
Von verschiedenen Seiten erhalten Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer (Grüne) Rückenwind für ihre Absicht, kein weiteres Bordell in Bremen zu genehmigen und die Betriebserlaubnis für ein bestehendes zurückzunehmen. Konkret geht es um ein geplantes Etablissement in der Bürgermeister-Smidt-Straße und das Großbordell „Eros 69“ in der Duckwitzstraße. Betreiber ist oder wäre jeweils die Joy Company, deren beide Geschäftsführerinnen Ehefrau und Schwester eines führenden Mitglieds der Rockertruppe „Hells Angels“ sind. Die wiederum ist in Bremen wegen ihrer Umtriebe in der Organisierten Kriminalität seit 2013 verboten.
Der Beirat Neustadt hatte sich schon lange vor der Eröffnung gegen den Betrieb des „Eros 69“ ausgesprochen. Die Wirtschaftsbehörde genehmigte das Bordell dennoch, da sie keine Hinweise für eine mögliche Unzuverlässigkeit der Betreiberin sah. Am Donnerstag erneuerte und erweiterte der Beirat nun seinen Beschluss vom November 2016: „Der Beirat Neustadt unterstützt die Forderung des Innensenators, den Betrieb des Bordells in der Duckwitzstraße zu unterbinden und die Genehmigung für den Betrieb zu widerrufen“, heißt es nun. Explizit wird Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) aufgefordert, „das Bordell zu schließen und die erteilte Genehmigung zu widerrufen“.
Der Beirat beruft sich ausdrücklich auf einen Bericht der Polizei, der jüngst der Innendeputation vorgelegt wurde. Darin seien zahlreiche Indizien aufgelistet, nach denen hinter dem Betrieb in der Duckwitzstraße die „Hells Angels“ stehen.
Unterstützung kommt dabei auch von der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes (TdF) und der Bremer Initiative Stopp Sexkauf (BISS). Letztere engagiert sich seit Jahren gegen das „Eros 69“ und die Ausweitung von Prostitutionsstätten in Bremen. Man begrüße sehr, dass Schaefer und Mäurer „mit dem Beschluss eines Moratoriums nun endlich Schluss machen mit der bisher praktizierten blauäugigen Genehmigungspraxis des Gewerbeaufsichtsamtes“, erklärte BISS jetzt. Bordelle seien „Orte menschenunwürdiger Ausbeutung von Frauen aus südosteuropäischen und afrikanischen Armutsregionen“. Deshalb solle sich „eine linke Wirtschaftssenatorin“ wie Vogt „genau überlegen, ob sie das unterstützen will mit dem Argument der Gewerbefreiheit und der selbstbestimmten Sexarbeit“.
Dass Sex gegen Bezahlung überhaupt selbstbestimmt sein kann, verneint TdF grundsätzlich – entsprechend groß ist die Sympathie für den Vorstoß von Mäurer und Schaefer. „Die Darstellungen ehemaliger prostituierter Frauen, die Erfahrungen von Hilfsorganisationen, die Erkenntnisse der Kriminalpolizei zeigen seit langem den deutlichen Zusammenhang von Prostitution, Menschenhandel und Organisierter Kriminalität“, betont die Städtegruppe Bremen von TdF in einer Mitteilung. „Jedes Bordell, an dem organisierte Kriminelle verdienen, schwächt unsere Demokratie.“
TdF spricht sich für das „Nordische Modell“ aus, das seit 1999 in Schweden Gesetz ist und später von diversen anderen Staaten übernommen wurde. Danach werden zwar zahlende Freier und auch Bordellbetreiber bestraft, nicht aber die Prostituierten. Für sie gibt es laut TdF staatliche Ausstiegshilfen. Ob sich das auch in einem einzelnen Bundesland umsetzen lässt, erwähnt die TdF in ihrem Schreiben nicht. Gleichwohl will man, dass Anträge und Genehmigungsverfahren wie beim „Eros 69“ bald der Vergangenheit angehören.
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