
Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da verbargen sich hinter den Türchen von Adventskalendern weihnachtliche Bildmotive oder allenfalls winzige Portiönchen Schokolade. Doch längst haben Produzenten verschiedenster Branchen entdeckt, dass sich darin noch viel mehr Dinge sehr lukrativ verpacken lassen. Es ist ein Riesengeschäft. Für Kinder jedes Alters gibt es heutzutage tägliche Bescherungen in Form von Spielzeug und Sammelfiguren.
Bei Erwachsenen fängt die Auswahl bei Edel-Schokolade und Pralinen an, geht weiter mit Tee, Parfums, Beauty-Produkten, Alkohol und sogar Erotika, und landet inzwischen bei Luxusversionen für vier-, sogar fünfstellige Summen. Für alle, denen das viel zu viel Kommerz und viel zu wenig Geist der Weihnachtszeit ist: Es gibt Alternativen, mit denen man gleichzeitig sich selbst und anderen etwas Gutes tun kann.
Anders als etwa in Großbritannien, wo wohltätige Adventskalender zugunsten von Tierheimen, Umweltschutz, Denkmalpflege oder Krebshilfe seit Jahren gang und gäbe sind, sind „Charity-Adventskalender“ in Deutschland noch eine eher seltene Art. „Da ist definitiv noch Luft nach oben“, bestätigt eine Sprecherin der Online-Plattform charity-label.com, die Hilfsorganisationen, engagierte Unternehmen und gemeinnützige Projekte im In- und Ausland auflistet.
Tatsächlich erzielt die überregionale Stichwort-Suche auf der Website nur einen einzigen Treffer: Seit 2011 gibt der Berliner Verein „24 gute Taten“ seinen gleichnamigen Adventskalender heraus, über den jedes Jahr 24 nationale und internationale Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Tierschutz, Umweltschutz und Versorgung gefördert werden. Bislang konnten auf diese Weise rund eine Million Euro an die Förderprojekte verteilt werden, heißt es von den Berlinern.
Das elfköpfige ehrenamtliche Team sei motiviert von „persönlicher Überzeugung und mit Leidenschaft für eine gerechte Welt“, erklärt Sebastian Wehkamp, der den Verein gemeinsam mit seiner Schwester Johanna gründete. Der Kalender kann zum Mindest-Spendenpreis von 24 Euro online bestellt werden (www.24-gute-taten.de). Ein Türchen ist in dieser Adventszeit für die Stiftung Impuls Familienbildung e.V. vorgesehen, die ihren Sitz in der Überseestadt hat.
Ein Vorzeigebeispiel für einen Charity-Kalender „Made in Bremen“ ist der Adventskalender des Lions-Club Gräfin Emma. 4000 durchnummerierte Exemplare sind ab sofort zum Preis von fünf Euro an mehr als 30 Verkaufsstellen zwischen Osterholz und Vegesack erhältlich. Versüßt wird die kleine Investition durch die Aussicht auf attraktive Preise, die sich hinter den Türchen verbergen könnten. Diesmal sind es zum Beispiel Gutscheine für Besuche in Friseur- und Kosmetiksalons, Massagepraxen und Restaurants, Konzertkarten, Einkaufs-, Reise- und Tankgutscheine.
Täglich werden zwei Gewinnnummern gezogen und auf der Internetseite www.lions.de/web/lc-bremen-graefin-emma veröffentlicht. Die beiden Kalendernummern, die am Heiligabend gezogen werden, gewinnen ein Wochenende im Luxus-Leihauto und ein Fernsehgerät im Wert von 800 Euro. Bereits im August begannen die zwanzig Clubmitglieder – mit Verstärkung der Herren des Lions-Club Bremer Schweiz - Klinken zu putzen. Sie fanden 70 Bremer Unternehmen, die insgesamt 110 Preise im Wert von mindestens 50 Euro stifteten.
