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Früher sagten wir immer: Wir kommen aus Huchting, aus dem Getto. Das war gar nicht negativ gemeint. Wir hatten uns das angewöhnt, weil ohnehin alle so dachten. Viele glauben ja, hier könne man nachts nicht allein auf die Straße gehen. Tatsächlich erinnere ich mich, dass ich oft von der Straßenbahn nach Hause lief und meinen Schlüssel als Waffe umklammerte, falls mich jemand überfallen sollte. Ich kenne aber niemanden, dem so etwas wirklich passiert ist. Das ist nicht der Grund, weshalb ich vor sieben Jahren aus Huchting wegging.
Der Ort, an dem man seine Kindheit verbracht hat, lässt einen nicht los. Sein Name ist es, bei dem man aufhorcht, wenn er in den Nachrichten fällt. Passiert etwas Schlimmes heißt es oft: Huchting mal wieder. Dann denke ich: Das ist nicht richtig so, Huchting ist auch anders. Der Stadtteil verdient es, dass man genauer hinschaut. Aber kenne ich Huchting nach all den Jahren überhaupt noch?
Dies ist die Geschichte eines Experiments.
Eine Woche in der alten Heimat.
Eine Gästewohnung im Gewoba-Block, Brüsseler Straße 1. Einkaufen bei Netto, Mittagspause im Einkaufszentrum Roland-Center, endlose Spaziergänge durch Wohnviertel. Ich kenne viele Gründe, Huchting zu verlassen. Was ich suche, ist die Antwort auf die Frage: Warum bleiben?
Am ersten Tag kehre ich zurück an meine alte Schule und erlebe eine böse Überraschung. Ein Kontaktpolizist erklärt, wo die Probleme in Huchting liegen - und eine alte Schulfreundin berichtet, wieso sie weggezogen ist.
Am zweiten Tag mache ich mit Quartiersmanagerin Inga Neumann eine Radtour durch Huchting und besuche die berüchtigtste Straße des Stadtteils - die Robinsbalje.
Immer mittwochs trifft sich eine Gruppe Frauen in Huchting zum Frühstück - ich werde eingeladen. In fröhlicher Gesellschaft erfahre ich, wie wichtig Zusammenhalt ist und wie sich der Stadtteil verändert hat.
Am Donnerstag treffe ich Menschen, die grundverschieden sind, aber eines gemeinsam haben: Huchting ist ihre Heimat. Egal, ob sie als Kinder von Flüchtlingen oder Gastarbeitern herkamen, oder schon seit 78 Jahren hier leben - sie wollen den Stadtteil nie mehr verlassen.
Am letzten Tag meiner Woche zieht es mich zurück zu meinen Wurzeln - an meine alte Grundschule. Sie liegt an der Robinsbalje, in dem Quartier mit dem schlechtesten Ruf in Huchting. Doch vor allem hier versteht man, wie der Stadtteil wirklich ist.
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Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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Warum wird die "Autorin" dann nicht namentlich genannt?
+++ Anmerkung der Redaktion: Frau Echtermann ist die Autorin des Textes sowie die Sprecherin des Podcasts
Toll alle Seiten beleuchtet!
als alte Huchtingerin konnte man sich super wieder finden!
Hat Spaß gemacht sich das jeden Tag anzuhören!