
Die Ausbreitung des Coronavirus verunsichert zunehmend auch die Menschen in Bremen und Niedersachsen – vor allem auch, nachdem am Dienstag und Mittwoch Covid-19-Infekionen aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gemeldet wurden. „Schutzmasken sind bei uns ausverkauft“, sagt Sebastian Köhler, Inhaber der Horner Apotheke und Mitglied im Vorstand der Bremer Apothekerkammer. „Schon seit zwei Wochen fragen reihenweise Kunden nach Desinfektionsmitteln und Masken. Wobei ich immer erkläre, dass der normale und dünne Papiermundschutz eine eher geringe Schutzwirkung hat, da er an den Seiten nicht eng abschließt und daher durchlässig ist.“
Die Schutzmasken dienten ohnehin vor allem dazu, um andere nicht erkrankte Menschen vor einer Ansteckung schützen. Darauf weist auch das Berliner Robert-Koch-Institut ausdrücklich hin: „Es gibt keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund- Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert“, heißt es auf der Internetseite. Das Tragen einer Maske könne zudem ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen und dazu führen, dass zentrale Hygienemaßnahmen wie sorgfältiges Händewaschen vernachlässigt würden.
Viele Menschen seien beunruhigt, trotz des Hinweises, dass die bislang in Deutschland registrierten Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 glimpflich verlaufen seien, sagt der Bremer Apotheker. Er verweist, wie Ärzte und Infektionsexperten auch, auf die Grippe. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir während der jährlichen Influenzasaison bei Schutzmasken oder Desinfektionsmitteln so gut wie ausverkauft waren. Dabei ist die Grippe hoch ansteckend und gefährlich, wir haben schon jetzt in Deutschland mehr als 80.000 gemeldete Fälle und mehr als 150 Todesfälle“, betont Köhler. Bislang lasse sich nicht durch Sterblichkeitsraten belegen, dass das Coronavirus gefährlicher sei als die Influenza.
Die Wahrnehmung habe sich aber verschoben, angestoßen auch durch Bilder aus China, Italien und anderen Ländern, die abgeriegelte Städte, Hamsterkäufe in Supermärkten und Menschen mit Mundschutz zeigten. „Das wirkt auf viele Menschen natürlich bedrohlich. Wir sollten mit der ganzen Thematik aber besonnen und rational umgehen, vor allem eben auch vor dem Hintergrund der echten Influenza“, betont der Bremer Apotheker.
Wegen der Bevorratung haben die Hersteller etwa von Desinfektionslösungen die Produktion erhöht und fahren Sonderschichten. Die hohe Nachfrage nach Mundschutz- oder OP-Masken führt sogar vereinzelt zu extremen Preissprüngen. Ein Händler etwa bot bei Amazon eine Box mit 50 Gesichtsmasken für 95,90 Euro an. Versandapotheken hatten das gleiche Produkt vor Kurzem noch für deutliche weniger, nämlich 3,95 Euro, im Angebot – inzwischen ist es ausverkauft.
Auch medizinische Einrichtungen sind gezwungen, auf die gestiegene Nachfrage in der Bevölkerung zu reagieren: „Lieferengpässe bei Masken können wir bestätigen“, sagt die Sprecherin des Bremer Klinikverbunds Gesundheit Nord, Karen Matiszick. „In unseren Krankenhäusern wird deshalb darauf geachtet, derzeit besonders sorgsam mit Masken umzugehen, sodass unser Bestand möglichst lange ausreicht. Bisher wirkt sich das nicht auf die Patientenversorgung aus.“
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