
Protest mit Abstand: Mehr als 400 Studierende haben am Sonnabend auf dem Marktplatz gegen die drohenden Kürzungen für Bremer Hochschulen demonstriert. Laut einem Entwurf des Finanzressorts für den Bremer Haushalt könnte der Wissenschaftsbereich in den kommenden beiden Jahren mehr als 140 Millionen Euro weniger bekommen als zuvor im Wissenschaftsplan 2025 festgehalten war.
Vertreter der Studierenden und der Hochschul-Beschäftigten sprechen von Verunsicherung, Wut und Angst an Bremens Hochschulen. „Es ist an der Zeit, euch zu empören, also empört euch!“, rief Annemarie Krebs vom Uni-Asta den Studierenden zu. Kein einziger Studiengang und kein einziger Studienplatz dürfe gestrichen werden, forderte sie. „Wir müssen das Kaputtsparen der Uni verhindern.“ Es sei ein „Armutszeugnis“, dass dieser Kürzungsvorschlag von einer rot-grün-roten Regierung unterbreitet werde.
Marlin Meier von der Landes-Asten-Konferenz verwies darauf, dass Bremens Hochschulen bereits Jahre des Sparens hinter sich hätten: „Diesen Aufschrei von uns hätte es eigentlich schon früher geben müssen, denn mit dem Wissenschaftsplan hätten wir erst im Jahr 2030 wieder den Stand der Ausgaben pro Studierender von 2000 erreicht.“ Wenn nun der Senat die Weichen dafür stelle, zumindest für gleichbleibende Mittel zu stimmen, sei das kein Geschenk, das man dankbar annehmen werde.
Einig waren sich Vertreter der Bremer Asten, des Uni-Personalrats und der Gewerkschaften GEW und Verdi darin, dass der Wissenschaftsplan 2025 keineswegs für paradiesische Zustände an den Hochschulen gesorgt hätte. Mit diesem Konzept waren steigende Ausgaben für Wissenschaft und ein Ausbau der Studierendenzahl geplant. „Der Wissenschaftsplan war nicht der große Wurf, aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, sagt Ulrike Schilling von Verdi. „Umso bitterer ist es, dass wir jetzt schon um dieses Minimum kämpfen müssen.“
Schon jetzt reiche das Personal nicht aus, um die gesetzlichen Aufgaben der Hochschule umzusetzen, betonte Ralf E. Streibl für den Uni-Personalrat. Jegliche Kürzung schlage sich in schlechterer Qualität der Lehre, weniger Studierenden und Gesundheitsgefahren für die Beschäftigten nieder. „Wir hätten uns zum 50. Geburtstag der Uni ein anderes Geschenk gewünscht.“
Unterdessen haben mehr als 7400 Wissenschaftler und Hochschulbeschäftigte eine Petition gegen die Kürzungen unterzeichnet, die von Uni-Professorin Yasemin Karakasoglu und zwei ihrer Kollegen ins Leben gerufen wurde. „Die Kürzungen träfen die Hochschulen in einem Zustand der breiten und überall spürbaren Unterfinanzierung“, heißt es in der Petition. Protest kommt aus vielen politischen Richtungen: Auch die Jungen Liberalen und die liberalen Hochschulgruppen wenden sich gegen den Entwurf und betonen, mit den Kürzungen würde Bremen sich ins Abseits katapultieren.
++ Dieser Artikel wurde um 16.30 Uhr aktualisiert. ++
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