
„Eis genießen ohne schlechtes Gewissen“, sagt Jewo Oblek und lächelt das ältere Ehepaar an, das vor seinem Stand steht. Black Ice Cream verkauft er, also schwarzes Eis. „Die Aktivkohle darin reinigt von innen und lässt einen glatt zehn Jahre jünger aussehen“, scherzt der 24-Jährige augenzwinkernd. Das Ehepaar lacht, guckt sich die Waffel samt Eiscreme interessiert an und macht Fotos. Doch letztlich gehen sie weiter. Vielleicht doch zu ungewöhnlich.
Das schwarze Softeis ist nur ein Beispiel ausgefallener Eissorten, die es an diesem Wochenende auf dem Eisfest auf der Bürgerweide neben dem Schlachthof gibt. Zwar stehen für den deftigen Geschmack auch eine Currywurstbude und ein Stand mit türkischem Essen bereit, doch mehrheitlich gibt es Eis. Auch am Sonntag ist das Eisfest wieder zwischen elf und 19 Uhr geöffnet.
„Uns gibt es seit Anfang 2018“, erzählt Oblek. Das Unternehmen heißt Eisliebe und kommt aus Hamburg. Ihnen sei das schwarze Eis in Thailand und Spanien aufgefallen. Momentan planen sein Geschäftspartner und er einen Truck zu kaufen, mit dem sie dann auf Streetfood-Märkten stehen wollen. Das Aktivkohle-Eis schmeckt, das darf die Reporterin ausprobieren, im Grunde wie normales Softeis. Das Besondere ist die Konsistenz: Es knistert ein bisschen im Mund.
Ungewöhnlich ist auch das „Cannabis-Eis“ von Joaquin Sandiano. Der kleine Wagen steht etwas weiter hinten auf dem Gelände, fast übersieht man ihn. Das softige, hellgrüne Eis schmeckt zunächst zitronig und im Abgang nussig. „Das Säuerliche kommt vom Joghurt“, erklärt Sandiano. Serviert wird das Eis mit Schokobällchen oder Erdbeeren und mit Hanfsamen. Auf dem Preisschild unten ein Hinweis: „Empfohlene Verzehrmenge: 1 Portion pro Tag. 30 Gramm Hanfsamen“.
Aber ist das Ganze auch legal? „Ja, das haben wir genau recherchiert. Davon wird man nicht berauscht“, sagt Sandiano. Hanf als sogenanntes Superfood liegt derzeit voll im Trend, selbst in Schokoriegeln ist es enthalten. Deshalb kam der Unternehmer aus Lingen auf die Idee, das Cannabis-Eis zu kreieren. Das Eis feiere seine Premiere auf dem Bremer Eisfest, sagt Sandiano, der mit seinem Unternehmen Yoyos auch Frozen Yoghurt verkauft.
Eine Vielzahl an Eissorten ruhen in einer Gefriertruhe am Stand der Bremer Stieleis Manufaktur Fiev Sinn. Der gute alte Klassiker ist als Frucht- oder Milcheis oder in einer Mischung aus beidem erhältlich. Die markante Dreiecks-Form sorgt für einen Wiedererkennungswert. Für Aufmerksamkeit sorgen vor allem die Cocktail-Sorten. Simon Zeimke hat sich gerade ein „Mojito“-Eis aus Rum, Minze, Sodawasser, Zuckerrübenextrakt und Limette gekauft. „Schmeckt gut“, befindet er. Es ist an diesem Tag sein drittes Eis. „Wir haben uns so durchprobiert“, sagt Steffi Zeimke.
Das Stieleis gibt es seit September 2017 im Schnoorviertel im Laden Fiev Sinn, den Daniela Pataj-Vogt betreibt. Vor gut einer Woche habe außerdem ein Laden in Schwachhausen eröffnet, erzählt Mitarbeiterin Nora Schneider. Auch in Hannover oder Potsdam sei das Eis aus Bremen mittlerweile zu kaufen. „Wir verwenden nur natürliche Zutaten, wenig Zucker und alles wird in Handarbeit hergestellt“, sagt Schneider. Die einzigen Hilfsmittel seien eine Eismaschine und ein Pürierstab. In den Cocktail-Eissorten sei ein Zentiliter Alkohol enthalten.
Auf dem Eisfest vertreten ist auch das Ihretwegen, das Findorffer Café aus der Neukirchstraße beim Findorffmarkt. Neben Cupcakes und Kaffee hat der Truck auch einen Eisburger im Angebot. Das, was normalerweise das Sesambrötchen ist, besteht in diesem Fall aus Kuchenteig, Pistazieneis stellt den Salat dar, Erdbeereis das Fleischpatty, Mangoeis repräsentiert den Schmelzkäse. Anstelle von Ketchup finden sich Schoko- und Erdbeersoße. Was vom Anblick her ein Kunstwerk ist, stößt beim Testesser Matthias Thomae geschmacklich auf wenig Anklang. Er beißt hinein, probiert noch einmal alle Sorten einzeln und sagt dann unumwunden: „Ist nicht überragend, einfach nur süß.“ Sein Befund: Mehr Optik als Geschmack. Die Mitarbeiterin des Ihretwegen fragt, ob es geschmeckt hat. Thomae sagt ehrlich: „Nein.“ Sie trägt es mit Fassung und sagt: „Ach, schade.“
Fast schon ein Klassiker in der Bremer Streetfood-Szene sind die Weggle. Das sind Waffeln, die aussehen wie übergroße Lego-Platten. Eine Portion Vanilleeis, Krokant und reichlich Früchte dazu – fertig. Stella und Max aus Bremen schmeckt es gut. Wegen des guten Wetters sind sie zum Eisfest gekommen, erzählt Stella. Werden sie noch andere Leckereien probieren heute? „Nee“, sagt Max. Die Waffel sei schon mächtig genug.
Während eine Frau sich suchend umschaut und zu ihrer Begleitung sagt: „Ist das hier echt alles?“, entspannt wenige Meter weiter Marina Glomp mit der Sonnenbrille auf der Nase in einem der Liegestühle, die in der Mitte der Stände aufgebaut sind. Auf der aufgebauten Hüpfburg vor ihr toben Kinder. Glomp probiert ein sogenanntes Schnee-Eis. „Mhhh, fruchtig“, sagt sie nach dem ersten Löffel. „Das zerfällt auf der Zunge.“ Es duftet nach Erdbeere. „Das schmeckt wie ein Smoothie“, sagt sie. Frisch und lecker. Glomp und ihr Mann Mirko Gätje sind das erste Mal beim Eisfest. Die Atmosphäre sei locker, das Eis lecker. Sie bleiben noch.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
was auf den tisch kommt.
und wer greift vorher ins regal ?
de muddi ...