
Polizisten des Bremer Innenstadtreviers klagen mit drastischen Worten über ihre Arbeitsbelastung sowie eine interne Verschiebung ihrer Aufgabenfelder. In einem offenen Brief an den Innensenator und die Führungsebene der Polizei Bremen ist von einem Beschluss im Kollegenkreis die Rede, nicht mehr länger an diesem Standort arbeiten zu wollen. Und von entsprechenden Versetzungsgesuchen, zu denen man aus Sorge um die eigene Gesundheit gezwungen sei. Aus Sicht der Polizeiführung handelt es sich hierbei jedoch nur um ein Missverständnis.
Auslöser für den offenen Brief, der dem WESER-KURIER vorliegt, ist die geplante Streichung der sogenannten TI-Fenster (Teilintegration), um personellen Kapazitäten für die Anzeigenaufnahme in der neuen Wache am Hauptbahnhof zu gewinnen. In Bremen ist rund um die Uhr eine bestimmte Zahl von Streifenwagen unterwegs, die Polizei spricht hier von einer „Grundlast“. Die aber reicht in Spitzenzeiten nicht aus, vor allem im Spätdienst oder an Wochenenden. Zu diesen Zeiten sind mehr Streifenwagen notwendig. Um dies gewährleisten zu können, werden zusätzliche Beamte eingesetzt. Die Zeiten, in denen auch sie im Streifenwagen fahren, werden TI-Fenster genannt. Nun aber sollen diese Aufgabe auf unbestimmte Zeit wegfallen, um für die zentrale Anzeigenaufnahme am Bahnhof ausreichend Personal zu haben.
„Diese Tätigkeit führt unsere Stellenbeschreibung ad absurdum“, kritisieren die Betroffenen. Zudem bedeute sie einen ständigen örtlichen Wechsel vom eigentlichen Standort des Kommissariats Mitte Am Wall zu dessen Dependance am Bahnhof sowie zu finanziellen Verlusten durch den Wegfall von Schichtzulagen.
Und dies alles vor dem Hintergrund, dass das Kommissariat Mitte ohnehin schon heute mit den höchsten Einsatzzahlen und dem höchsten Anzeigenaufkommen belastet sei. „Wir gehen über die Grenzen unserer Belastbarkeit hinaus“, heißt es in dem Brief. Arbeitszeiten von zehn Stunden und mehr seien häufig, Pausen könnten nicht genommen werden, teilweise käme man während der Schicht nicht einmal zum Essen. Deshalb sei es nicht möglich, noch einen Standort zu eröffnen, heißt es in dem offenen Brief. „Wir überschreiten eine Linie und brennen unsere Leute vollends aus.“ Zudem fühle man sich von den aktuellen Personalplanungen vor den Kopf gestoßen, verraten und verkauft.
Laut Pressestelle der Polizei kam der offene Brief für die Führungsebene der Polizei völlig überraschend. Am Mittwoch sei die Direktionsleitung vor Ort gewesen, um im Gespräch mit den Betroffenen zu erkunden, worum es überhaupt geht. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Ärger auch in Unkenntnis einer Entscheidung entstanden sei, die die Führungsebene längst getroffen habe: Sowohl für die Anzeigenaufnahme als auch für die Teilintegration im Kommissariat Mitte werde es zusätzliches Personal geben.
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