
Horn. „Er konnte Worte zum Leuchten bringen und Licht in Worte fassen. Mit seiner Kreativität, seiner Hingabe und seiner ganzen Persönlichkeit hat er die Arbeit im Evangelischen Bildungswerk und im Forum Kirche über Jahrzehnte geprägt“, die Worte, die Dieter Niermann, Leiter des Evangelischen Bildungswerkes Bremen und Dirk von Jutrczenka, Leiter des Forums Kirche für Ottmar Hinz in ihrer Traueranzeige fanden, sprechen für sich. Der langjährige, stellvertretende Leiter des Evangelischen Bildungswerkes ist am 9. Februar im Alter von 67 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.
Der gebürtige Hildesheimer kam nach dem Lehramtsstudium in der Referendarzeit nach Bremen. 1993 begann er seine Arbeit beim Evangelischen Bildungswerk und fungierte neben seiner Lehrtätigkeit als Kirchenpädagoge auch als Umweltberater. Viele Menschen in Bremen kannten und schätzten Ottmar Hinz. Der Referent des Evangelischen Bildungswerkes galt auch als Engelsexperte. Die Führungen, die er zu Engeln anbot, die sich nicht nur an den Kirchen, sondern auch andernorts in Bremen wie an der Glocke oder am Roland befinden, waren beliebt und stets ausgebucht. Darüber hinaus liefen bei Hinz die Fäden zur ökumenischen Ausbildung Kirchenführungen zusammen.
Besondere Verdienste erwarb sich Ottmar Hinz um die von ihm als eine der treibenden Kräfte ins Leben gerufene „Ökumenische Staffel der Gastfreundschaft“, die ihm ein besonderes Herzensanliegen war. Denn Hinz war ein großer Befürworter der Ökumene, die im Rahmen der Begegnungen von 42 christlichen Gemeinden, an denen sich Gruppen mit rund 1300 Teilnehmern beteiligten, 2016 über mehrere Monate hinweg gepflegt wurde.
„Ein derart reges Besuchsprogramm christlicher Gemeinden über konfessionelle Grenzen hinweg hat es zuvor noch nirgends in Deutschland gegeben“, bilanzierte er. Wer wen besuchte wurde per Losverfahren entschieden. Unter den Gästen und Gastgebern waren neben evangelischen, katholischen und freikirchlichen auch afrikanische, arabische und syrisch-orthodoxe Gemeinden. Dieses wegweisende Projekt wurde in der Lutherstadt Wittenberg mit dem Ökumenepreis 2017 der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ausgezeichnet.
Ein in ein Gesamtkunstwerk gegossenes Plädoyer für die Ökumene ist auch die Kirche Unser Lieben Frauen, dank ihrer berühmten Manessier-Fenster, die sie in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Und auch dieses war für Ottmar Hinz ein besonderes Herzensanliegen: Dass im coronabedingt so schwierigen 1000. Jahr des Bestehens der Liebfrauenkirche der lange vergriffene, opulente Bild- und Text-Band „Licht, das singt“ wieder neu aufgelegt wurde. Nicht ganz so edel wie das Original, das er 2012 zum 100. Geburtstag von Alfred Manessier im Schünemann-Verlag herausgegeben hat, aber immerhin. Hinz hatte sich maßgeblich für die Neuauflage des Bandes anlässlich des 1000-jährigen Bestehens seiner „Stammkirche“ eingesetzt.
Er wolle für diesen außergewöhnlichen Kirchenraum etwas schaffen, das das Licht zum Singen brächte, hatte der französische Maler und Glaskünstler Alfred Manessier gesagt, als er die Liebfrauenkirche zum ersten Mal betrat. Ein katholischer Künstler schuf für eine evangelische Kirche das Fensterwerk, durch das, sobald die Sonne scheint, das Licht wie durch ein Prisma in Regenbogenfarben fällt. In dem Buch schließt Hinz seinen Beitrag „Feuer, das nicht verbrennt“ mit den Worten: „Der Betrachter geht mit einer frohen Botschaft von dannen, dem Evangelium des Regenbogens“. Gerade in Zeiten wie diesen ein starkes Zeichen der Hoffnung und Empathie. Ottmar Hinz ist trotz seiner schweren Krankheit mit der Hoffnung und der Zuversicht auf eben dieses Evangelium des Regenbogens von dieser Welt gegangen.
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