
Der Senat hat längeren Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes und des Schlachtezaubers eine Abfuhr erteilt. Die FDP-Fraktion hatte dies in einer Anfrage zum Thema gemacht. Wie im vergangenen Jahr wird der Bremer Weihnachtsmarkt montags bis donnerstags von 10 bis 20.30 Uhr, freitags und sonnabends von 10 bis 21 Uhr und sonntags von 11 bis 20.30 Uhr geöffnet sein; der Schlachtezauber beginnt bis auf den Sonntag jeweils eine Stunde später. Und dies soll perspektivisch auch so bleiben, wie der Senatsantwort zu entnehmen ist.
Für die Freien Demokraten gehen diese Öffnungszeiten an der Realität vorbei, zudem würden mit den Schlusszeiten am Abend positive Effekte für die Tourismus- und Gastronomiewirtschaft womöglich vergeben. „Da viele Bürgerinnen und Bürger erst deutlich nach 17 Uhr Feierband haben und Anfahrtswege mit einzurechnen sind, beginnt für viele der vergnügliche Spaß auf dem Weihnachtsmarkt oder beim Schlachtezauber erst deutlich nach sechs Uhr“, begründet die FDP ihre Anfrage. Für den Besuch blieben dann kaum mehr als zwei Stunden. Die Fraktion erkundigte sich nach unterschiedlichen Optionen für eine Verlängerung der Öffnungszeiten: generell an allen Tagen auf 22 Uhr, freitags und sonnabends bei entsprechender Nachfrage auf 23 Uhr – sowie auf mindestens 21 Uhr und freitags sowie sonnabends auf 22 Uhr.
Die Öffnungszeiten für Volksfeste, Jahrmärkte und Spezialmärkte werden laut der Senatsantwort auf Basis der Gewerbeordnung und auf Antrag der Veranstalter von der Wirtschaftsbehörde festgelegt. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten wäre bei entsprechender Antragstellung demnach rechtlich möglich. Aus Sicht des Senats sprechen allerdings eine Reihe von Gründen dagegen: Die Bewertung als einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland und mehr als drei Millionen Besucher machten die besondere Attraktivität deutlich, dies sei Bestätigung für das gewählte Konzept.
Der Charakter des Weihnachtsmarktes sei zudem wesentlich durch die Lage in der historischen Altstadt mit dem Weltkulturerbe Rathaus und Roland geprägt. Die Auswahl der Geschäfte orientiere sich an diesem historischen Charakter, indem Kunsthandwerker und Verkaufsstände mit weihnachtlichen oder ähnlichen Artikeln ebenso vertreten seien wie Imbiss- und Ausschankbetriebe.
„Es wird zunehmend schwieriger, Kunsthandwerker zu gewinnen, diese können vor allem aus personellen Gründen lange Öffnungszeiten häufig nicht abdecken“, argumentiert der Senat. Zudem habe sich gezeigt, dass diese Geschäfte – anders als die Ausschankbetriebe – am späten Abend nur noch sehr wenige Kunden hätten. Bei längeren Öffnungszeiten sei daher ein deutlicher Rückgang der Bewerbungen zu erwarten – und dies würde das Bild und den Charakter des Weihnachtsmarktes sowie des Schlachtezaubers aus Sicht des Senats deutlich im negativen Sinne beeinflussen. Wie Besucher das Angebot auf den Märkten und damit auch die aktuellen Öffnungszeiten bewerten, solle eine Gästebefragung zeigen.
„Der Weihnachtsmarkt sollte den Wünschen aller Bremerinnen und Bremern gerecht werden und auch auf Menschen Rücksicht nehmen, die länger arbeiten müssen und abends gerne noch auf den Weihnachtsmarkt gehen wollen“, kommentiert FDP-Fraktionschefin Lencke Steiner die Absage des Senats. „Wir finden es schade, dass dem Senat der Mut fehlt, hier etwas auszuprobieren. Zum Beispiel könnte ein kleinerer Teil des Weihnachtsmarkts etwas länger aufmachen. Das kann man auf freiwilliger Basis machen und dann evaluieren.“ Das Findorffer Winterdorf etwa habe deutlich längere Öffnungszeiten. Aus Sicht der FDP sei die Nachfrage dafür definitiv da. Der besondere Charakter des Weihnachtsmarktes werde dadurch nicht beeinträchtigt. „Im Gegenteil. Der Weihnachtsmarkt wird noch attraktiver“, findet Steiner.
Weihnachtsmarkt und Schlachtezauber beginnen in diesem Jahr am 25. November, der letzte Tag ist der 23. Dezember.
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