
Das Gefängnis in Oslebshausen, die großen Polizeistandorte in der Vahr und Huckelriede, dazu die großen Schulzentren und Verwaltungssitze: Diese öffentlichen Gebäude im Bestand von Immobilien Bremen (IB) verbrauchen laut dem Finanzressort die meiste Energie. „Die größten Verbraucher sind naturgemäß die größten Gebäude“, sagt Dagmar Bleiker, Sprecherin des Finanzressorts. Zu den größten Verwaltungsgebäuden gehören ihr zufolge das Siemens-Hochhaus, in dem die Bau- und die Gesundheitssenatorin ihr Büro haben, sowie das Haus des Reichs als Sitz des Finanzressorts. Weitere große Energieverbraucher dürften die Krankenhäuser und die Universität sein. Sie werden aber nicht vom städtischen Eigenbetrieb IB verwaltet.
In vielen Bereichen hat Deutschland zuletzt seine Klimaschutzziele erreicht: In fast allen Sektoren wie Verkehr, Industrie und Landwirtschaft sank der Kohlendioxid-Ausstoß. Nur in einem Bereich nicht: bei den Gebäuden. Als einziger Bereich verfehlte der Gebäudesektor mit bundesweit 120 Millionen Tonnen Emissionen im Jahr 2020 das Klimaziel. Dabei gehen rund 30 Prozent der CO2-Emissionen auf Gebäude zurück. Auch Bund und Kommunen sind große Immobilieneigentümer. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, öffentliche Gebäude klimafreundlich zu machen, derzeit ist ein sogenannter Gebäude-Effizienz-Erlass in Arbeit.
Was tut Bremen, damit seine städtischen Immobilien ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten? Und: Tut die Stadt genug? Bezogen auf die Gebäudefläche ist der Heizenergieverbrauch in kaum sanierten Gebäuden der 50er- bis 70-er Jahre am höchsten, stellt man im grün geführten Finanzressort fest, zu dem Immobilien Bremen gehört. Gerade bei den vielen Turnhallen aus dieser Zeit stelle sich deshalb oft die Frage, ob eine Sanierung lohne oder ein Neubau sinnvoller sei. „Die noch älteren Gebäude waren oft solider gebaut“, sagt Sprecherin Bleiker. Ende der 1970er-Jahre kam dann die erste Wärmeschutzverordnung, energietechnische Mindeststandards wurden etabliert und schrittweise verbessert. Viel Heizenergie pro Quadratmeter verbraucht auch das Rathaus, sagt Bleiker. Dort könne man aber nur wenig Energie sparen, weil es unter Denkmalschutz steht. Allerdings setzt man in den Kronleuchtern schon länger auf LED-Lampen.
Bislang wurden städtische Gebäude vor allem saniert, wenn dies durch eine veränderte Nutzung notwendig wurde, zum Beispiel, weil eine Schule den Ganztag einführte oder wenn Mängel die Nutzung einschränkten - zum Beispiel bei einer zugigen Fassade, heißt es vom Finanzressort. Saniert werde dann „natürlich nach heutigen hohen Standards“, so Bleiker. Zudem gibt es Mittel für Klimaschutzinvestitionen, die schrittweise ab 2020 aufgestockt werden. Für 2020 sind dazu laut Behörde 1,5 Millionen Euro und in 2021 weitere drei Millionen beschlossen worden. Für 2022 sind 5,4 Millionen Euro und für 2023 rund 6,4 Millionen Euro eingeplant. Ab dem Jahr 2022 wolle man „umfassendere Sanierungen verstärken“ wie die Erneuerung von Fenstern und die Dämmung von Wänden und Dächern. Die Dämmung und die Qualität der Fenster haben den größten Einfluss auf die Heizenergie.
„Die energetische Sanierung ist ein entscheidender Baustein für den Klimaschutz“, sagt Klaus Prietzel, Vorsitzender des BUND Bremen. Ein unsanierter Altbau verbrauche beim Heizen oft das Vier- bis Fünffache, teils sogar das 20-fache wie ein Neubau. Durch Sanierungen lasse sich der Wärmeverbrauch um bis zu 75 Prozent senken.
Prietzel verweist auf den enormen Sanierungsstau in Bremen. „Der größte Teil der städtischen Immobilien ist teils stark sanierungsbedürftig.“ Zwar investiere Bremen derzeit etwas mehr in Sanierungen, doch dies sei gemessen am Bedarf viel zu wenig. „Wenn man alle öffentlichen Gebäude komplett sanieren und auf einen guten energetischen Standard bringen will, müsste man in Bremen mehrere Milliarden Euro in die Hand nehmen“, stellt Prietzel klar. Den größten Bedarf sieht er bei Schulen und an der Uni.
Als ein Positiv-Beispiel für klimafreundliches Bauen nennt er das Bremer Neubau-Quartier Ellener Hof, das in Holzbauweise entsteht. Beim Bauen werde durch den Einsatz von Holz statt Beton nur ein Viertel der Emissionen erzeugt, so Prietzel: „Wenn man schon neu baut, sollte man es so machen.“ Gerade Kitas und Schulen könne man sehr gut in Holzbauweise errichten, regt er an.
„Der Gebäudebestand ist der schlafende Riese“, sagt auch Martin Grocholl, Geschäftsführer der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Energiekonsens, die Firmen und Privatpersonen berät. Bei Gebäuden gebe es noch sehr viel Potenzial für Klimaschutz, das nicht gehoben werde. „Ich habe den Eindruck, dass man das in Bremen auch verstanden hat, aber es hapert noch bei der Umsetzung.“ Zwar machten kommunale Gebäude nicht den Löwenanteil der Bremer Bauten aus, stellt er klar. Aber der Staat habe eine wichtige Vorbildfunktion. „Da muss die Stadt beim Klimaschutz vorangehen.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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