
Ihre beiden Söhne sind für Nadja Eckel* ihr Ein und Alles. Die alleinerziehende Mutter, die mit ihrer Familie als Spätaussiedler aus Kasachstan nach Bremen gekommen ist, kümmert sich liebevoll und engagiert um die 15 und sieben Jahre alten Söhne. Doch Raffael*, der Jüngere, ist sehr schüchtern, fast kontaktscheu. Er begleitet seine Mutter überall hin.
„Als Mutter hoffe ich, dass er durch ein Weihnachtswunder mehr Selbstvertrauen bekommt und nicht nur stolz ist, auf das, was er hat, sondern auch auf das, was er kann“, sagt Nadja Eckel. Die 34-jährige gebürtige Russin weiß um seine Schwächen, aber auch Stärken. Deshalb möchte sie ihn so gut wie möglich unterstützen. Allerdings reicht ihr Sozialleistungsbuget, das sie durch einen Minijob als Hauswirtschafterin in einem Seniorenheim geringfügig aufstocken kann, nicht für die aus ihrer Sicht förderlichen Investitionen für den Jüngsten.
Raffael lernt bei der Musikschule Bremen Gitarre. „Er ist in einem Alter, wo er zu Weihnachten auf Geschenke wartet und träumt von einer eigenen Gitarre“, erzählt Nadja Eckel. Um ihm diesen Weihnachtswunsch zu erfüllen, haben die beiden sich in einem Fachgeschäft umgesehen und mussten dort feststellen, dass sich die Familie weder eine neue Gitarre noch ein gebrauchtes Instrument leisten kann. Deshalb hat sich die Mutter aus der Neuen Vahr an die WESER-KURIER Weihnachtshilfe gewandt.
Der Siebenjährige, der die zweite Klasse besucht, sei eigentlich ein fröhlicher, bewegungsfreudiger Junge, der gerne draußen spiele, sagt Nadja Eckel. Doch mit Sorge stellt sie fest, dass Raffael seit der Ankunft im Bremer Osten vor vier Jahren nur Freundschaften mit Kindern geschlossen hat, die mit ihm nur in seiner Muttersprache Russisch sprechen. Das macht Nadja Eckel traurig. Sie selbst hat einen Deutschkursus auf dem Niveau B2 besucht, versteht zwar alles, aber benötigt beim Sprechen manchmal etwas Zeit, weil ihr die richtigen Worte fehlen.
Durch die Sprachdefizite hätte es Raffael schwer in der Schule, schildert Nadja Eckel. Beide Söhne müssten deutsche Freunde finden, ihre deutsche Sprache verbessern, die Schule absolvieren und ein Teil der Gesellschaft werden, beschreibt die Bremerin den schweren Weg, den ihre beiden Jungen noch vor sich haben.
„Ich habe mich an das Leben in Deutschland angepasst“, sagt die zierliche, kleine Frau mit blondem langen Haar, „und es ist trotz Einsamkeit mein Zuhause.“ Die drei haben keine Verwandten in Deutschland. „Weihnachten, Silvester oder Geburtstage feiern wir immer zu dritt“, erklärt Nadja Eckert. Denn der Vater ihres ältesten Sohnes ist bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, vom Vater ihres jüngeren Sohnes hat sie sich getrennt, weil er alkohol- und drogenabhängig ist.
Damit Raffael besser Anschluss findet, wäre aus ihrer Sicht auch ein neues Fahrrad schön für ihn. Seins sei viel zu klein, weiß sie. „Und er wünscht sich auch ein Neues.“
* Die Namen sind geändert, sind der Redaktion aber bekannt.
Wer helfen möchte, kann Spenden für die „Aktion Weihnachtshilfe“ auf das IBAN-Konto DE 22 2905 0101 0001 1650 00 bei der Sparkasse Bremen (BIC: SBREDE22XXX) einzahlen oder online über www.sparkasse-bremen.de/spendenportal. Jede noch so kleine Zuwendung ist willkommen.
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