Polizeibeamter die Rockerszene seit Langem beruflich begleitet.
Ein entscheidendes Kriterium für die Genehmigung eines Bordells sei die Zuverlässigkeit der Person, die das Etablissement betreibt, schreibt die Wirtschaftsbehörde an das Ortsamt Mitte. Die Zuverlässigkeit werde „in regelmäßigen Abständen erneut, spätestens jedoch nach drei Jahren“ geprüft. Zudem sei ein Betriebskonzept vorzulegen, das sowohl dem Schutz der Beschäftigten genügt als auch dem der Kunden, Anwohner, Anlieger und der Allgemeinheit. Für das Eros 69 in der Duckwitzstraße sah man das als gegeben an.
Die bislang leer stehende und heruntergekommene Immobilie in der Bürgermeister-Smidt-Straße liegt laut Wirtschaftsressort jedenfalls nicht in einem Teilgebiet der Stadt, in dem Prostitution grundsätzlich verboten ist. Auch die „örtliche Konzentration von Prostitutionsstätten ist keine Grundlage für eine Ablehnung“. Eine entsprechende Vorschrift gebe es nicht.
Der CDU-Politiker Lübke wünscht sich vor allem, dass die zuständigen senatorischen Behörden – Wirtschaft, Inneres, Bau – sich jetzt intensiv über das Bordell-Projekt in der Bürgermeister-Smidt-Straße austauschen. Sie sollen dazu auch in der Sitzung der Innendeputation am 18. Februar berichten. Schon an diesem Montagabend wird das Thema den Beirat Mitte beschäftigen.
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