
„Wir wollen mit der Statistik keine Ängste schüren, sondern vielmehr aufklären“, sagt Derk Dreyer, Leiter der Polizeiinspektion Mitte-West. „Denn Bremen ist eine sichere Stadt, sicher zum Leben.“ Der Polizeioberrat stellte am Donnerstagvormittag gemeinsam mit den Revierleitern der Inspektion Mitte-West die aufbereitete Kriminalitätsstatistik für die Bereiche Innenstadt, Steintor, Walle/Findorff und Gröpelingen inklusive Oslebshausen vor.
Auch wenn die Zahl der registrierten Straftaten in ihrem Bereich wie im gesamten Land Bremen leicht gestiegen ist, verweisen die Polizisten auf kleinere Erfolge. Die Statistik sagt allerdings erst einmal aus, dass insgesamt 28.284 Straftaten in Mitte-West gezählt wurden, 2015 waren es noch 27.909 Fälle. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Land Bremen hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) bereits am 22. März für das Land Bremen vorgestellt, nun geht es um die Zahlen der jeweiligen Reviere der Polizei Bremen.
Kriminalitäts-Schwerpunkte
Die Kriminalitäts-Schwerpunkte in dem Gebiet Mitte-West liegen vor allem in der Bahnhofsvorstadt und dem Bremer Viertel. Dort gibt es auch die meisten Schwerpunktmaßnahmen der Polizei, auf die Polizeioberrat Derk Dreyer immer wieder eingeht. Von den 28.284 registrierten Straftaten in Mitte-West sind allein 12.724 Fälle 2016 in der Innenstadt gezählt worden, wozu auch das Ostertor bis zur Sielwall-Kreuzung gehört.
Die Zahl war im Jahr davor noch um knapp 100 gezählte Straftaten höher. „Am Hauptbahnhof gibt es allein 120.000 Pendler am Tag“, sagt Harald Hildebrandt, Revierleiter der Innenstadt. Hinzu kämen zahlreiche Veranstaltungen und die Diskomeile. Bei solch einer Menge an Menschen sei es verständlich, dass die Zahlen in dem Bereich am höchsten seien.
Dass die Zahlen dennoch rund um den Hauptbahnhof leicht gesunken sind, führen die Beamten vor allem auf Schwerpunktmaßnahmen der Polizei zurück. Durch die eingerichtete Ermittlungsgruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer habe sich die Lage etwas entspannt, allerdings liege dies auch an dem geringeren Zustrom von Flüchtlingen.
Neue Gruppierung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern
Allerdings haben die Polizisten derzeit eine relativ neue Gruppierung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern im Blick. „Da schauen wir sehr sensibel drauf“, sagt Heinfried Keithahn (Leiter Einsatzdienst Mitte-West). Die Situation sei aber nicht vergleichbar mit den zahlreichen Antanzdelikten 2015.
Leicht erhöhte Fallzahlen registrieren die Polizisten bei den Körperverletzungen in der Innenstadt. Um 70 Fälle stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr in dem Bereich auf 1476 an. Grund dafür: Mit steigender Alkoholisierung der Partygäste an der Diskomeile steige auch das Aggressionspotenzial. „Wir würden den geplanten Umbau der Diskomeile begrüßen“, sagt der Leiter Polizeiinspektion Mitte-West, Derk Dreyer.
Insgesamt stieg die Zahl der Körperverletzungen im gesamten Bereich der Inspektion Mitte-West von 2946 (2015) auf 3014 (2016). Aber auch wenn die Zahl der Körperverletzungen beziehungsweise die Gewaltkriminalität im Vergleich zum Vorjahr an der Diskomeile in die Höhe ging, ließ die Kriminalitätsentwicklung insgesamt nach. Das verdeutlicht eine Grafik der Polizei Bremen, auf die die Revierleiter eingehen.
Attraktivere Gestaltung frühestens 2018/2019
Die 2012 von der Politik angestoßenen Überlegungen für eine Umgestaltung des Straßenraums sollen das Sicherheitsproblem an der Meile entschärfen und zudem für ein freundlicheres Erscheinungsbild sorgen. Wichtigster Bestandteil des Umbaus soll der einspurige Rückbau des Straßenzuges Breitenweg/Rembertiring ab Herdentorsteinweg sein und eine damit verbundene Verbreiterung des Fußgängerbereichs. Nach aktuellem Stand gibt es allerdings frühestens 2018/19 Geld für die attraktivere Gestaltung.
Als kleinen Erfolg verbuchen die Revierleiter, dass die Gesamtzahl der Raub-Delikte um 46 Fälle zum Vorjahr abnahm. Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche war leicht rückläufig – sie sank im Vergleich zum Vorjahr um 157 auf 521 Fälle und ist damit seit 2011 auf den geringsten Wert gefallen. Die Einbruchdiebstähle aus Kraftfahrzeugen, mit einem Schwerpunkt bei Wagen von Handwerkern, ist hingegen um knapp mehr als 200 auf 2089 Fälle zum Vorjahr gestiegen.
Dass es zahlreiche Maßnahmen gegen die Drogenszene im Viertel und am Hauptbahnhof gegeben habe, belegen die Polizisten mit Zahlen. Jeweils für die Monate Januar bis Dezember haben sie die Stunden addiert, die Einsatzkräfte bei den gezielten Einsätzen geleistet haben. Waren es im Oktober noch 3543 Stunden, verdoppelte sich die Zahl im November fast auf 6395 Stunden. Im Dezember waren es immer noch 4944 Stunden, etwas weniger, weil viele Beamte beim Weihnachtsmarkt im Einsatz waren. Im gesamten Jahr komme man in Summe nur für diese Einsätze auf die komplette Arbeitszeit von 28 Polizisten, so Dreyer.
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