
In Deutschland wartet die Profession des Wettessens noch darauf, sich als ernst zu nehmendes Business durchzusetzen. Deshalb erntet Patrick Bertolitti, 34, aus Chicago, erstaunte Blicke von den Reportern, als er im Foyer des Metropol-Theaters erklärt, er unterhalte ein Restaurant, sei aber eigentlich „professioneller Esser“. „Sie wissen schon, Hot Dogs und so.“ Dieses, wenn man so will, Talent, hat ihn jetzt nach Bremen geführt, denn Bertolitti ist einer der Kandidaten, die bei der 13. Staffel der RTL-Castingshow „Das Supertalent“ mitmachen.
Das Metropol-Theater ist seit Sonnabend und noch bis Sonntag, 25. August, fest in der Hand der Crew der Produktionsfirma UFA Show & Factual. Alle 14 Folgen, in denen die Jury aus Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Neu-Mitglied Sarah Lombardi die Supertalente der Kandidaten bewertet, werden wie schon im vergangenen Jahr wieder am Richtweg gedreht. Bertolitti wartet also auf seinen Auftritt, und beim Warten erzählt er, was er vorführen wird. "Ich trinke 120 Eier, roh", sagt er. "Danach fühle ich mich nicht unbedingt gut, aber es lässt sich aushalten."
Der Amerikaner, der sowohl italienische als auch irische Vorfahren hat, war auch schon in der US-Version der Show und weiß deshalb, auf was es ankommt. "Man muss etwas zeigen, das speziell ist. Ein bisschen wie ein Unfall, bei dem man nicht weggucken kann." Ob seine Eier-Nummer dafür ausreicht, dass einer der Juroren den "goldenen Buzzer" drückt und ihn direkt ins Finale schickt, das am 21. Dezember live aus Köln gesendet wird, darf an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Das gilt auch für die Gesangsnummer der Lokalmatadorin an diesem Tag. Georgie Balke aus Bremerhaven gehört mit acht Jahren zu den jüngsten Teilnehmerinnen der aktuellen Staffel; der älteste Bewerber um die Siegprämie von 100.000 Euro ist ein 84-jähriger Sänger. „Wenn ich gewinne, hätte ich gerne ein ganz großes Barbie-Haus für mich und meine Cousinen“, sagt Georgie, ihr Vater Enriko neben ihr lächelt stolz. Das Mädchen im weißen Blumenkleid und mit passendem Haarreif klingt trotz ihrer Jugend wie eine Große, als sie den alten Radiohead-Hit „Creep“ in der Version von Haley Reinhart anstimmt. Georgie hat diesen Titel wohl eher nicht wegen seiner Aussage ausgewählt – es geht um die Sehnsucht, für jemand anderes etwas Besonderes darzustellen. Aber er erklärt, wie die Unfall-Theorie des Eier-Schluckers wahrscheinlich ganz gut, warum „Das Supertalent“ mit bis zu vier Millionen Zuschauern immer noch erfolgreich ist.
„Natürlich wird die Suche nach passenden Kandidaten nicht einfacher“, sagt Anke Eickmeyer aus der Kommunikationsabteilung von RTL. „Da müssen wir schon ordentlich recherchieren. Wir können nicht zum zehnten Mal Pole-Dancing zeigen.“ Mit Pole-Dancing haben die acht jungen Frauen der „Tanzfabrik“ aus Graz nichts am Hut, auch wenn das Tanzen an einer Stange für sie wahrscheinlich keine große Herausforderung wäre. Sie machen mit, um für die bisher im deutschsprachigen Raum einem größeren Publikum verborgen gebliebene Sportart „Ästhetische Gruppengymnastik“ zu werben. Ihre Kür besitzt Elemente der rhythmischen Sportgymnastik wie Sprünge und Drehungen. „Es geht aber auch darum, eine Geschichte zu erzählen“, erklärt Julia Meder. Sie ergänzt mit etwas Bedauern: „Wir sind die einzige Gruppe, die diesen Sport in Österreich macht. In Finnland und Russland ist das total beliebt.“
Das Foyer des Metropol-Theaters füllt sich langsam, den Aufzeichnungen sehen jeweils rund 1000 Menschen zu. Viele haben schon seit dem Vormittag für die Karten angestanden. „Wir machen uns einfach einen netten Mädelstag in Bremen“, erzählt Sarah, die mit ihrer Schwester und zwei Cousinen aus Cloppenburg angereist ist. „Wir sind gespannt, was wir zu sehen bekommen.“ Die Mitglieder der Familie Ryll aus Hannoversch Münden sind „Supertalent“-Fans. „Ich bin zum dritten Mal im Publikum dabei“, erzählt Melisande Busch-Ryll. Ihr Mann Oliver freut sich vor allem auf Bruce Darnell. „Und auf die Leute. Von Normalos bis Profis ist ja alles dabei.“
Infos zu den Terminen der Aufzeichnungen und Tickets gibt es auf der Homepage des Metropol-Theaters (https://metropol-theater-bremen.de). Ausgestrahlt wird die 13. Staffel ab dem 14. September um 20.15 Uhr bei RTL.
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