Seit 2005 konnten durch den Verkauf der Kalender Spenden in Höhe von rund 150 000 Euro für Bremer Initativen und Projekte generiert werden, die sich für Kinder, Jugendliche und Frauen einsetzen, berichtet Magdalena Schepers-Zeiss, amtierende Präsidentin des Lions-Club Gräfin Emma, der 1999 als erster weiblicher Lions-Club in Bremen gegründet wurde. Herzensangelegenheiten der beiden Lions-Clubs sind seit Jahren das Projekt „Grenzgänger“ des Vereins Vaja e.V. sowie das Lüssumer Haus der Zukunft. In diesem Jahr werden außerdem der Förderverein des neurologischen Rehabilitationszentrums Friedehorst und das Findorffer Mutter-Kind-Haus Bethanien bedacht.
Das Gefühl, eine sinnvolle Sache unterstützt zu haben, ist der Gewinn beim Adventskalender der „Bremer Engel“, die seit 15 Jahren in und um Bremen schwerstkranke Kinder und ihre Familien unterstützen. 600 mit kleinen Süßigkeiten gefüllte Kalender sind ab November zum Preis von fünf Euro in den Filialen von Starke Bäcker in der Neustadt, in Habenhausen, im Viertel, Schwanewede, Blumenthal, Lilienthal, Achim und Worpswede, sowie bei Grashoff Delikatessen an der Contrescarpe zu bekommen. Onlinebestellungen sind unter www.bremer-engel.de/shop möglich. Die Erika-Müller-Stiftung erhofft sich davon 2400 Euro Unterstützung für die Arbeit der mobilen Kinderkrankenschwestern.
Lokale Wirtschaftsförderung mit karitativem Nebeneffekt ist die Idee hinter dem Bremer Projekt „o deer“. Die Bremerin Sarah Szymanski bestückt Adventskalender-Pakete mit Spezialitäten aus jungen und etablierten Bremer Manufakturen. Der Bremer Delikatessen-Kalender, Preis knapp 75 Euro, wird in ausgewählten Geschäften und online (unter www.o-deer.de) vertrieben. Die Hälfte der auf 500 Exemplare limitierten Auflage sei bereits reserviert, berichtet Szymanski. Ein Euro pro verkauftem Kalender soll für einen regionalen Zweck gespendet werden, über den die Jungunternehmerin ihre Kundschaft online abstimmen lässt.
In der Vorweihnachtszeit, die für viele Menschen vor allem Hektik und Trubel bedeutet, ist ein beruhigendes Kontrastprogramm unbezahlbar. „Lebendige Adventskalender“, die es inzwischen an vielen Orten in Deutschland gibt, stiften Besinnlichkeit und stimmungsvolles Miteinander. Im Jahr 2013 begannen vier Frauen aus Oberneuland, die nicht-kommerzielle Idee in ihre Nachbarschaft zu importieren.
An jedem Wochentag des Advents luden Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils abends abwechselnd zum gemütlichen Beisammensein vor ihre weihnachtlich geschmückten Haustüren ein. Bei jedem Termin wurden die Gäste mit einer kleinen Privatvorstellung überrascht – zum Beispiel mit einer kurzen Lesung, einer kleinen Theateraufführung, einem Spiel oder einer musikalischen Darbietung. Anschließend wurden gemeinsam Weihnachtslieder gesungen, und nach einer guten halben Stunde lösten sich die kleinen abendlichen Versammlungen unter freiem Himmel langsam wieder auf.
In dieser Adventszeit gönnen sich die Organisatorinnen eine Pause, „um Atem zu schöpfen, neue Ideen und weitere Aktive zu finden“, erklärt Christine von Mering. Doch in einem anderen Stadtteil laufen gerade die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Findorfferin Annette Meier hat sich von den Oberneulanderinnen inspirieren lassen und konnte zwei Freundinnen dafür begeistern. Inzwischen organisiert das Trio unter dem Motto „Findorffer öffnen ihre Türchen“ die vierte vorweihnachtliche Begegnungsreihe im Stadtteil. Bei jedem von einem guten Dutzend Terminen wird eine Spendendose herumgegeben. In den Vorjahren kamen so immer etliche Euro zusammen, die an unterstützenswerte lokale Projekte gespendet wurden.
Über Daten und Orte dieser Adventszeit informieren in Kürze Plakate und Flyer im Stadtteil.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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