
Wietje Pawelek ist neu im Vorstand der Deutschen Kindergeldstiftung Bremen. Die 48-jährige Ärztin wirkt nun im Kreis jener gut gestellten Männer und Frauen, die sich entschieden haben, ihr komplettes Kindergeld oder zumindest einen erheblichen Teil davon regelmäßig bedürftigen Familien im Bundesland Bremen zugute kommen zu lassen. Sie selbst, so Wietje Pawelek-Golinski, unterstützt deshalb im Rahmen der Stiftung mit den anderen Spendern Sport-, Freizeit- und Bildungsprojekte, die genau auf die Zielgruppe junger Bremerinnen und Bremer abzielen.
Für die Stiftungsangehörigen gehören nicht nur Arbeit und Freizeit zum Leben. Hubertus Plümpe, Andreas Hüchting und Bertold Frick hatten vor inzwischen etwa zehn Jahren eine gute Idee, deren Ergebnisse seitdem vielen jungen Menschen in Bremen und Bremerhaven zugutekommen sollen – und daneben auch das Leben der Geber auf besondere Weise bereichern.
Die Deutsche Kindergeldstiftung Bremen unterstützt solche, die es schwerer haben als ihre Altersgenossen, an Sport und Bildung teilzuhaben. Ihre Eltern haben vielleicht nur geringe Einkünfte oder sind auf Hartz IV angewiesen. Bis heute fühlen sich die Vorstandsmitglieder der Stiftung, zu denen auch Andreas Hüchtings Schwiegervater Gert Warneken gehört, ihren Schützlingen verpflichtet.
Ihre Idee ist effektiv. Doch neue Mitstreiter kann es nach ihrer Ansicht gar nicht genug geben. Denn immer noch müssen in Bremen so viele junge Menschen zurückstehen. Überall im Zweistädtestaat fehlt es beispielsweise weiterhin an ausreichender, vor allem auch ehrenamtlicher Unterstützung von Sport- und Spielprojekten oder auch solchen in der Bildungsarbeit. Doch nur, wenn sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben, können junge Menschen vorankommen und können die großen Unterschiede in der Gesellschaft verringert werden.
„Noch immer entscheiden ja Einkommen von Familien darüber, ob Kinder und Jugendliche bei etwas mitmachen können“, sagt Hubertus Plümpe. Das kann doch nicht sein. Und seine Mitstreiter stimmen ihm zu. Sie überlegen genau, wo sie seit der Aufnahme ihrer Arbeit und mit welchen Mitteln sie zur Verbesserung bestehender oder neuer Projekte in Sport oder Bildung ansetzen.
Sie sammeln über die eigenen regelmäßigen Beiträge hinaus auch immer mal für ihre Stiftung im Freundes- oder Bekanntenkreis Geld. Das könne anlässlich eines Geburtstags oder eines anderen Festes sein, bei dem die Geladenen auf Wunsch der Gastgeber statt Geschenke mitzubringen Geld für die Stiftung geben, berichten sie. Die Steuerersparnis ist für alle nur ein Nebeneffekt. „Ich möchte einfach helfen, wie meine Mitstreiter, dass sich die Umstände ändern“, sagt Wietje Pawelek-Golinski. Deshalb habe sie sich bereit erklärt, neben Familie und Beruf die zusätzliche Aufgabe im Vorstand zu übernehmen.
Zu den Projekten, die von der Deutschen Kindergeldstiftung gefördert werden, gehört zum Beispiel eines der Arbeiterwohlfahrt in Bremerhaven. Ingrid Zahn ist dort die Leiterin der freiwilligen Hilfen. Im Familienzentrum Louise-Schroeder-Haus bekommen ihrer Erzählung nach bedürftige Schülerinnen und Schüler Nachhilfeunterricht. „Und das wird richtig angenommen“, berichtet sie.
Ferner unterstützt die Deutsche Kindergeldstiftung seit einigen Jahren ein Programm, das syrische Lehrer an Bremer Schulen bringt. Zu ihnen gehört Jasmina Heritani. Die Tochter einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters lebt seit gut 20 Jahren in Bremen und unterrichtet. Die Syrerin hat die deutsche Staatsbürgerschaft, ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie ist dieses Jahr Trägerin des 37. Kultur- und Friedenspreises der Freunde und Förderer der Villa Ichon. Zu den Förderern zählen unter anderem Luise Scherf, Frau des früheren Bremer Bürgermeisters Henning Scherf, und Klaus Hübotter. Sie gehören seit Jahren als Vorsitzende des Fördervereins zu den Aktiven. „Wir beide freuen uns über diese Wahl“, heißt es von Luise Scherf.
Und auch Jasmina Heritani fühlt sich besonders geehrt. „Diesen Preis verdanke ich auch der Kindergeldstiftung, sie hat das Lehrerprojekt ermöglicht“, sagt die Frau, die auch noch Vorsitzende des gemeinnützigen Syrischen Exil-Kulturvereins ist. „Und ich engagiere mich im Rat für Integration.“ All diese Aufgaben bestimmen einen großen Teil ihres Lebens in der Hansestadt. Darüber wird Jasmina Heritani sicher auch gern am 20. März im Theater 11 beim Jahrestreffen der Deutschen Kindergeldstiftung Bremen Auskunft geben. „Auch dieses Theater gehört übrigens zu unseren großen Aufgaben“, bemerken Andreas Hüchting und Bertold Frick.
Wietje Pawelek-Golinski ist selbst Mutter von zwei Kindern, acht und elf Jahre alt. So weiß sie, was Kinder möchten und brauchen. Seit 2012 unterstützt sie die Kindergeldstiftung bereits. Freunde hätten sie damals darauf aufmerksam gemacht, erzählt sie. Die verheiratete Frau kehrte 2005 in ihre Heimatstadt zurück. „Meinen Mann und mich beschäftigt zunehmend die Kluft zwischen arm und reich“, hebt sie hervor. „Wir möchten ihr entgegenwirken. Das Kindergeld ist in unserem Haushalt entbehrlich. Daher möchten wir es gern Kindern in Bremen zugutekommen lassen. Durch die Vorstandsarbeit sind mein Mann und ich nun noch näher am Geschehen dran. Ich möchte damit auch Menschen in anderen Städten ermuntern, sich zu beteiligen.“
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