
Wer von Heuschnupfen geplagt ist, leidet in diesem Jahr in Bremen und Niedersachsen besonders. Durch den vergleichsweise milden Winter in dieser Region mit nur einigen sehr späten kalten Tage im März sowie eine relativ trockene Periode im April und Mai kommt es hier zu einem sogenannten Mastjahr. Davon spricht man, wenn zahlreiche Baum- und Gräserarten gleichzeitig ihre Pollen in großer Zahl verbreiten.
Das betraf im April nach Angaben des Deutschen Polleninformationsdienstes vor allem Birken, Eschen und Buchen. „Das verlief praktisch wie im Zeitraffer“, sagt Matthias Werchan. Laut dem Pollenanalysten des Polleninformationsdienstes konnten zahlreiche früh blühende Baumarten in nur wenigen sehr warmen Tagen ihren Rückstand aufholen und haben nahezu gleichzeitig zu blühen begonnen.
Hinzu kommt: Die vermehrt ausgesandten Pollen konnten sich aufgrund der trockenen und windigen Witterung im norddeutschen Raum auch weiter und besser verbreiten, als in den vergangenen Jahren. Bürgerparkdirektor Tim Großmann spricht aktuell gar von der Bremer Region als „Sonneninsel“. „Die Vegetation wartet im Grunde auf Regen“, sagt er. Aktuell könnte man daher im Bürgerpark in den Abendstunden regelrechte Pollenexplosionen etwa bei Eiben beobachten. Auch Kiefern und Fichten streuten derzeit ihre Pollen in hoher Zahl.
Sie sorgten in den zurückliegenden Tagen für den gut sichtbaren, gelben Blütenstaub auf Autos, Fensterscheiben und anderen glatten Flächen. Zwar gelten diese Pollen als wenig allergen, aber in der Stadt vermengen sie sich mit Umweltgiften wie Ozon, Stickoxiden oder Feinstaub und sorgen für zusätzliche Belastungen der Atemluft auf und an den Verkehrswegen. „Wer ohnehin allergisch reagiert, ist vermutlich auch für solche Effekte empfänglich“, sagt Werchan.
Die Folgen dieser Entwicklung für Allergiker bestätigt Sebastian Köhler vom Vorstand der Bremer Apothekerkammer. „Wir haben eine merklich höhere Nachfrage nach Allergiemedikamenten.“ Allerdings ist nicht die Zahl der Betroffenen gestiegen, sondern die Symptome seien stärker ausgeprägt. „Wo bislang Tabletten ausreichten, wird nun zusätzlich auch Nasenspray eingesetzt“, sagt der Horner Apotheker.
Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes leiden rund 16 Prozent der Bundesbürger an Heuschnupfen. Das entspricht rund 1,2 Millionen Menschen in Niedersachsen sowie mehr als 100.000 im Land Bremen, davon geschätzt etwa 16.000 Kinder. Die allergische Reaktion auf die Pollen mit gereizten und geschwollenen Schleimhäuten von Augen, Nase und Rachen sowie Niesattacken und Atembeschwerden gelten vor allem als lästig. Mediziner raten, die Symptome nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Unbehandelt besteht die Gefahr, dass langfristig Bronchien und Lunge in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagt Köhler.
Weil die allergische Reaktion dadurch im Atemwegssystem weiter nach unten wandert, spricht man vom sogenannten Etagenwechsel. Auch ohne diesen Effekt gilt die körperliche Belastung durch Heuschnupfen als erheblich. „Erwachsene sind in ihrer Arbeitskraft eingeschränkt, bei Kindern und Jugendlichen wirkt sich das in schlechteren Schulnoten aus“, sagt Werchan.
Praktische Möglichkeiten, den allergieauslösenden Pollen zu entgehen, gibt es kaum. Laut Bremer Stadtgrün gibt es unter den rund 70.000 erfassten Straßenbäumen in Bremen rund 2000 Birken und etwa 1400 Erlen sowie rund 900 Haselbäume. Alle drei Arten gelten als stark allergieauslösend. „Wie sich der Bestand auf privaten Flächen und in Parkanlagen zusammensetzt, kann nicht seriös abgeleitet werden“, betont Ralf Möller vom Bremer Umweltbetrieb.
Ohnehin geht die Pollensaison bei Bäumen dem Ende entgegen. Dafür haben dann Gräserpollen Saison. Die wachsen quasi überall, insbesondere bei den aktuell für die Jahreszeit überdurchschnittlichen Temperaturen. Für die kommenden Tage rechnet der Polleninformationsdienst mit weiter steigenden Belastungen und bei trockenem und windigem Wetter mit ersten saisonalen Belastungshöhepunkten.
Gräserpollenallergiker sollten sich auf starke Symptome einstellen. Allerdings wirkt die nach jetzigen Wettervorhersagen anhaltende Trockenheit in den nördlichen Regionen Deutschlands auch dämpfend auf die Pollenkonzentration, weil die Grasvegetation bei zu wenig Wasser wieder verkümmert. Darum können örtlich auftretende Gewitter die Allergiesymptome und Symptome des allergischen Asthmas durch Gräserpollen kurzzeitig sogar noch deutlich verstärken.
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