
Die Schieflage der Bremer Landesbank (BLB) ist noch dramatischer als bislang bekannt. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte das Institut einen Verlust "in Höhe eines hohen dreistelligen Millionenbetrages", teilte die BLB am späten Mittwochabend mit.
Grund dafür sei, dass wegen fauler Schiffskredite im Portfolio eine Risikovorsorge "in Höhe von rund einer Milliarde Euro" nötig sei.
"Die anhaltende Krise an den Schiffsmärkten und die aktuelle Entwicklung unseres Schiffsportfolios zeigen uns, dass wir in höherem Maße als erwartet Vorsorge für 2016 treffen müssen", hieß es in einem offenen Brief des BLB-Vorstands um den neuen Chef Christian Veit an alle Geschäftspartner. "Damit wird unser Verlust am Jahresende höher ausfallen, als wir es zum Halbjahr erwartet hatten." Die "laufenden Geschäfte" der Kunden seien davon aber nicht betroffen.
Angesichts der schweren Krise greift die Bank zu drastischen Mitteln. Anfang Dezember sollen die Träger darüber entscheiden, ob die BLB über einen sogenannten Beherrschungsvertrag direkt dem künftigen Kompletteigner NordLB unterstellt wird. Bislang war geplant gewesen, dass der BLB-Vorstand im NordLB-Konzern eine gewisse Eigenständigkeit haben soll. Zudem plant das Institut, bei der Europäischen Zentralbank eine sogenannte Waiver-Regelung zu beantragen. Für die BLB würden damit erleichterte Eigenkapitalregeln gelten - gleichzeitig müsste sie jedoch sehr strenge Auflagen erfüllen.
BLB droht empfindlicher Stellenabbau
Ende August hatte die BLB einen Verlust von 384 Millionen Euro für das erste Halbjahr bekanntgegeben. Grund waren enorme Rückstellungen, die das Institut auf Drängen der Bankenaufsicht wegen seines aufgeblähten Geschäfts mit Schiffskrediten bilden musste. Weil die Landesbank den vorgeschriebenen Risikopuffer nicht mehr alleine schultern konnte, einigten sich die Träger damals auf einen Komplettverkauf an den Mehrheitseigner NordLB.
Zum Jahreswechsel gibt Bremen seinen Anteil von 41,2 Prozent an dem Institut ab. Dafür soll die Hansestadt 180 Millionen Euro erhalten – plus Unternehmensbeteiligungen der BLB, deren Wert auf 82 Millionen Euro taxiert ist. Den Staatsvertrag zwischen Bremen und Niedersachsen hatte der Senat Anfang November beschlossen.
Mit der Komplettübernahme durch die Hannoveraner droht der BLB ein empfindlicher Stellenabbau. An den beiden Standorten Bremen und Oldenburg beschäftigt die Landesbank rund 1000 Mitarbeiter. Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne), die bisherige Aufsichtsratschefin der BLB, hatte einen Stellenabbau von 20 Prozent kürzlich als „bei solchen Fusionen allgemein üblich“ bezeichnet. Der neue BLB-Chef Christian Veit wollte in seinem ersten Interview mit dem WESER-KURIER zum möglichen Umfang nichts sagen. Er wolle sich erst "alles anschauen und die Dinge bewerten".
NordLB steht ebenfalls unter Druck
Der NordLB-Manager Veit ist seit Mitte November neuer Vorstandschef der Bremer Landesbank. Der 46-Jährige gilt im Konzern als Experte für Umstrukturierung – zuvor war er für die Landesbank in Luxemburg tätig, wo er zwei Tochterinstitute zusammenlegte. Sein Stellvertreter Andreas Hähndel, der neue Risikovorstand der BLB, leitete zuletzt die Konzernrevision der NordLB in Hannover. Erst in der vergangenen Woche waren der langjährige BLB-Chef Stephan-Andreas Kaulvers und der bisherige Risikovorstand Heinrich Engelken von der Bank verabschiedet worden.
Auch die NordLB hat schwer an den Belastungen durch die Schiffskrise zu tragen. In den ersten sechs Monaten des Jahres war dort ein Minus von 406 Millionen Euro aufgelaufen. Das Institut steht ebenso wie die Tochter BLB unter erheblichem Druck, das Geschäft in den kommenden Jahren deutlich zu verringern.
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