
Die frühlingshaften Temperaturen lassen Schneeglöckchen und Krokusse blühen. Honigbienen und Zitronenfalter sind bereits unterwegs. Zu den Tieren, die jetzt aktiv werden, gehören auch einige Amphibienarten – in Bremen sind dies vor allem Erdkröten, Gras- und Moorfrösche sowie Molche. Steigen die Temperaturen auf mehr als fünf Grad Celsius und fällt Regen, starten sie teilweise schon Anfang März ihre nächtlichen Wanderungen zu geeigneten Wasserflächen.
Dort werden die Eier in Form von Schnüren, Klumpen oder einzeln ins Wasser abgegeben, dort findet die Entwicklung der Kaulquappen statt. In Großstädten wie Bremen, die ein enges Netz aus Straßen durchzieht, werden Amphibien bei ihren Wanderungen immer wieder Opfer des Autoverkehrs. Je stärker Straßen vor allem nachts befahren werden, desto verhängnisvoller ist dies für eine Tiergruppe, die jährlich zwischen Lebensräumen an Land und Laichgewässern wechseln muss.
Mehrere Naturschutzgruppen in Bremen wirken dem Straßentod von Amphibien während ihrer Wanderungen entgegen. „Wir stellen auch in diesem Jahr einen Krötenzaun in der Senator-Apelt-Straße in Woltmershausen auf, um zu verhindern, dass die Tiere die gefährlichen Straßen kreuzen“, sagt Florian Scheiba vom Naturschutzbund (Nabu). Bislang seien die Nächte noch zu kalt und der Regen fehle, daher seien die Tiere bislang noch nicht auf Wanderschaft.
Eine Gruppe von Amphibienschützern um die Biologin Sabine Kinder bemüht sich in Walle seit vielen Jahren, möglichst viele Tiere zu retten. „Besonders entlang des Waller Fleets werden Amphibien Opfer des Straßenverkehrs“, sagt Kinder. In einer Nacht hätten die Tierschützer bis zu 200 Tiere von den Straßen gesammelt. Das Ortsamt Walle solle nun gebeten werden, einen Monat lang zumindest nachts einige Straßen für den Verkehr zu sperren oder auch ganzjährig Einbahnstraßen daraus zu machen.
Seit mehr als 30 Jahren baut Thomas Garz vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Bremen-Nord Straßensperren im Bereich Burgwall und Lerchenstraße auf, um Amphibien vor den Autos zu retten. Auch dort stünden die Wanderungen kurz bevor. Noch seien die Temperaturen in den Gewässern zu niedrig, sagt Thomas Garz, Leiter der Aktion Krötenschutz in Bremen-Nord. „Die Sperrung der Straßen habe ich jedoch bereits angekündigt.“
Im Feuchtgrünland rings um Bremen, das weniger von Straßen durchzogen ist, sind die Bedingungen für Amphibien besser. Im Naturschutzgebiet Hollerland zum Beispiel gibt es eine bedeutende Population des europaweit geschützten Moorfroschs. Überstauungen werden im Grünland auf die Ansprüche dieser seltenen Art abgestimmt. In den Gräben und Flachwasserzonen des Grünlandrings um Bremen droht Amphibien dagegen eine andere Gefahr.
Durch den Klimawandel sei es in den vergangenen Jahren zu verstärkter Trockenheit im Frühjahr gekommen. Die Folge: Laichgewässer von Amphibien verschwanden, bevor die Entwicklung der Tiere abgeschlossen war, so die Experten. „Besonders die flachen Gewässer, die im künstlich überstauten Grünland entstehen, trocknen in warmen Frühjahren schnell aus“, sagt Nabu-Fachmann Scheiba. Uwe Handke, Amphibienexperte aus Delmenhorst, kann dies aus eigenen Beobachtungen in den Bremer Naturschutzgebieten bestätigen, wie er sagt: „Besonders die Arten Gras- und Moorfrosch sind betroffen, sie zeigen in den vergangenen Jahren deutliche Rückgänge.“
Die Mitglieder der Nabu-Arbeitsgruppe können die Verluste nach eigenen Angaben mit Zahlen belegen: „In Woltmershausen gingen die Populationen von einem Maximum mit 3000 Tieren im Jahr 2017 auf 1800 und aktuell auf nur noch 800 bis 1000 Tiere zurück“, sagt Scheiba.
Für den Aufbau des Krötenzauns kann der Nabu Bremen noch Helfer gebrauchen. Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0421/48 44 48 70.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.