
„Stadt im Wandel – Gelingt die Neuorientierung Bremerhavens“ – um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, hatte die Friedrich-Ebert-Stiftung ins Deutsche Auswandererhaus (DAH) eingeladen. Auf dem Podium saßen Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD), der Hamburger Architekt Andreas Heller, Thorsten Kausch als ehemaliger Chef der Hamburger Marketinggesellschaft sowie Egbert Miebach aus der Geschäftsführung der Deutsche See GmbH und Viola Haye als Inhaberin einer PR-Agentur. Der gefüllte Saal mit rund 200 Zuhörern zeigte, dass das Thema die Bremerhavener bewegt.
Mit einem Impulsvortrag war Oberbürgermeister Grantz zu Beginn gefordert, ein Bild der Stadt und der zukünftigen Entwicklung zu zeichnen – auch als Basis für die anschließende Diskussion. Er verwies ausführlich auf die Krisen, die Bremerhaven erlebt hat – Ende der Hochseefischerei, Werftensterben, Abzug der US-Armee – und gab ohne Analyse einen bekannten Überblick über die Situation von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. So ging er zum Beispiel auf aktuelle Entwicklungen wie die drohende Werks-Schließung des Windradherstellers Senvion in Bremerhaven nicht in seinem Vortrag ein.
Hervorragende Arbeit
Vielleicht mit ein Grund, warum die Moderatorin und Leiterin des Kulturamtes, Dorothee Starke, gleich zu Beginn der Diskussion fragte: „Wo bleiben die Menschen?“ Thorsten Kausch sah die Antwort in der ausgeprägten Bürgerbeteiligung. „Hier leistet die Stadt Bremerhaven ganz hervorragende Arbeit.“
Weniger gute Arbeit bescheinigte Andreas Heller der Stadtplanung und verwies auf die Straßen. „Hier sehe ich kaum Menschen und der Grund dafür ist, dass die breit angelegten Straßen der 70er-Jahre die Stadt kreuz und quer zerschneiden. Gelebte Nachbarschaft und urbanes Leben wie in anderen Städten ist so nicht möglich.“
Die Lösung für die Stadtentwicklung insgesamt soll ein Masterplan bringen, der seit Längerem politisch gewollt und in der Vorbereitung ist. Die Podiumspartner sahen Oberbürgermeister Melf Grantz in der Pflicht, dafür die Grundideen zu liefern. Aus dessen Sicht aber kommt genau hier die gestellte Frage nach den Menschen ins Spiel. Grantz: „Dieser Plan muss gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet werden. Das Letzte, was ich tun werde, ist dieser Stadtgemeinde einen Masterplan überzustülpen.“
Suche nach neuem Werbe-Slogan
Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass die Außenwahrnehmung der Seestadt weiter verbessert werden muss. Marketing-Experte Thorsten Kausch sieht in der vorhandenen Struktur einen wesentlichen Hinderungsgrund: „Hier sind zu viele Instrumente wie Tourismus, Stadtmarketing und Standortmarketing voneinander getrennt. Das gibt kein einheitliches Auftreten.“ Oder wie es Andreas Heller formulierte: „Ihr macht hier so tolle Sachen – aber draußen bekommt es keiner mit.“
Ein Anfang dafür könnte vielleicht die gemeinsame Suche mit dem Publikum nach einem neuen Werbe-Slogan für die Seestadt sein. Mit dem Gedanken an die durchgemachten Krisen in der Stadt und das beharrliche „Wiederaufstehen“ Bremerhavens brachte es ein Gast auf den Punkt: „Bremerhaven – unsinkbar.“ (stf)
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