
Etwa alle 15 Minuten wird in Deutschland eine Leukämie-Erkrankung festgestellt, teilt das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR) mit. „Leukämie ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern und Jugendlichen, und auch viele Erwachsene sind betroffen“, sagt NKR-Sprecherin Beate Roßbach. „Die Stammzellspende eines sogenannten genetischen Zwillings ist häufig die einzige Überlebenschance für diese Menschen.“ Potenzielle Spender können sich bei Typisierungsaktionen per Wangenabstrich testen und in einer Datenbank registrieren lassen. „Durch die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie können diese Aktionen nicht mehr stattfinden. Leukämie kennt keinen Lockdown“, betont die Sprecherin.
Im Corona-Jahr 2020 verzeichnete das Zentrale Knochenmarkspender-Register (ZKRD) in allen 26 Spenderbanken, zu denen auch das norddeutsche Register gehört, insgesamt 518.422 Neuregistrierungen. Im Vergleich zum Jahr davor sei das ein Rückgang um 37 Prozent. „Auch während der Corona-Pandemie ist es essenziell, dass Menschen weiterhin bereit sind, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen“, ruft das ZKRD auf seiner Internetseite auf.
Rund 50 öffentliche Typisierungsaktionen wurden laut Roßbach vor Corona jährlich vom NKR veranstaltet. Seit der Gründung des Registers vor mehr als 25 Jahren hätten auf diese Weise mehr als 1700 Erkrankte ihren genetischen Zwilling gefunden. „Allein in der Region Hannover warten derzeit 37 Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 76 Jahren auf eine passende Spende, dazu kommen sieben Kinder und Jugendliche“, so die Sprecherin. Manche von ihnen warteten seit Monaten oder länger auf eine lebensrettende Transplantation. „Die Betroffenen befinden sich in einer Warteschleife, die nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an die Belastungsgrenze geht. Sie brauchen dringend Spender.“
Bei Typisierungsaktionen vor Ort kämen teilweise Tausende Menschen und ließen sich registrieren. Die einzelnen Register haben wegen der Corona-Pandemie einen neuen Weg gefunden, um Freiwillige als potenzielle Spender zu gewinnen. „Es ist im Grunde ganz einfach: Telefonisch oder online können entsprechende Typisierungssets angefordert werden, dann geht das auch von zu Hause“, erklärt die Sprecherin. Die Sets würden gratis und per Post geliefert. „Wichtig ist nur, dass die Probe am Ende auch sehr zeitnah zurückgeschickt wird.“
Die Probe besteht aus einem Abstrich, der mit einem Wattestäbchen an der Innenseite der Wange vorgenommen wird. Die DNA aus dem Speichel enthalte die erforderlichen Informationen über die Gewebemerkmale der Stammzellen. „Sie werden in einer Datenbank gespeichert und mit den Merkmalen von Blutkrebs-Patienten abgeglichen“, erklärt Roßbach das Prozedere. „Dann ist man als potenzielle Spenderin oder Spender registriert.“ Passten die Gewebemerkmale zu einer Patientin oder einem Patienten, werde um eine Blutprobe gebeten, um das „Match“ zu bestätigen. Die Registrierung und ein „Match“ seien zwar keine Verpflichtung für eine spätere Spende. „Wir hoffen aber, dass es dazu kommt. Wer an einer Typisierung teilgenommen und sich registrieren lässt, hat sich aller Voraussicht nach mit dieser Situation beschäftigt“, so Roßbach.
Laut dem norddeutschen Register ist die sogenannte periphere Stammzellentnahme das häufigste Verfahren. „Die zur Transplantation benötigten Stammzellen werden dabei direkt aus dem Blut des Spenders gewonnen. Diese Entnahme ist mit einer längeren Blutspende vergleichbar“, heißt es dazu auf der NKR-Homepage. Vorab werde ein körpereigenes Hormon verabreicht, um das Knochenmark zu einer vermehrten Bildung von Blutstammzellen anzuregen. In der Regel würden die Stammzellen an ein bis zwei Tagen aus dem Blut herausgefiltert. Dafür sei weder eine Narkose noch ein stationärer Aufenthalt erforderlich. Als Nebenwirkungen könnten in Einzelfällen während der Hormongabe leichte Schmerzen wie bei einer Grippe auftreten.
Die Entnahme von Stammzellen aus dem Beckenknochen kommt laut NKR heute eher selten zum Einsatz. Bei dem stationären Eingriff unter Vollnarkose werde etwa ein Liter Knochenmark-Blutgemisch aus beiden Beckenknochen gewonnen. „Der gesunde Spender leidet nicht darunter. Das entnommene Knochenmark wird innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder nachgebildet“, heißt es. Statistisch kämen nur etwa zehn Prozent aller registrierten Spender für eine Bestätigungstypisierung infrage. „Und auch dann, nach sorgfältiger Prüfung, spenden nur ein Prozent tatsächlich“, teilt das norddeutsche Register mit.
Zugriff auf Millionen Daten
Im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) sind Spenderdaten aus ganz Deutschland gespeichert. Diese werden von 26 deutschen Spenderdateien übermittelt. Dazu zählen unter anderem das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR) oder auch die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Innerhalb Deutschlands kann das ZKRD auf mehr als neun Millionen Profile von Spendern zugreifen und ist damit nach eigenen Angaben das größte und leistungsfähigste Register der Welt. Weltweite habe es Zugriff auf mehr als 36 Millionen Spenderdaten. Internet: www.zkr.de
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macht ihn letztlich zum lachenden zweiten.
egal, wie es am ende steht.