Wer den Schulhof der Oberschule an der Julius-Brecht-Allee betritt, kann aufden ersten Blick nicht viel herumliegenden Müll erkennen. Doch er ist da. Unter dem Laub kommen vereinzelt Plastiktüten und Bonbonpapier zum Vorschein. Schlimmer ist es in den Gebüschen. Teilweise sieht es so aus, als hätte hier jemand seinen gesamten Hausmüll entleert. Sogar ein Teil eines alten Kotflügels lehnt an einem der Sträucher. Den Schülern gefällt das gar nicht. Mit Mülltüten, Handschuhen und Sammelzangen schwärmen sie aus, um ihren Schulhof in Ordnung zu bringen.
Kurz zuvor war in der Aula der Oberschule das Startsignal zur 16. Auflage von "Bremen räumt auf" gegeben worden. An zwei Tagen befreien Bremer die Stadt von all jenen Dingen, die andere achtlos entsorgt haben. Am Freitag hat das gemeinsame Müllsammeln mit dem Tag der Kinder und Firmen begonnen. 94 Schulen, 43 Kindergärten und etwa 40 Bremer Unternehmen hatten sich angemeldet. An diesem Sonnabend sind von 9 bis 13 Uhr alle anderen aufgerufen, sich zu beteiligen. Organisiert wird die Aufräumaktion von der Umweltbehörde, Entsorgung Nord, der Bremer Stadtreinigung, der SWB, der Gewoba, der Sparkasse Bremen und vom WESER-KURIER. Sie erwarten etwa 20 000 Teilnehmer.
Finanzsenatorin Linnert ist dabei
Shakira und Hiewa haben bei ihrem Streifzug über den Schulhof ihre Mülltüten bereits gut füllen können. Die beiden Mädchen haben sich noch nicht ganz entschieden, was sie von der Aktion halten sollen. "Ein bisschen eklig ist der ganze Müll schon", sagt Shakira. Das hindert die Zehnjährige trotzdem nicht daran, beherzt zuzugreifen. Einige Meter weiter stopft Precious gerade Laub in die grünen Säcke – auch davon befreien die Schüler ihren Hof. Die Zehnjährige macht schon zum zweiten Mal bei der Aktion mit, seitdem schmeiße sie selbst nur noch selten etwas einfach so weg. "Und ich versuche, auch meine Freunde anzusprechen, wenn ich mitkriege, dass sie ihr Papier auf den Boden werfen", sagt sie. Auf der Suche nach Müll begegnen die Kinder und Jugendlichen auch dem ein oder anderen Senatsmitglied, das zum Startschuss gekommen ist – darunter auch Bürgermeister Carsten Sieling (SPD).
Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) hat sich extra eine Schürze mitgebracht. "Mich regt der Müll besonders an prominenten Stellen wie dem Bahnhof auf. Das ist der Eingang zu unserer Stadt, und oft sieht es da einfach verwahrlost aus", sagt sie. Das soll sich bald ändern. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat zu dem Termin zwei Vertreter des neuen Ordnungsdienstes mitgebracht, die ab Sommer Bußgelder gegen illegale Müllentsorgung aussprechen dürfen. "Wir können bis zu 55 Euro verhängen", sagt Referatsleiterin Eva Brosenne.
Stadtreinigung im Sommer an Badeseen
Auch die neu gegründete Bremer Stadtreinigung, die als Anstalt des öffentlichen Rechts für die kommunale Abfallwirtschaft und Straßenreinigung zuständig ist, will künftig mehr gegen die vermüllten Stellen in der Stadt tun. "Wir werden ab Sommer beispielsweise auch an den Wochenenden an den Badeseen unterwegs sein", kündigt Vorstand Daniela Enslein an. Bremen hat ihrer Einschätzung nach im Bereich Müll noch Luft nach oben.
Das beweisen auch einige Zahlen aus der Abfallstatistik. 2016 sind in Bremen allein 923 Tonnen illegale Müllablagerungen zusammengekommen. Nach Einschätzung der Bremer Stadtreinigung steigt diese Menge kontinuierlich, sodass die finanziellen Schaden immer höher ausfielen. Die Anzahl der wilden Müllablagerungen hat sich laut Stadtreinigung seit 2011 mehr als verdoppelt.
Ob allein, mit Freunden oder dem Verein, alle Bremerinnen und Bremer können sich am Sonnabend von 9 bis 13 Uhr an der Stadtputzaktion beteiligen. Auch kurzfristige Anmeldungen sind über die Telefonnummer 0421/491554016 und die Internetseite www.bremen-raeumt-auf.de noch möglich. Das Sammelmaterial, bestehend aus Müllsäcken, Handschuhen und Sammelregeln, können Interessierte an insgesamt 16 Recycling-Stationen abholen. An den Ausgabestellen ist eine Anmeldung direkt vor Ort möglich.
+ Dieser Artikel wurde um 18.07 Uhr aktualisiert. +
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Ich würde erst mitmachen wenn auch die gesamte Bürgerschaft sowie der Senat die 4 Std. mit Sammelt.
Meine Kinder werden an solchen Aktionen jedenfalls nicht teilnehmen. Müll einsammeln, damit die öffentliche Hand Geld spart, und dies durch Kinderhand, kommt für mich nicht in Frage. In der Zeit versuche ich meinen Kindern lieber was von dem Schulstoff zu vermitteln, der durch die vielen Ausfälle in der Schule fehlt.
zufahrt zur mülldeponie über waller fleet.
das liegt der freihändig entsorgte dreck am straßenrand oder schwimmt bereits im wassergraben.
es sind meist ignorante erwachsene die einfach in die landschaft schmeissen oder es in wohnstrassen abends abladen und manchesmal noch den freundlichen hinweis 'zu verschenken' hinterlassen.
bewußtsein = null.
Ich kenne nicht wenige, denn bei 'Bremen' als erstes 'Dreck' einfällt.
War gerade in Oldenburg und angenehm überrascht, wie sauber und aufgeräumt diese Stadt ist. Keine aufgerissenen Gelbe Säcke und illegaler Sperrmüll an den Strassen, keinen übervollen Mülleimer...