
Das Leben von Zahnärzten stellt sich Thorsten Peetz manchmal ganz schrecklich vor. „Die müssen doch ständig auf die Zähne anderer Leute gucken, ob sie gerade sind oder weiß“, sagt er. Er schaffe es nur sehr schwer, die Brille abzunehmen, durch die er alles mit dem Soziologen-Blick betrachte – sei es beim Seriengucken, wo ihm verschiedene Machtverhältnisse auffallen, oder jetzt im Corona-Alltag, wenn er die Distanz und Nähe zwischen Menschen unbewusst auf soziologische Kategorien hin untersucht.
Thorsten Peetz kommt aus einer Kleinstadt in Oberfranken. Früh habe er sich dafür interessiert, wie die Gesellschaft tickt und die Leute in ihr. Gerade in der Kleinstadt habe er sich gefragt, was man darf und welche Erwartungen herrschen. Peetz zog es bald in die Großstadt. Nachdem er in Würzburg studiert hatte, ging der heute 42-Jährige nach Berlin, verbrachte neun Monate in New York. Seit 2014 arbeitet er an der Uni Bremen als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Arbeitsgruppe Soziologische Theorie, lehrt und forscht. Eines der bedeutendsten Projekte für Peetz ist eines zum Thema Online-Dating: Wie verändern sich intime Beziehungen im Zeitalter von Apps wie Tinder oder Grindr? Wird das Liebesleben endgültig ökonomisiert? Peetz hat sich schon länger mit Bewertungen innerhalb der Gesellschaft auseinandergesetzt.
Ihn reizte die Aktualität und Relevanz solcher Apps in der heutigen Zeit und was sie mit den Menschen machen; auch er hat Dating-Apps schon mal genutzt und lernte sie dadurch kennen. Obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen sei, bekomme er immer wieder Anfragen für Interviews zu dem Thema und merke, wie sehr sich die Leute dafür interessierten. Gerade entscheidet die Deutsche Forschungsgemeinschaft über einen Antrag für das Projekt. Davon hängt ab, ob Peetz weiter an der Uni forschen darf. Denn obwohl er leidenschaftlicher Soziologe sei, werde ihm die dunkle Seite der akademischen Karriere immer wieder vor Augen geführt: befristete Verträge, die Unsicherheit über die Zukunft und die mageren Aussichten auf eine Professur.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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