
Filterblasen, Tweets, künstliche Intelligenz: Medien müssen sich ganz besonders mit den Errungenschaften der Digitalisierung auseinandersetzen. Dass diese Themen die gesamte Branche bewegen, zeigte auch die Media Night im GOP Varieté-Theater. Bereits zum zehnten Mal hatte die Interessengemeinschaft Medienmeile zu der Veranstaltung eingeladen.
360 Vertreter aus verschiedenen Medienhäusern sowie aus Politik, Kultur und Wirtschaft waren am Dienstagabend in das Varieté-Theater gekommen. Bevor es auf der Terrasse des GOP die Chance für Diskussionen und Austausch gab, ging es zunächst um die großen Themen der modernen Medien: Auf dem Programm standen neben Artistikeinlagen aus dem Programm „Backstage“ des GOP auch zwei Gesprächsrunden mit Moderator Marco Heinsohn vom Fernsehsender Sat 1. Dabei ging es um die virtuelle Sprachassistentin Alexa und die sozialen Netzwerke.
Cornelia Holsten, Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt und Vorsitzende der Konferenz der Landesmedienanstalten der Länder, lebt seit mehreren Monaten mit einer besonderen Mitbewohnerin, wie sie es selbst beschrieb: Alexa, die Sprachassistentin des Internet-Konzerns Amazon. Sie zu nutzen sei zwar bequem und praktisch, aber in Bezug auf den Datenschutz „gruselig“, so Holsten.
Über den praktischen Nutzen im Alltag hinaus sei Alexa auch ein wichtiger Multiplikator für die Medienbranche: „Sprachassistenten werden sich schneller durchsetzen als Touchscreens“, erklärte Holsten. Umso wichtiger sei es deshalb, Regularien für diese Sprachassistenten beispielsweise im Rundfunkstaatsvertrag festzulegen, da die künstliche Intelligenz immer mit entscheide, welches Radioprogramm der Nutzer beispielsweise höre. „Alexa kann durch ihre Auswahl schließlich auch Meinungen beeinflussen“, sagte Holsten.
Dass in den unterschiedlichen Medienunternehmen Bremens Meinungsvielfalt ein hohes Gut ist, machte auch die nächste Gesprächsrunde klar. Dabei ging es um die Frage, ob Journalisten Richtlinien für soziale Medien benötigen. Marcel Auermann, stellvertretender Chefredakteur und Head of Digital des WESER-KURIER, sprach sich dagegen aus.
Besonders strikte Vorgaben oder gar ein Maulkorb für die Mitarbeiter, wie sie in den vergangenen Monaten auch beim Österreichischen Rundfunk ORF diskutiert wurden, seien undenkbar. „Wir sind auch Privatpersonen und Staatsbürger“, betonte Auermann. Meinungspluralismus gelte es zu fördern und nicht ihn einzuschränken.
Dem stimmten auch Brigitta Nickelsen, Direktion für Unternehmensentwicklung und Betrieb bei Radio Bremen, und Torben Ostermann, Reporter bei „buten un binnen“ sowie Social-Media Redakteur der Tagesschau, zu. Nickelsen erklärte, in dem öffentlich-rechtlichen Medienhaus gebe es lediglich Empfehlungen für die Reporter und Redakteure. Damit werde jeder daran erinnert, zum Beispiel bei Twitter seine Wortwahl zu hinterfragen.
Ostermann fügte hinzu, dass Vorgaben nicht schadeten: „Jeder sollte ähnlich sorgfältig an einen Tweet herangehen wie an einen Beitrag.“ Die wachsende Bedeutung der sozialen Netzwerke besonders für die Medien beobachte er kritisch: Manchmal werde durch sie nicht die gewünschte Annäherungen an die Nutzer erreicht, sondern eher eine Verhärtung der Fronten. Das werde auch den künftig den Gebrauch der sozialen Netzwerken verändern: „Die Skepsis wird größer werden“, betonte Ostermann.
Zehn Jahre Media Night
Schon seit 2008 kommen Vertreter der Presse- und Medienlandschaft Nordwest zur Media Night in Bremen zusammen, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Initiator der Veranstaltung ist die Interessengemeinschaft „Medienmeile Bremen“, die 2006 als Plattform für Branchenkooperationen zwischen Zeitungsverlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Presse- und Onlineagenturen sowie Media Stores am Standort Bremen gegründet wurde. Der Name ist Programm: Die Mitglieder haben ihren Sitz auf der Strecke von der Ersten Schlachtpforte bis hin zur Überseestadt. Was 2006 mit nur acht Unternehmen begann, ist heute zu einem Netzwerk von 40 Mitgliedern mit knapp 10.000 Beschäftigten gewachsen.
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