
Eigentlich gibt es die „Waller Jungs“ zwei Mal. Lässig, ein bisschen frech und mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck machen sie es sich auf dem Torbogen gemütlich. Vier von ihnen lassen keck die Beine baumeln, der fünfte hat es sich auf der Seite liegend bequem gemacht. Das Wandbild an der DRK-Begegnungsstätte Haferkamp ist zu einem Wahrzeichen des Ortsteils Utbremen geworden. Das wurde spätestens 2009 klar, als es plötzlich verschwunden war – und der Maler Klaus Halfar ein zweites Mal aufs Gerüst kletterte.
Aber der Reihe nach: 1994 war es, als das Wandbild zum ersten Mal enthüllt wurde. Und es hätte keine passendere Fläche und kein passenderes Gebäude für das Wahrzeichen in Utbremen ausgewählt werden können. Die Begegnungsstätte mit der Adresse Haferkamp 8 ist ein gesellschaftlicher Dreh- und Angelpunkt in dem Ortsteil. 25 000 Besucher im Jahr nutzen die Angebote – und das bereits seit Jahrzehnten. „Der älteste Teil des Gebäudes, in dem sich heute der Werkraum für künstlerische Aktivitäten befindet, stammt aus den 1960er-Jahren. Der zweite Gebäudekomplex ist in den 1980er-Jahren entstanden“, sagt Angelika Hofrichter, die das Zentrum seit 2012 leitet. „Auf dem Gelände stand früher einmal eine Mühle, bis 2014 war sie in Betrieb, der Rumpf war bis in die 1930er-Jahren zu sehen.“
1994 zogen die „Waller Jungs“ ein. Der Künstler Klaus Halfar gestaltete das acht Meter breite und sechs Meter hohe Wandbild nach einer Dia-Vorlage aus dem Archiv des Geschichtskontors im Kulturhaus Brodelpott. Die schwarz-weiße Originalfotografie wurde 1926 am Eingang der Schule an der Helgolander Straße aufgenommen. Seitdem hatten die Bewohner des Ortsteils und Fahrgäste der Straßenbahnen, die an dem Gebäude vorbeifahren, ihre Jungs fest ins Herz geschlossen. Bis – ja, bis 2009 die Fassade gedämmt werden musste und die „Waller Jungs“ darunter verschwanden.
Und weil sie so schmerzlich vermisst wurden, stieg der Maler erneut aufs Gerüst: Auf Initiative der Bürgermeister-Hildebrand-Stiftung als Gebäudeeigentümerin, die rund 5000 Euro beisteuerte, und der Stiftung Wohnliche Stadt, die mehr als 20.000 Euro zur Verfügung stellt, wurde das Wandbild drei Jahre später wieder zum Wahrzeichen. „Seitdem blicken die Waller Jungs Bewohnern und Besuchern Utbremens in noch intensiveren Farben entgegen – intensiv und gewohnt keck“, sagt Angelika Hofrichter.
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