
Während der Wasserstand im Becken immer weiter sank, lief nach und nach der Keller voll: Bei einem Zwischenfall im Bremer Unibad in Horn-Lehe sprechen die Verantwortlichen inzwischen von Sabotage. Demnach sollen sich Unbekannte am Mittwochabend Zugang zum Technikraum des Hallenbades verschafft haben und dort Ventile und Schieber aufgedreht haben, über die das Beckenwasser nach und nach in den Keller flutete. Mehrere Elektroanlagen wurden beschädigt.
Nach ersten Einschätzungen der Polizei soll durch die Wassermassen ein Sachschaden von knapp 100 000 Euro entstanden sein. Die Beamten haben inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Allerdings soll die Tat nicht der erste Zwischenfall dieser Art sein: Bereits vor vier Wochen war der Keller des Unibades vollgelaufen, bei dem die Verantwortlichen zunächst von einem technischen Defekt ausgingen.
Doch auch dabei scheint es sich um Sabotage zu handeln. Knapp ein Meter hoch stand am Mittwochabend das Wasser im Keller des Gebäudes schon, als Mitarbeiter der Bremer Bäder die Tat bemerkten: Das Wasser im 50-Meter-Becken des Unibades war drastisch gesunken, der Filterraum des Gebäudes war inzwischen weitestgehend überschwemmt.
Polizei sucht nach Zeugen
Die Polizei spricht von „erheblichen Wassermassen“ in den Kellerräumen, die Feuerwehr brauchte mehrere Stunden, um das Wasser wieder abzupumpen. Zur genauen Tatausführung wollten die Polizeibeamten aus ermittlungstaktischen Gründen bisher keine Angaben machen, suchen aber nach Zeugen und Hinweisen zur Tat. Über Nacht sicherten außerdem Polizisten das Gebäude.
Damit ist der Schwimmbetrieb im Unibad vorerst eingestellt: Sowohl das 50-Meter-Becken als auch das Studiobad, das vor allem von den Kursen des Hochschulsports genutzt wird, bleiben geschlossen, erklärte Hans-Joachim Orlok, Dezernent für technischen Betrieb und Bauangelegenheiten der Uni Bremen. Wann und wie es genau weitergehe, sei noch unklar. Dennoch sei es ein Glücksfall gewesen, dass die Sabotage so früh bemerkt wurde: „Wäre der Zwischenfall später passiert, hätte man von einem Totalschaden reden müssen.“
Trotzdem seien die technischen Anlagen gravierend in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie hoch der Schaden ist und wann das Unibad wieder öffnen könne, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Orlok hofft, dass bis Ende der kommenden Woche wieder normaler Betrieb möglich sei.
Besonders erstaunlich ist allerdings: Schon am 22. Oktober gab es einen ähnlichen Vorfall, bei dem der Kellerraum des Gebäude ebenfalls geflutet wurde. Zu diesem Zeitpunkt, so Orlok, sei man zunächst von einer technischen Störung oder einer Fehlbedienung ausgegangen, der Schaden war wesentlich geringer, da das Wasser lediglich bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern in den Kellergelaufen sei. Danach sei der Zugang zur Technikzentrale mit neuen Schlössern abgesichert worden – genau die seien aber am Mittwochabend „unter Anwendung von Gewalt“, so Orlok, aufgebrochen worden.
Inzwischen gehen die Verantwortlichen davon auch, dass es sich bereits bei der ersten Überflutung vor vier Wochen um eine mutwillige Tat handelte. Es habe auch weitere unerklärliche Zwischenfälle in den Technikräumen gegeben, sagt Orlok, von Sabotage sei dabei allerdings bisher nicht auszugehen.
Dass sich hinter der Tat mehr als Vandalismus verbergen könnte, vermutet Stefan Quaß von der Bürgerinitiative „Pro Unibad“: Das Bäderkonzept des Senats stehe seit Monaten in der Kritik, die Wirtschaftlichkeit der geplanten Schwimmhallen-Neubauten werde von vielen Seiten angezweifelt. „Ich frage mich, wer mit diesen Sabotageakten im Unibad ein Interesse daran haben könnte, den falschen Eindruck eines abgängigen und maroden Unibades in der Öffentlichkeit zu verstärken.“
Eigentlich soll das marode Gebäude des Unibades geschlossen werden, schon in der Badesaison 2015/2016 musste es mit mehr als einer Million Euro ertüchtigt werden. Allerdings soll dort erst Schluss sein, wenn die im Bäderkonzept vorgesehenen Baumaßnahmen im Westbad in Walle sowie im Horner Bad abgeschlossen sind. Wie jedoch im Mai bekannt wurde, verzögert sich der Westbad-Neubau um ein Jahr. Am Horner Bad sind die Abrissarbeiten weitgehend beendet, ein Eröffnungstermin für das neue Hallenbad wurde zum Jahreswechsel 2020/2021 in Aussicht gestellt.
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