
Herr Kroupa, was machen Sie zurzeit?
Roman Kroupa: Ich bin momentan viel unterwegs, pendele zwischen meiner Wohnung in Prag und meinem kleinen Häuschen auf dem Lande im Osten Tschechiens. Da schließe ich mich ein, wenn ich für mich sein will. Nur meine Hündin Betty ist immer dabei. Das Dorf liegt in der Nähe von Olmütz, der kulturellen Landeshauptstadt. Dort lebt auch meine Familie, mit der ich viel Zeit verbringe.
Gibt es ein neues Hobby oder Projekt nach der Karriere als Top-Hairstylist?
Nein, gibt es nicht. Ich widme viel Zeit der Familie. Mein Bruder hat für viel Nachwuchs gesorgt, sein siebtes Enkelkind ist gerade unterwegs. Mein ältester Neffe ist 20 und derzeit zum Auslandsstudium in Finnland. Ihn werde ich dort besuchen, vergangenes Jahr waren wir auf Island. Auch in Norddeutschland bin ich regelmäßig zu Besuch, gehe auf Konzerte und Events. Ich komme also viel rum.
Als Hairstylist waren Sie für große Marken wie „Vogue“ und „L’ Oreal“ aktiv. Da sind Sie sicherlich oft gereist . . .
Ja, das stimmt. Allerdings waren die Aufenthalte meistens sehr kurz. Die Reisen waren immer mit Arbeit verbunden. Wenn ich in Mailand, Paris oder Madrid eine Show hatte, habe ich höchstens noch ein, zwei Tage hinten drangehängt. In New York war ich zu Hause, war bestimmt 14 Mal dort, um bei Fashion-Shows zu frisieren. Daran habe ich viele schöne Erinnerungen. Aber heute genieße ich es umso mehr, mir die Zeit zu nehmen, die ich früher nicht hatte.
Sie haben sich als Jungfriseur schnell einen Namen in Europa erarbeitet. Woher kam der Ehrgeiz, ganz oben mitzumischen?
Damals wollte ich immer weiter, immer on top sein. Grundsätzlich war und ist mir Kultur sehr wichtig. Entwickelt hat sich vieles aus der Zusammenarbeit mit dem Theater Bremen zu Zeiten des Intendanten Günther Krämer und des Regisseurs Torsten Fischer. Von Dauerwelle und brauner Farbe zum Blondschopf – das waren die Herausforderungen der 80er-Jahre.
Wie kam der Kontakt zur Mode- und Kosmetikbranche zustande?
Ich glaube es war 1978, als ich meinen Freund Thorsten Klug kennenlernte, der damals Modedesign studierte und anschließend eine Ausbildung als Visagist machte. 1985 haben wir zusammen am O-Weg einen Salon eröffnet, haben mit einer Kosmetikabteilung einen großen Sprung gewagt und alles auf eine Karte gesetzt. Der Mut, Styling, Mode und Kosmetik zu kombinieren, hat sich ausgezahlt: So kamen Kontakte zu Luxusmarken wie Shiseido und dem französischen Modeschöpfer Yves Saint Laurent zustande und wir wurden für große Shows in den Metropolen gebucht. Das war eine tolle Zeit!
Wann haben Sie das letzte Mal Haare geschnitten?
Haare schneide ich pausenlos, allein die Kinder aus der Familie kommen oft zu mir. Auch engste Freunde frisiere ich gern, und es macht mir Freude, wenn sie die Ergebnisse auf Instagram posten. Aber ich möchte das nur privat. Nur im absoluten Notfall, etwa wenn mein Nachfolger Kay Schneider verhindert wäre, würde ich heute noch einspringen.
Haben Sie noch Kontakte zu Ihrem früheren professionellen Umfeld?
Im Moment weniger. Dieses Jahr im März war ich das erste Mal nicht bei der „Top Hair“-Messe in Düsseldorf zu Gast – eine Entscheidung, die ich spontan getroffen habe. Das hat sich richtig angefühlt. Ich habe lange dafür gebraucht, den Abstand zur Fashion- und Stylingszene zu gewinnen. Aber wer weiß, ob ich nicht nächstes Jahr doch wieder Lust auf die Show habe?
Die Fragen stellte Kristina Wiede.
Roman Kroupa, Jahrgang 1951, ist in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren und aufgewachsen. Mit 18 kam er mit der Familie nach Bremen, wo er trotz fehlender Deutschkenntnisse seine Gesellenprüfung im Friseurhandwerk als Jahrgangsbester bestand. Noch bevor er den Meistertitel erlangte, eröffnete er seinen eigenen Salon. Im Laufe der 1980er-Jahre entwickelte er sich zu einem der gefragtesten Hairstylisten Europas. 2007 übergab er das Geschäft an seinen langjährigen Mitarbeiter Kay Schneider, der im Fedelhören einen neuen Standort gefunden hat. Wir haben Roman Kroupa getroffen und gefragt, wie sein Leben heute aussieht.
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