
Nach Informationen des WESER-KURIER räumt die Europäische Investitionsbank (EIB) der Technologiefirma dazu einen Kredit zu besonders günstigen Konditionen ein, dessen Höhe zwischen 25 und 35 Millionen Euro liegen soll. Dem Vernehmen nach soll OHB das Geld für Forschung und Entwicklung nutzen – und damit eine neue Generation von Satelliten mit Elektroantrieb bauen.
Abgesichert wird das Darlehen der EU-Bank über einen Fonds, der Teil des sogenannten Juncker-Plans ist. Damit will Kommissionschef Jean-Claude Juncker europaweit Innovationen fördern und Projekte in der Digitalwirtschaft, dem Energiegeschäft und auf dem Kapitalmarkt anschieben. Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten hierfür Ende 2014 insgesamt 315 Milliarden Euro bereitgestellt – als Reaktion darauf, dass die Investitionen in Europa nach der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ihr vorheriges Niveau immer noch nicht wieder erreicht haben.
Zwar können sich Firmen wegen der niedrigen Zinsen auch bei privaten Banken Geld zu sehr günstigen Konditionen beschaffen. Allerdings scheuen die Geschäftsbanken gerade bei nötigen Investitionen in kostspielige Forschung und Entwicklung oft das Risiko. Zudem kann die EIB Firmen noch bessere Kreditkonditionen und vor allem längere Laufzeiten bieten. Ziel des Juncker-Plans ist, dass Investoren durch die günstigen Darlehen dazu animiert werden, auch viel stärker privates Geld in die Hand zu nehmen.
OHB muss eigene Investitionen beisteuern
OHB erhält erstmals einen solchen Kredit der EU-Bank. Den Vertrag zwischen dem Bremer Unternehmen und der EIB will OHB-Chef Marco Fuchs an diesem Montag in Berlin unterzeichnen. Das sogenannte „Electra“-Projekt zur Entwicklung von Satelliten mit Elektroantrieb geht zurück auf einen Beschluss der Ministerratskonferenz der Europäischen Weltraumorganisation Esa aus dem Jahr 2012. Damals sagten die Esa-Staaten hierfür 149 Millionen Euro zu.
Im März dieses Jahres hatte die Esa die notwendigen Verträge mit den privaten Partnern OHB und dem ebenfalls beteiligten Luxemburgischen Satellitenunternehmen SES unterzeichnet – als Startschuss für die Entwicklungs- und Bauphase von „Electra“. Bei der Esa-Ministerratskonferenz Anfang Dezember sagte Deutschland schließlich weitere 64 Millionen Euro zu.
Allerdings soll das Projekt auch kommerziell erfolgreich sein, weswegen OHB und SES eigene Investitionen beisteuern müssen. Der Start des ersten „Electra“-Satelliten war zuletzt für Ende 2021 geplant, womit das Projekt etwa drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan hinterherhinkt.
Mit „Electra“ sollen die europäischen Satelliten wettbewerbsfähiger werden. Diese Telekommunikationssatelliten mit rein elektrischem Antriebssystem sparen gegenüber herkömmlichen Satelliten mit chemischen Antrieben bis zu 70 Prozent der Treibstoffmasse ein. Und je geringer das Startgewicht – „Electra“ reduziert es nahezu um die Hälfte –, desto geringer sind die Kosten.
Raumfahrt zunehmend von kommerziellen Interessen geprägt
Dahinter steht der Trend, dass die Raumfahrt zunehmend von privaten Firmen und kommerziellen Interessen geprägt ist. Prominentestes Beispiel hierfür ist der US-Unternehmer Elon Musk. Seine Raumfahrtfirma SpaceX hat die wiederverwertbare Falcon-Rakete entwickelt, die auch die Internationale Raumstation ISS mit versorgt. Für 2018 hat Musk einen ersten unbemannten Flug zum Mars angekündigt, dem später bemannte Missionen folgen sollen.
Bis vor kurzem unterhielt die Esa kaum Kooperationen mit privaten Unternehmen. Das hat sich inzwischen geändert – auch weil stärker marktorientierte Regierungen wie die Luxemburgs und Großbritanniens ihren Einfluss auf die Weltraumorganisation ausgeweitet haben. Bei der Entwicklung kommerzieller Satelliten arbeitet die Esa auch mit der französischen Firma Eutelsat, der britischen Inmarsat, Intelsat aus Luxemburg, Thales Alenia Space sowie dem ebenfalls in Bremen ansässigen Unternehmen Airbus Defence and Space zusammen.
Basis der „Electra“-Satelliten soll eine unter Führung von OHB entwickelte neue Plattform sein, die aus verschiedenen Modulen besteht und so recht einfach an die Wünsche des Auftraggebers angepasst werden kann. Ein erster Satellit mit dieser Plattform soll Ende Januar vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana) aus ins All transportiert werden.
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