
Es könnte alles deutlich einfacher sein, findet Ulrike Mansfeld. Wenn nur das Baurecht nicht so „hart und rigide“ wäre, wie sie sagt. „Als 2014 die Flüchtlinge gekommen sind, haben wir doch gesehen, was möglich ist, was wir alles schaffen können“, sagt die Architekturprofessorin der Hochschule Bremen. Damals entstand in vergleichsweise kurzer Zeit das sogenannte rote Dorf in Walle, das 200 Geflüchteten Unterkunft bot. Weil die Wohncontainer am Überseetor rot angemalt sind, heißt das Areal auch rotes Dorf.
Es wird an diesem Standort nicht mehr lange gebraucht. Seit Längerem wird deshalb über eine Nachnutzung diskutiert. Beim Bremer Stadtdialog zum Thema „In Würde wohnen, Strategien zur Überwindung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit“ stellten Mansfeld und Studierende der School of Architecture ihre Idee vor. Die 100 Container sollen künftig an der Ladestraße in Woltmershausen stehen und dort 100 Studierenden, Auszubildenden, Geflüchteten und Obdachlosen als Zuhause dienen. Die Idee klingt gut, auch die Sozialbehörde hat viel Sympathie dafür. Allein: Das Baurecht setzt hohe Hürden. Lärm, Hochwasserschutz und Altlasten auf dem künftigen Gelände – diese Fragen müssen noch geklärt werden und könnten den Umzug verzögern oder schlimmstenfalls sogar verhindern. Mansfeld würde das sehr bedauern. „Wagen wir etwas, wie wir es bei den Flüchtlingen vor vier Jahren getan haben?“, fragt sie. Oder machen Vorgaben des Baurechts den Umzug am Ende unmöglich?
Die Befürworter setzen auf die politische Unterstützung und hoffen auf ein gemeinsames Bekenntnis mehrerer Ressorts. Die Lösung, sagt Mansfeld, sei für die Wirtschaft interessant, weil sich an der Ladestraße Start-ups mit Büros, Ateliers und Werkstätten niederlassen könnten. Für das Sozialressort und die Bildungsbehörde könnte der Ansatz attraktiv sein, weil sich für Studierende, Auszubildende, Flüchtlinge und Wohnungslose Alternativen auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt auftun würden.
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