
Ostertor/Walle. In der Stadt kann man es bald kaum noch aushalten. Doch es gibt eine Alternative: Hoch im kühlen Norden, in Nedderwardergrodensiel, ist Zuwanderung dringend erwünscht. Voraussetzung: Wer einwandern und sich einbürgern möchte, muss einen Integrationskurs bestehen. Mit der pädagogischen Aufgabe hat das Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) Janine Claßen, Nomena Struß und Immo Wischhusen betraut. Nun werden Anmeldungen angenommen für das dreiteilige „Webinar“. Die Kursleiter können den Teilnehmern versprechen: „Dat löppt sik allens torecht“ (hochdeutsch etwa: Das wird sich schon regeln).
In Fedderwardergrodensiel wurde früher Torf abgebaut, und danach zogen die jungen Leute weg. Doch zum Glück hat die EU Millionenhilfen für die Revitalisierung von Brachen in Aussicht gestellt. Und darum haben die plietschen Friesen mit Bremen ein Anwerbeabkommen abgeschlossen. Soweit das Szenario. Man muss es jedoch nicht glauben, um von dieser ungewöhnlichen Weiterbildungsmaßnahme zu profitieren.
Es wird darin nur oberflächlich um die Vermittlung der plattdeutschen Identität gehen. In Wirklichkeit haben die Organisatoren im Sinn, gemeinsam mit ihren Kursteilnehmern Klischees und Stereotype auseinanderzunehmen, und die Potenziale und Grenzen der niederdeutschen Sprache vergnüglich auszuloten. Ausgedacht haben sich das alles die Performancekünstlerinnen Nomena Struß und Janine Claßen vom Kulturhaus Walle, die seit vielen Jahren gemeinsam unterwegs sind als laut eigener Aussage einziges plattdeutsches Performance-Duo der Welt. Dritter im Bunde ist Musiker Immo „Flowinimmo“ Wischhusen, der mit den Teilnehmern unter anderem plattdeutsche Lebenssongs produzieren wird.
Wer dabei sein möchte, sollte zumindest über gute Grundkenntnisse im Plattdeutschen verfügen und nicht allzu schüchtern sein, raten die Veranstalter. Doch wer auch im Theater nicht gerne in der ersten Reihe sitzt, ist als stiller Zuschauer ebenfalls willkommen, betont LzN-Leiterin Christianne Nölting. Die Bundesland-übergreifende niederdeutsche Kulturinstitution hat mit ihren Web-Veranstaltungen seit Jahren eine Reichweite von der Ostküste der USA über Skandinavien bis ins südliche Australien. Das interaktive Format, das Performance, gesellschaftliche Fragen und die niederdeutsche Sprache verbindet – das sei aber auch in ihrem Hause ein Novum, so Nölting. Sie freue sich auf diese „wunderbare Kooperation. Platt ist bunt, und so wollen wir es auch präsentieren.“
Die Kursreihe besteht aus drei aufeinander aufbauenden Einheiten, jeweils Donnerstag, 18. und 25. Februar sowie 4. März, 19 bis 20 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen und den Zugang zum virtuellen Seminarraum erfolgt über die Mailadresse info@lzn-bremen.de.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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