
Lackierereien, die sich auf Reparaturen spezialisiert haben, müssten sich ein neues Betätigungsfeld suchen; Autobesitzer wären dagegen sicherlich froh über selbstheilende Lacke. Noch sind diese Speziallacke im Entwicklungsstadium, aber erste Erfolge gibt es bereits: Die Untersuchungen im Labor seien vielversprechend und zeigten ein hohes Potenzial für industrielle Anwendungen. Beispielsweise für Automobillackierungen, so Anastassija Wittmer vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung Ifam in Bremen.
So habe eine mit dem Speziallack versehene Probe, die mit Stahlwolle zerkratzt wurde, die Oberflächenbeschädigung innerhalb von drei Tagen bei Raumtemperatur selbst geheilt, sagt die Chemikerin. Auch tiefe Schnitte, die einer Probe mit einem Skalpell zugefügt wurden, verschwanden im Labor binnen 20 Minuten bei 80 Grad Celsius.
„Die Reparaturkosten könnten deutlich gesenkt werden“, sagt die Chemikerin, die ihre Ergebnisse derzeit bei der Jahrestagung der Fachgruppe Lackchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Schwerin vorstellt. Sie seien zum Beispiel auch für Windkraftanlagen auf See interessant, die von rauem Wetter und salzhaltiger Luft stark beansprucht werden. Die Wissenschaftlerin setzt bei der Selbstheilung auf spezielle Netzwerkverbindungen zwischen Molekülen in den Bestandteilen des Lackes. Bei einer Beschädigung brechen sie auf und organisieren sich anschließend neu. Der Lack könne sich auf diese Weise selbst reparieren, erklärt Wittmer. Hilfe von außen sei nicht notwendig. Dies sei ein Erfolg versprechender Selbstheilungsansatz nicht nur für die Optik von Lacken, sondern auch für einen kostensparenden Schutz vor Korrosion und Verfall. Stefan Brassel vom Windkraftanlagen-Instandhalter Deutsche Windtechnik AG aus Bremen bezeichnete die Forschungsarbeiten als interessant. Solche Lacke könnten die Langlebigkeit der Beschichtungen auf Windkraftanlagen erhöhen, sagte er. Ein Problem für die Branche seien aber auch größere Lackschäden, die oft bei der Montage der Windräder auf See entstehen. „Da brauchen wir Lacksysteme, die selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen schnell trocknen, um die Schäden schnell beseitigen zu können.“
Wann so ein Produkt serienreif ist, sei derzeit nicht absehbar, so Martina Ohle, Sprecherin vom Fraunhofer-Institut in Bremen. „Wir betreiben hier am Institut generell Vorlaufforschung.“ Wenn so etwas in die Anwendung gebracht werden soll, werde ein Industriepartner benötigt. „Sobald sich jemand an diesem Forschungsprojekt beteiligen will, legen wir los.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.