
Impfen, was das Zeug hält – um für dieses Ziel gewappnet zu sein, hat der Senat am Dienstag beschlossen, das Bremer Impfzentrum zur Eindämmung des Coronavirus noch im März deutlich auszubauen. In der Endstufe sollen in den Messehallen an der Bürgerweide pro Tag bis zu 12.500 Menschen geimpft werden können.
„Damit besteht die Chance, bis Ende Juli bereits 70 Prozent der bremischen Bevölkerung vollständig geimpft zu haben“, heißt es im Beschluss des Senats. Er ist überzeugt, dass sehr bald auch die zweite Voraussetzung für eine erfolgreiche Kampagne erfüllt sein wird: „Nach den Lieferprognosen der Unternehmen soll die Stadt Bremen im zweiten Quartal pro Woche durchschnittlich fast 39.000 Impfdosen erhalten. Das wäre eine Steigerung um 30.000 Impfdosen pro Woche.“
„Wir wurden und werden noch limitiert durch fehlende Impfdosen. Das wird sich aber nach und nach ändern, und darauf bereiten wir uns jetzt vor“, sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Bremen sei optimal gestartet, habe ein sehr gutes Impfzentrum auf die Beine gestellt und es außerdem geschafft, mit den 14 mobilen Teams inzwischen fast alle Pflegeeinrichtungen aufzusuchen. In Vegesack gebe es seit Mittwoch vergangener Woche ebenfalls ein Impfzentrum.
An der Bürgerweide wird bislang nur die Halle 7 genutzt, nun kommen für eine Laufzeit von zunächst einem halben Jahr die Hallen 4 bis 6 dazu. Dafür hat der Senat bis zu 35 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds genehmigt. Weitere Kosten sollen aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds und von den privaten Krankenversicherungsunternehmen getragen werden. Die Aufwendungen für Personal und Infrastruktur beziffert der Senat bei den zusätzlichen Hallen mit rund 70 Millionen Euro.
Betrieben werden sollen die drei weiteren Hallen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). In Halle 7 tragen die Johanniter die Verantwortung. Etliche Mitarbeiter im Impfzentrum werden von der privaten Initiative „Bremen impft“ rekrutiert. Die Aufgaben im Callcenter, das die Impftermine vergibt, hat das Unternehmen Joke Event AG übernommen, es stellt auch die Software zur Verfügung.
Die Kapazität dort liegt aktuell bei 35 Telefonanschlüssen und Mitarbeitern, kann nach Angaben von „Bremen impft“ aber auf 240 Stellen vergrößert werden. Beim Plan zur Erweiterung des Impfzentrums gibt es im Hintergrund noch Differenzen um die Aufgabenverteilung, maßgeblich zwischen dem DRK und „Bremen impft“. In den nächsten Tagen soll dazu dem Vernehmen nach ein Krisengespräch stattfinden, an dem auch die Gesundheitssenatorin teilnimmt.
Die Messehallen 4, 5 und 6 umfassen insgesamt 19.400 Quadratmeter. Eine Fläche, die in diesem Jahr eigentlich für etwas anderes vorgesehen war, wenn Corona es zuließe. Im Mai sollte dort zum vierten Mal in Folge die „Breakbulk Europe“ zu Gast sein, die größte Fachmesse und Konferenz in Europa für die Verladung von Schwergut- und Projektladungen. Erwartet werden jedes Mal rund 10.000 Besucher. „Die Veranstalter haben uns unabhängig von der Erweiterung des Impfzentrums um einen alternativen Termin im Herbst gebeten“, erklärt Messe-Chef Hans-Peter Schneider.
Eine weitere Großveranstaltung ist für Juni terminiert. Zum Deutschen Bibliothekartag finden sich normalerweise einige Tausend Teilnehmer ein. Geplant war, die Halle 4 zu nutzen. „Wir haben aber natürlich den Weg für das Impfzentrum frei gemacht“, sagt Schneider. Er sei mit den Bibliothekaren im Gespräch, ob stattdessen Halle 3 oder 1 belegt werden könnten. Niemand könne heute allerdings wissen, was zu dem Zeitpunkt unter den Bedingungen der Pandemie an Präsenzveranstaltungen wieder möglich sei.
153.735 Impfdosen bis 1. April
Das Land Bremen erwartet im März von Biontech, Moderna und Astra-Zeneca Tausende Impfdosen. Das geht aus einer Liste des Bundesgesundheitsministeriums zu den angekündigten Liefermengen an die Bundesländer hervor (Stand Dienstag). Demnach sind im März fünf Lieferungen des Biontech-Impfstoffs mit einer Gesamtmenge von 40.950 Impfdosen vorgesehen. Termine darüber hinaus sind noch nicht angegeben. Das Land hat dann seit Lieferbeginn 95.355 Biontech-Dosen erhalten.
Überschaubar fallen dagegen die Moderna-Lieferungen mit 9180 angekündigten Impfdosen im März und einer Gesamtmenge seit dem 12. Januar in Höhe von 15.180 Dosen aus.
Von Astra-Zeneca sind bis einschließlich 1. April sechs weitere Pakete mit insgesamt 33.600 Dosen angekündigt – unterm Strich hat Bremen dann seit der Zulassung 43.200 Impfdosen erhalten. Ein Fünftel sämtlicher Dosen geht an Bremerhaven. Weitere Lieferdaten von Moderna und Astra-Zeneca stehen laut der Liste ebenfalls noch nicht fest. Insgesamt sind das seit den ersten Lieferungen 153.735 Impfdosen der drei Hersteller für Bremen.
Ab Mitte März könnte ein vierter Impfstoff zur Verfügung stehen, der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat Mitte Februar einen Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur eingereicht.
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