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Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. Inzwischen helfen die Unternehmen sich selbst: Mehr als jeder zweite Betrieb organisiert mittlerweile Nachhilfe für die eigenen Auszubildenden.
Auch in Bremen nehmen seit Jahren die Klagen von Unternehmen über die schlechte Schulausbildung vieler Jugendlicher zu. Das sagt Otto Lamotte, Präses der Handelskammer. 'Die bremischen Ausbildungsbetriebe versuchen, Defizite auf den unterschiedlichsten Wegen auszugleichen, weil ihnen im eigenen Interesse, aber auch im Interesse der Jugendlichen daran gelegen ist, gute Ausbildungsabschlüsse zu erzielen', so Lamotte. Auf Dauer könne es aber nicht sein, dass Versäumnisse der Schulen in den Betrieben ausgebügelt würden. Angesichts des demografischen Wandels drohe ein Fachkräftemangel.
Selbst im Krisenjahr 2009 konnte nach Angaben des DIHK jeder fünfte Ausbildungsbetrieb mangels geeigneter Bewerber nicht alle Lehrstellen besetzen. Auch im Bremer Gartencenter Wassenaar blieb im vergangenen Jahr ein Ausbildungsplatz unbesetzt, weil kein qualifizierter Bewerber zu finden war. Zurzeit ist Marktleiter Christian Ottens wieder in der Auswahlphase, um angehende Kaufleute und Floristen einzustellen. 'Wir haben einen einfachen Test, in dem wir Dreisatz, Rechtschreibung oder den Namen des Bundeskanzlers abfragen', so Ottens. 'Aber wenn man die Ergebnisse sieht, fällt man rückwärts vom Stuhl.' Die Defizite in Mathematik seien am schlimmsten. 'Schon die Frage, wie viel sechs mal acht Meter Teichfolie bei einem festen Quadratmeterpreis kosten, überfordert viele', so Ottens.
Das Gartencenter, das derzeit sechs Lehrlinge beschäftigt und zum 1. August vier weitere einstellen will, hat eine ehemalige Auszubildende mit der Förderung beauftragt. 'Diese junge Floristin kann sehr gut erklären', so Ottens. 'Wenn es irgendwo hakt, dann setzt sie sich mit dem Auszubildenden für eine Stunde in den Schulungsraum und geht den Stoff nochmal durch.'
Selbst große renommierte Firmen wie Siemens, die sich in aufwendigen Auswahlverfahren die besten Bewerber herauspicken können, haben zu kämpfen. Siemens-Ausbildungsleiter Werner Stiehr: 'Bei zehn Auszubildenden haben wir in der Regel drei Gute, die selbständig arbeiten, vier brauchen Förderung, und drei bereiten von Anfang an richtig Probleme.' Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, beantragt Siemens mit den Jugendlichen sogenannte Ausbildungsbegleitende Hilfen (ABH) beim Arbeitsamt. Die Lehrlinge gehen dann einmal wöchentlich zum Förderkurs in Mathematik oder Elektrotechnik bei einer Weiterbildungseinrichtung.
Gerade für kleine Betriebe ist es jedoch oft schwierig, Mängel ihrer Lehrlinge auszugleichen - es fehlt an Zeit und Geld für Förderung. Peter Bollhagen, Inhaber und Meister des Malerbetriebes Pero & Partner, sagt : 'Ich suche einfach jemanden, der vernünftig ,Guten Tag? sagen kann und höflich fragt, ob er auf die Toilette gehen darf. Doch es hapert schon bei den einfachsten Umgangsformen.' Vielen Bewerbern fehle es an Grundfertigkeiten, die schon in der Grundschule vermittelt werden sollten, sagt Bollhagen. Ähnliche Einschätzungen hört er als Regionalvorsitzender des Verbands Bremer Familienunternehmer (ASU) auch sehr häufig von anderen Betrieben.
DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann sagte dieser Zeitung: 'Die Unternehmen müssen oft das ausbügeln, was Elternhaus und Schule in mehr als 16 Jahren versäumt haben. Das muss alle Verantwortlichen aufrütteln. Hier sind Schulen, Kitas, aber vor allem auch die Eltern gefordert, mehr Verantwortung für die Erziehung und Ausbildung zu übernehmen.' Handelskammer-Präses Lamotte fordert die Bremer Bildungspolitiker zur Abhilfe auf: 'Noch immer gehen in Bremen mehr als acht Prozent der Schüler ohne Abschluss ab.'
Das Bremer Bildungsressort nimmt das Thema sehr ernst: 'Wir haben die Sprachförderung ausgebaut und viele Fördermaßnahmen in den Schulen entwickelt', sagt Bildungsressort-Sprecherin Karla Götz. 'Doch Pädagogik braucht Zeit, und wir haben als Stadtstaat einen hohen Anteil von Risikogruppen wie Kinder aus schwierigen Verhältnissen und Migrantenfamilien', so Götz.
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Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
Mal wieder ein Beitrag, der weder die Auszubildenden zu Wort kommen lässt noch die Kritiker der Jammerkammern. Bremer Böhnhasen (unzünftige Handwerker) sagen dazu folgendes: Wer den Lehrlingen kein gutes Vorbild ist, muss sich auch nicht wundern. Auch ohne korrekte Rechtsschreibung oder als Analphabet muss es eine Möglichkeit geben im Handwerk erfolgreich zu sein. Die DachdeckerInnung Bremen hat allerdings bewiesen, das die Beherschung von Grammatik und der Umgangsformen nicht gerade zu einer korrekten Darstellung über ihree reisende Konkurrenz im Dachdeckergewerbe geführt hat.
Deswegen sollten sich gerade die Meister ebenfalls auf den Hosenboden setzten und sich als allererstes Mal über einen fairen Wettbewerb, eine korrekte Ausdrucksweise und über Ihren gestzlich Vorgeschrieben Aufgabenbereich beschränken.
Respekt und gute Umgangsformen sind erlernbar . Kammern machen sich aber unglaubwürdig, wenn sie von ihren Auszubildenen verlangen, was sie selber nicht erfüllen.
Trotz aller Kritik meinerseits, ist es mir bis heute nicht erlaubt auch auszubilden und meinen eigenen Erfahrungen zu machen. Schade eigentlich.
Stroh- und Reetdachdecker im Reisegewerbe